Mödling

Feierliches Jubiläum: 150 Jahre Steyler Missionare in Österreich

Arnold Janssen gründete 1875 in einem Gasthaus in Steyl die Steyler Missionare und legte damit den Grundstein für den ersten deutschen Missionsorden – ein legendärer Anfang für weltweite Mission!

Im beschaulichen Steyl, einem Dorf in den Niederlanden, wurde am 8. September 1875 eine fundamentale Entscheidung getroffen, die das spirituelle Leben unzähliger Menschen beeinflussen sollte. Arnold Janssen, ein deutscher Priester und Lehrer, gründete dort das Missionshaus St. Michael und legte somit den Grundstein für den ersten deutschen Missionsorden. Janssen war von der Überzeugung geleitet, dass die frohe Botschaft auch in Regionen verbreitet werden sollte, die damals stark durch Kolonialisierung geprägt waren.

Die Anfänge waren jedoch nicht einfach. Janssen erkannte schnell, dass es in Deutschland an der notwendigen Unterstützung fehlte, um ein Ausbildungszentrum für Missionare zu schaffen. Trotz erster Rückschläge konnte er die leidenschaftlichen Priester und Schüler, wie Josef Freinademetz aus Südtirol und Johann Baptist Anzer aus Deutschland, für seine Idee gewinnen. Gemeinsam brachen sie zu neuen Horizonten auf – und das nicht nur in Europa: Ihre Missionen erstreckten sich bis nach China, Argentinien, Ecuador, Togo und Neuguinea.

Der Anfang einer neuen Ära

Im Jahr 1889 setzte Janssen einen weiteren entscheidenden Schritt, indem er die erste Niederlassung der Steyler Missionare in Österreich gründete. Er nahm sogar die österreichische Staatsbürgerschaft an, um das Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf, in der Nähe von Wien, zu errichten. Dieses Haus wurde schnell zum bedeutendsten Ausbildungszentrum für viele Missionare. Die Provinzleitung der Steyler Missionare ist bis heute dort angesiedelt, was die fortwährende Bedeutung des Standorts unterstreicht.

Kurze Werbeeinblendung

Die offizielle Bezeichnung der Ordensgemeinschaft, die sich heute „Societas Verbi Divini“ (SVD) nennt, wurde 1905 vom Vatikan anerkannt. Heute sind weltweit etwa 5.800 Priester und Brüder Teil dieser Gemeinschaft, wobei sich über 1.000 in Ausbildung befinden. Dies macht die Steyler Missionare zu einer der größten Männerorden innerhalb der katholischen Kirche. In Österreich sind sie in mehreren Pfarren aktiv, unter anderem in Wien-Favoriten, im Bezirk Mödling, in Wels und Bischofshofen, aber auch in Dornbirn.

Das Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf

Foto: Andrzej Danilewicz SVD

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Die Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr der Steyler Missionare in Österreich beginnen am 8. September um 9 Uhr mit einer Festmesse in der Heilig-Geist-Kirche von St. Gabriel. Provinzial Christian Stranz wird den Gottesdienst zelebrieren, während der Chor „Cantores“ für die musikalische Gestaltung sorgt. Dieses Jahr ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch ein Moment der Reflexion für die Gemeinschaft.

Ein Blick zurück und nach vorn

Provinzial Stranz sieht das Jubiläum als eine Gelegenheit, auf die bescheidenen Anfänge der Gemeinschaft zurückzublicken. „Die Entwicklung unserer Ordensgemeinschaft zeigt, wie aus Wenigem und Kleinem etwas Großartiges entstehen kann“, bemerkte er. Die Steyler Missionare bringen ihre Erfahrungen aus den jungen Kirchen im globalen Süden mit nach Europa und drücken den Wunsch aus, eine Kirche zu leben, die über den eigenen Horizont hinausblickt.

Für das Jubiläumsjahr wünscht sich Stranz, dass die Rückbesinnung auf den „furchtlosen Anfang“ der SVD die Gemeinschaft dazu ermutigt, neue Wege zu gehen und kreativ zu sein, auch in herausfordernden Zeiten. „Wir müssen mit dem Göttlichen Wort das Menschwerden neu einüben, um die Menschlichkeit in unserer gespaltenen Gesellschaft zu stärken“, fügte er hinzu. Dieser Gedanke ist ein Leitmotiv während der Jubiläumsfeierlichkeiten und betont die zeitlose Relevanz der Mission.

Die Geschichte der Steyler Missionare spiegelt Veränderungen in der Welt wider und zeigt, wie religiöses Engagement durch unterschiedliche gesellschaftliche Herausforderungen geprägt ist. In einer Zeit, in der viele soziale Spannungen und Spaltungen sichtbar werden, bleibt es eine wichtige Aufgabe, den Dialog über Glauben und Menschlichkeit zu fördern.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"