In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Melk kam es zu intensiven Diskussionen über den Schulbau in Loosdorf, der durch die Stadtgemeinde mit einer erheblichen finanziellen Beteiligung von voraussichtlich 820.000 Euro getragen werden soll. Diese Summe steht im Gegensatz zu den Gesamtkosten des Projekts, die mittlerweile auf knapp 19 Millionen Euro geschätzt werden, nachdem sie vor einem Jahr noch bei 15 Millionen Euro lagen. Der ÖVP-Vizebürgermeister Wolfgang Kaufmann äußerte sich skeptisch über die Entwicklung der Kosten und verweise auf frühere Prognosen, die sich bewahrheitet hätten.
In der Debatte wurde auch die Annäherung und die unterschiedlichen Positionen zwischen Melk und der Nachbargemeinde Loosdorf beleuchtet. Der Bürgermeister von Loosdorf, Thomas Vasku von der SPÖ, hatte bereits bei der ersten Vorstellung des Projekts mit deutlichem Widerstand seitens der Melker ÖVP rechnen müssen. Dieses Misstrauen führt zu weiteren Spannungen. Kaufmann stellte erneut die Dimension des Bauprojekts und dessen finanzielle Machbarkeit in Frage. „Die Kostensteigerung ist unglaublich“, so Ute Reisinger, Klubsprecherin der ÖVP.
Finanzierungsfragen und Notwendigkeiten
Ein zentraler Punkt in der Diskussion ist das Eingreifen des Landes. Vasku betonte, dass der Grund für den Neubau eine Vorgabe des Landes ist, da die bestehende Schule nicht mehr den Anforderungen genügt. Er stellte fest: „Die Notwendigkeit ist vorhanden, auch wenn die Kosten fordernd sind.“ Vasku wies darauf hin, dass es seine Aufgabe sei, mit dem Land über die finanzielle Unterstützung zu verhandeln und dass er nicht der einzige sei, der von diesen Vorgaben betroffen ist. „Die Gespräche mit Melk haben ja fast ein Jahr gedauert und das hat ebenfalls zu den höheren Kosten beigetragen“, fügte Vasku hinzu.
Die zusätzlichen Kosten wurden von Vasku durch verschiedene technische Anforderungen, wie Statik-Überprüfungen und die Einhaltung von Empfehlungen im Bereich Vollwärmeschutz, gerechtfertigt. Dennoch äußerte sich der Loosdorfer Bürgermeister frustriert über die finanziellen Lasten, die seine Gemeinde zu tragen habe, und plant erneute Verhandlungen mit dem Land. „Es kann nicht sein, dass unser Projekt, das uns auferlegt wird, uns so viel kostet“, unterstrich er. Melks ÖVP-Stadtchef, Patrick Strobl, reagierte darauf mit einem gewissen Schmunzeln: „Wenn Loosdorf mehr Fördergelder bekommt, als alle anderen, müssen wir wohl auch nachverhandeln.“
Das Spannungsfeld zwischen den Ansichten von Melk und Loosdorf verdeutlicht die Herausforderungen, die bei der Planung und Finanzierung von Schulbauprojekten auftauchen. In dieser hitzigen Debatte spiegelt sich nicht nur das Ringen um Finanzierung, sondern auch die Notwendigkeit der Region wider, mit begrenzten Ressourcen umzugehen und dennoch den Bedürfnissen der zukünftigen Generationen gerecht zu werden. Der Ausgang dieser Diskussion könnte weitreichende Konsequenzen für die Schulpolitik in der gesamten Region haben.