Mistelbach

Wartezeiten bei Mandeloperation: Eine 17-Jährige kämpft um Hilfe

Eine 17-Jährige aus Wilfersdorf wartet verzweifelt ein Jahr auf ihre dringend benötigte Mandeloperation – aber wo bleibt die Gesundheitsversorgung, wenn die Ärzte kündigen?

Die Situation im Gesundheitswesen von Niederösterreich nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Ein Beispiel, das die derzeitigen Herausforderungen verdeutlicht, ist der Fall einer 17-jährigen Patientin aus Wilfersdorf, die seit einem Jahr auf eine dringend notwendige Mandeloperation wartet. Die eitrige Mandelentzündung, die bei ihr sehr häufig auftritt, verschlechtert sich zunehmend und ist für die junge Frau eine quälende Belastung. Das Landesklinikum Mistelbach hat die dringende Empfehlung für eine Tonsillektomie ausgestellt, jedoch musste sie sich aufgrund der verringerten Kapazitäten der HNO-Abteilung an andere Krankenhäuser wenden.

Nach der Entlassung aus dem Landesklinikum wurden sie und ihre Mutter zu den Kliniken in St. Pölten und Krems verwiesen. In St. Pölten wurde ihnen ein Termin für den 8. Oktober 2025 angeboten, was deutlich macht, wie begrenzt die Ressourcen in den öffentlichen Krankenhäusern sind. Die Mutter unternahm viele Anrufe in verschiedenen Bundesländern, erhielt jedoch überall ähnliche Informationen: Wartezeiten von einem bis zwei Jahren sind eher die Regel als die Ausnahme.

Hintergründe der Wartezeiten

Matthias Hofer, Sprecher der Landesgesundheitsagentur (LGA), erläutert, dass eine der Ursachen für die langen Wartezeiten die vermehrte Krankheitsanfälligkeit und die allgemeinen Herausforderungen nach der Pandemie seien. Zudem sind die OP-Kapazitäten stark von den jeweiligen Fachgebieten und Standorten abhängig. Ein zentrales Problem ist der Personalmangel. Akutfälle haben Vorrang, wobei chronische Erkrankungen wie die Mandelentzündung in keine der Dringlichkeitskategorien fallen.

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Die Gesundheitsversorgung hat durch die Reduzierung der HNO-Kapazitäten im Landesklinikum Mistelbach erheblich gelitten. Bezirksärztevertreter Oskar Kienast äußert sich kritisch über die aktuelle Situation: „Wenn selbst bei einem Routineeingriff in erreichbarer Nähe nicht entschlossen gehandelt werden kann, muss das Land Niederösterreich ernsthafte Lösungen finden.“ Die Krankheitsverläufe zeigen dabei auch, dass einige Erkrankungen unbehandelt zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen können.

Litaneien über Frustration und Systemversagen

Die Mutter der Patientin kritisiert, dass ihre Tochter immer wieder Antibiotika einnehmen muss, obwohl eine Operation notwendig ist. Sie zeigt sich frustriert über ein System, das es Kindern nicht ermöglicht, zeitgerecht die nötige medizinische Versorgung zu erhalten, und stellt die Frage, ob dies wirklich in Ordnung ist. Die 17-Jährige hat sich letztendlich entschlossen, eine private Klinik in Wien aufzusuchen, wo die Operation bereits durchgeführt wurde. Die Familie sieht sich nun jedoch mit den finanziellen Konsequenzen konfrontiert - ein weiteres Beispiel für die Ungleichheit im Gesundheitssystem.

Kienast hat sich wiederholt über den Umgang der LGA mit Beschwerden beschwert und fordert signifikante Systemänderungen. „Es geht nicht nur um Entschuldigungen, sondern es braucht Lösungen für die Probleme, die wir tagtäglich erleben“, sagt er. Die Gesundheitsagentur hält an der Priorisierung der Patienten fest, die angeblich nach Dringlichkeit erfolgt, doch bleibt die Skepsis in der Bevölkerung groß. Viele Patienten wissen, dass die Realität oft anders aussieht, wobei besonders einfache Eingriffe wie die Tonsillektomie unnötige Wartezeiten mit sich bringen.

In Anbetracht des hohen finanziellen Aufwands für das Gesundheitssystem und der breiten Beschwerden wird klar, dass hier Veränderung dringend benötigt wird. Die Hoffnung auf Verbesserung bleibt, jedoch stellt sich die Frage, ob die Verantwortlichen rechtzeitig handeln, bevor weitere Patienten leidtragend sind.


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Quelle
noen.at

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