Krems

Vergessene Geschichte: Das Stalag XVII B in Krems-Gneixendorf

Vom einst größten Kriegsgefangenenlager der Ostmark in Krems-Gneixendorf zeugen heute nur noch Äcker und Wiesen – über 60.000 Gefangene litten hier zwischen 1939 und 1945!

Unauffällig und fast vergessen, verborgen hinter Äckern und Wiesen, liegt ein Teil der Geschichte, der viele für immer in Erinnerung behalten sollten. Das Kriegsgefangenenlager Stalag XVII B in Krems-Gneixendorf war während des Zweiten Weltkriegs der größte Ort seiner Art in der Ostmark. Von 1939 bis 1945 harren hier über 60.000 Gefangene unterschiedlicher Nationalitäten in unwürdigen Bedingungen aus, während die Welt um sie herum in Flammen stand.

Die Anfänge des Lagers sind eng mit einer entscheidenden Phase des Zweiten Weltkriegs verbunden: dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland. Dies geschah 1938, und nur ein Jahr später wurde das Lager eröffnet. Es war eine Zeit, in der zahlreiche Menschen von politischen und militärischen Überzeugungen gefangen genommen wurden, und Krems-Gneixendorf wurde schnell zu einem Brennpunkt für Kriegsgefangene aus verschiedenen Ländern. Auf dem Gelände standen einst 41 Baracken, verschiedene Verwaltungsgebäude, ein Lazarett und zahlreiche Wachtürme, die das bedrohliche Bild eines militärischen Lagers prägten.

Die Vielzahl der Gefangenen

Die verschiedenen Nationalitäten, die in Stalag XVII B interniert waren, spiegeln das breite Spektrum der kriegsgefangenen Soldaten wider. Männer aus Ländern wie Polen, Russland, Frankreich und anderen Nationen wurden in der Region gefangen gehalten. Ihre Geschichten sind oft von Leid und Entbehrungen geprägt, die sie erdulden mussten, während sie auf beschwerliche Tage und oft ungewisse Rückkehr warteten. Viele verloren während ihrer Zeit im Lager Angehörige und Freunde, was die emotionale Last, die sie tragen mussten, zusätzlich verstärkte.

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Mit der Zeit verschwand das Stalag aus dem kollektiven Gedächtnis, vielleicht, weil sich die Aufmerksamkeit auf die großen Kriegsereignisse richtete und die Schicksale der Einzelnen allzu leicht in Vergessenheit gerieten. Heute, wo nur noch der Zivilflugplatz Krems/Langenlois in Sicht ist, bleibt das Lager ein stilles Zeugnis einer dunklen Vergangenheit, das Gelegenheit bietet, über das Erlebte und das Vergessene nachzudenken. Der Ort, an dem einst viele Menschen litten, hat nicht viel von seiner physischen Präsenz bewahrt, doch die Geschichten und Erinnerungen verweilen in den Köpfen und Herzen derer, die sich noch daran erinnern können.

Die Bedeutung der Erinnerung

Warum ist es wichtig, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen? Jedes Kriegsgefangenenlager erzählt von unaussprechlichem Leid und menschlichem Überleben. Die Reflexion über die Vergangenheit gibt uns die Möglichkeit, die Lehren der Geschichte zu ziehen und sicherzustellen, dass solche Gräueltaten nie wieder passieren. Zudem verankert es diese Erfahrungen in unserem kollektiven Gedächtnis und fordert uns auf, Empathie für das zu zeigen, was viele durchlitten haben.

Die laufende Forschung und die Initiativen zur Dokumentation dieser Erlebnisse sind entscheidend dafür, dass das Bewusstsein für diesen Teil der Geschichte wachgehalten wird. Jüngste Anstrengungen, um die Überreste des Lagers zu bewahren oder zumindest die Geschichten der ehemaligen Gefangenen zu dokumentieren, spielen eine zentrale Rolle dabei, die Stimmen der Vergessenen wieder ans Licht zu bringen. Das Stalag XVII B ist nicht nur ein Ort, sondern ein Mahnmal der Menschlichkeit, das uns lehrt, worauf wir achten müssen, um unsere Geschichte nicht zu wiederholen.

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Quelle/Referenz
derstandard.de

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