Gottfried Gusenbauer, der seit 2012 als Direktor des Karikaturmuseums in Krems tätig ist, hat eine bemerkenswerte Reise in die Welt der Comics unternommen. Seine Leidenschaft für das Medium begann auf unerwartete Weise und hat sich zu einer wertvollen Initiative in Österreich entwickelt, die das Verständnis und die Wertschätzung von Comics fördert.
Die Wurzeln der Comic-Leidenschaft
Gusenbauer ist in seiner Kindheit mit den bunten und oft humorvollen Bildern von Comics wie „Micky Maus“, „Clever & Smart“ und „Fix & Foxi“ aufgewachsen. Diese frühen Erfahrungen mit Bildern und Geschichten prägten seine Liebe zu Comics. Wie er erzählt, wurde diese Leidenschaft jedoch in der Pubertät durch andere Interessen – insbesondere den Wunsch, Ingenieur zu werden – in den Hintergrund gedrängt. Erst eine unerwartete Lebensmittelvergiftung während eines Urlaubs in Rom brachte diese Liebe zurück in sein Leben. Während er gezwungen war, im Hotelzimmer zu bleiben, stieß er auf eine faszinierende Sammlung italienischer Comics, die ihn inspirierte, die Comic-Kunst in Österreich voranzutreiben.
Förderung der Comic-Kunst in Österreich
Die Gründung des „NEXT-COMIC Festivals“ im Jahr 2009 in Linz war ein weiterer entscheidender Schritt in dieser Richtung. Gusenbauer hat dieses Festival ins Leben gerufen, um die künstlerische Arbeit von Comic-Zeichnern in den Vordergrund zu rücken und vom üblichen Comic-Merchandising abzurücken, das häufig die Szene dominiert. Durch das Festival hat Linz sich zu einem wichtigen Zentrum für zeitgenössische Comic-Kunst im deutschsprachigen Raum entwickelt und fördert aktiv die Verbindung zwischen Künstlern und ihrem Publikum.
Zusammenarbeit mit Manfred Deix
In seiner Laufbahn hatte Gusenbauer die Gelegenheit, mit dem berühmten österreichischen Karikaturisten Manfred Deix zusammenzuarbeiten. Deix gilt als Jahrhundertkünstler, dessen einzigartige und unverblümte Perspektive auf die Gesellschaft einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Gusenbauer betont, dass die Freiheit und Kreativität, die Deix in seiner Karikatur verkörperte, heute ein vermisstes Gut in der Kunstwelt ist. Die aktuelle Aufarbeitung von Deix‘ Erbe, einschließlich des ersten abendfüllenden Animationsfilms Österreichs, „Rotzbub“, verdeutlicht die anhaltende Relevanz seines Schaffens.
Ausstellung des „Springfield“-Universums
Ab dem 13. Juli werden im Karikaturmuseum Krems die ersten handgezeichneten Bilder und Cels aus dem „Springfield“-Universum zu sehen sein. Diese Ausstellung umfasst über 150 Werke aus den ersten 13 Staffeln der berühmten Zeichentrickserie „Die Simpsons“, die aus der Sammlung von William Heeter und Kristi Correa stammen. Gusenbauer zeigt sich stolz auf diese Premiere, da es die erste Ausstellung dieser Art in Europa ist und das Interesse der Besucher an der Animation und den kreativen Prozessen hinter den Kulissen fördert.
Kulturmanager mit Vision
Gottfried Gusenbauer hat durch seine Arbeit im Karikaturmuseum und seine Initiativen wie das „NEXT-COMIC Festival“ einen wesentlichen Beitrag zur Comic-Kultur in Österreich geleistet. Seine Vision, Comic-Kunst sowohl als ernstzunehmende Kunstform als auch als bedeutendes Mittel zur gesellschaftlichen Reflexion zu positionieren, bietet eine wertvolle Plattform für Künstler und ein bereicherndes Erlebnis für das Publikum. In einer Zeit, in der visuelle Geschichten zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist dieser Einsatz von großer Wichtigkeit, um die kulturelle Vielfalt und Kreativität innerhalb der Gesellschaft zu fördern.
