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Der Winter 2025 präsentiert sich in Niederösterreich mit milderen Temperaturen – ein Anstieg um ein bis zwei Grad über dem langfristigen Durchschnitt, was die Sorge von Zwiebelbauern wie Joachim Valis weckt. Diese milden Bedingungen könnten das Auftreten von Schädlingen, insbesondere von Zwiebelthripsen, begünstigen. Diese winzigen Insekten, die in den Zwiebelpflanzen leben und deren Saft aufsaugen, sind bisher ohne zugelassene Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen. Valis erklärt, dass die Landwirtschaft sich nicht nur an milde Winter, sondern auch an extreme Sommerhitze anpassen muss. Züchter haben bereits hitzeverträglichere Zwiebelarten entwickelt, hauptsächlich durch Kreuzung mit italienischen und spanischen Sorten, die stärkere Wurzelsysteme haben, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Laut Valis ist die Landwirtschaft besonders im Marchfeld und Weinviertel von Trockenheit und Hitzewellen betroffen. „Hier wird der Bewässerungsbedarf ansteigen“, so der Experte.
Gesundheitliche Konsequenzen der Hitze
Die Alarmglocken läuten nicht nur in der Landwirtschaft. Ein Bericht des „Lancet Countdown“ hebt hervor, dass der Umgang mit Hitze auch im Winter von Bedeutung ist. So könnten künftig die Todesfälle bei über 65-Jährigen durch Hitzewellen um 370 Prozent steigen, sollten die Temperaturen global um zwei Grad ansteigen, was als optimistisch gilt, da die Erde auf einen Anstieg von beinahe drei Grad zusteuert. Der Klimawissenschaftler Prof. Dr. Niklas Höhne warnt, dass diese Entwicklung katastrophale Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte. In Deutschland gab es im Zeitraum von 2013 bis 2022 im Schnitt 7,9 Tage pro Jahr, an denen die Bevölkerung potenziell lebensbedrohlicher Hitze ausgesetzt war. Dies führte 2022 zu einem Verlust von 34 Millionen Arbeitsstunden, insbesondere in der Bauwirtschaft. Im Hinblick auf kommende Hitzeperioden arbeitet das Bundesgesundheitsministerium an Maßnahmen zur Hitzeschutzaufklärung und plant, die Öffentlichkeit besser auf die Gefahren vorzubereiten, um die vulnerablen Gruppen zu schützen.
Ein-Milliarde Euro werden für die Klimatransformation zwischen 2021 und 2030 benötigt, wie Agora Energiewende schätzt. Die Wissenschaftler fordern dringend mehr Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, um der blendenden Hitze und den gesundheitlichen Risiken, die damit einhergehen, entgegenzuwirken. Diese Herausforderungen verdeutlichen, wie eng Landwirtschaft und Gesundheit miteinander verknüpft sind, und dass ohne umfassende Anpassungen und Präventionsstrategien drastische Folgen drohen. Während die Zwiebelbauern versuchen, den klimatischen Bedingungen standzuhalten, müssen auch die gesellschaftlichen Strukturen in Deutschland angepasst werden, um die Hitze und deren gesundheitlichen Auswirkungen in den Griff zu bekommen. Laut dem Lancet Bericht, ist sowohl präventives Handeln als auch strukturelle Veränderungen in der Ernährung erforderlich, um langfristige Lösungen zu finden.
Informationen zu den gesundheitlichen Risiken können Sie im Detail bei Ärzteblatt nachlesen, während die Herausforderungen für die Zwiebelindustrie ausführlich bei ORF behandelt werden.
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