Mistelbach

35 Jahre für Frauen: Ein Rückblick auf den Wandel in Hollabrunn

"Ein Aufbruch der Frauen: Am 4. Oktober 1989 in Hollabrunn kämpften vier Pionierinnen für die Rechte und Chancen von Frauen – und heute blicken sie auf 35 Jahre Erfolg zurück!"

Am 4. Oktober 1989 traten vier Frauen in Hollabrunn zu einem denkwürdigen Moment in der Geschichte der Frauenrechte an: Gundi Dick, Roswitha Tscherkassky, Elisabeth Zotter und Esther Schönherr feierten die Gründung ihres Vereins „Frauen für Frauen“. Zu dieser Zeit waren Frauenberatungsstellen eine absolute Neuheit, und das Engagement dieser Frauen war wegweisend. Ihr Lächeln und der sichtbare Tatendrang im gemeinsamen Bild reflektieren den Erfolg ihrer jahrelangen Mühen.

Ursprünglich als Arbeitsmarktprojekt ins Leben gerufen, ergaben sich aus den Bedürfnissen der Frauen in der Region Weinviertel weit über die bloße Arbeitslosigkeit hinausgehende Herausforderungen. Die sozio-ökonomischen Bedingungen, die durch das Ende des Eisernen Vorhangs geprägt waren, brachten viele Frauen in eine prekäre Lage. Die Arbeitslosigkeit stieg rapide an, und Familienstrukturen gerieten unter Druck. „Die Arbeitslosigkeit war zwar ein Problem, aber bei Weitem nicht das einzige“, betont Gundi Dick und verweist auf die Vielzahl von negativen Faktoren, die Frauen damals begegneten, wie fehlende Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder Gewalt in Partnerschaften.

Die Herausforderungen der Vergangenheit und Gegenwart

„Wir wollten Probleme ansprechen, Tabus brechen und Frauendiskriminierung auf die Agenda setzen“, so Dick über die Ziele des Gründungsteams. Die Idee des Vereins stieß auf Widerstände, doch die Frauen kämpften weiter. Heute hat der Verein „Frauen für Frauen“ über 3.000 Frauen pro Jahr unterstützen können und zieht sich über mehrere Standorte in der Region, inklusive Hollabrunn, Mistelbach und Stockerau, bis hin nach Wien. Trotz der Erfolge in diesen drei Jahrzehnten zeigt sich jedoch, dass sich die zentralen Themen nicht grundlegend geändert haben.

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„Es ist sehr traurig, aber die Themen haben sich nicht großartig verändert. Es braucht uns genauso wie 1989“, betont Manuela Kräuter, die aktuelle Geschäftsführerin. Der Kampf gegen die unsichtbare Arbeit von Frauen, ungleiche Bezahlung und anachronistische gesellschaftliche Vorstellungen ist nach wie vor unabdingbar. Selbst essenzielle Rechte wie die Selbstbestimmung über den eigenen Körper geraten wieder in Gefahr, wie die kürzlichen Diskussionen über Abtreibungsverbote zeigen. Diese Rückschritte zeigen, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht.

Kampf für die Zukunft

Zusätzlich zu den altbekannten Herausforderungen gibt es neue Problemfelder wie Cybergewalt und die Gefahren von K.O.-Tropfen. Die mentale Belastung für Frauen nahm laut Kräuter nie dagewesene Ausmaße an. Dennoch bescheinigt sie, dass einige gesellschaftliche Veränderungen auch positive Effekte haben. Häusliche Gewalt wird heute offener thematisiert, was sich auch in einem Anstieg der Anzeigen widerspiegelt.

„Wir wissen, dass erst die nächste Generation die Früchte unserer Arbeit ernten kann“, erklärt Kräuter, während sie auf die kleinen Erfolge blickt. Der Antrieb des Vereins sind die vielen Frauen, die durch ihre Arbeit gestärkt werden und dadurch bereit sind, sich für Veränderung einzusetzen. So sieht sich der Verein nicht nur als Beraterin, sondern als Teil einer breiteren Bewegung zur Veränderung der Gesellschaft.

Der Jubel über 35 Jahre „Frauen für Frauen“ ist daher nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch ein Weckruf ins Hier und Jetzt, um die anhaltenden Herausforderungen aktiv anzugehen und für eine gerechtere Zukunft zu kämpfen. In diesem Sinne bleibt der Verein ein unverzichtbarer Bestandteil der Region, so wie er es vor mehr als drei Jahrzehnten wurde. Für nähere Informationen sehen Sie den Artikel auf kurier.at.


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Quelle
kurier.at

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