In der Region Mistelbach herrscht momentan eine ernste Situation, die durch widrige Wetterbedingungen und hohe Niederschläge ausgelöst wurde. Am Sonntag waren beeindruckende 93 Prozent der Feuerwehren im gesamten Bezirk im Katastropheneinsatz, was insgesamt 108 Feuerwehren umfasst. Dies bildete den Höhepunkt einer intensiven Einsatzserie, die von Samstag bis Montag nahezu 1.400 Feuerwehrmitglieder mobilisierte, um den Herausforderungen der Natur zu begegnen.
Die Ausgangslage für die betroffenen Gebiete wurde am 15. September, um 9 Uhr, offiziell zum Katastrophengebiet erklärt. Dies betraf nicht nur Mistelbach, sondern alle Bezirke in Niederösterreich. Ursprünglich war es der starke Regen, der die Einsatzkräfte in Schwierigkeiten brachte, doch ab Samstag verschärften sich die Herausforderungen durch starke Sturmböen. In Wolkersdorf wurden Windspitzen von bis zu 69 km/h registriert, die bereits zu abgerissenen Ästen und umgestürzten Bäumen führten. Besonders in Wolkersdorf, Gaweinstal und Pillichsdorf wurden durch abgestürzte Bäume auch Gebäude beschädigt.
Dammöffnungen zur Krisenbewältigung
Um den Druck auf die Wasserläufe zu mindern und eine weitere Verschärfung der Lage zu verhindern, wurden an mehreren Stellen Dämme geöffnet. Konkret betraf dies den Taschlbach bei Paasdorf und den Rußbach bei Wolkersdorf. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um eine weitere Überschwemmung zu vermeiden und die Wassermengen zu kontrollieren.
Die Niederschläge trafen vor allem die Bereiche um Mistelbach und Gnadendorf heftig. Die regionalen Wetterstationen vermeldeten zwischen dem 13. und 15. September extreme Werte: Höhepunkt waren 201,8 Millimeter in Wolkersdorf und 183,6 Millimeter in Höbersbrunn. Im Vergleich dazu blieb Laa mit „nur“ 141,8 Liter pro Quadratmeter verschont, während Mistelbach mit 132 Millimetern konfrontiert wurde.
Verkehrsbehinderungen wegen Überschwemmungen
Die Fluten und die damit verbundenen Sturmschäden hatten auch erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr. Die Bahnunterführung bei der Paasdorfer Umfahrung (B40) und die B46 bei Ernsdorf waren zeitweise gesperrt. Zudem mussten Autofahrer auf der Rampe von der A5 zur S1 in Richtung Wien Vorsicht walten lassen, da sich dort tiefe Wasseransammlungen bildeten. Auch der Zugverkehr auf der Laaer Ostbahn S2 zwischen Mistelbach und Wolkersdorf war phasenweise unterbrochen. Die Nordbahn zwischen Wien und Bernhardsthal sowie Břeclav blieb jedoch von den Schwierigkeiten unberührt.
Die Lage an der Thaya zwischen Laa und Bernhardsthal stellte sich bis Montag als verhältnismäßig stabil dar. Zwar wurde der Pegel aufmerksam beobachtet, doch die getätigten Maßnahmen der letzten Jahre scheinen Einfluss genommen zu haben, sodass die Feuerwehren hauptsächlich mit der laufenden Kontrolle der Dämme beschäftigt waren. Aus den Beobachtungen im Raum Rabensburg-Bernhardsthal konnte bisher eine dramatische Verschärfung der Situation vermieden werden.
Die aktuelle Hochwasserlage bleibt ein Thema, das ständige Aufmerksamkeit erfordert. Die bestehenden Wetterwarnungen und die proaktive Reaktion der Einsatzkräfte sind entscheidend, um einen weiteren Anstieg der Gefahr zu verhindern.