Die Donau, oft als „schöne blaue Donau“ bezeichnet, präsentiert sich auf einer kürzlich durchgeführten Leserreise des fliegermagazins jedoch in anderen Farben. Startpunkt war der Flugplatz Mühldorf am Inn, wo zwölf Flugzeuge mit 22 Reisenden Mitte September zu einem Abenteuer entlang des zweitlängsten Flusses Europas aufbrachen. Während die Gäste bei einem Brunch auf den Reisen starteten, flirteten Nebelschwaden über dem kleinen Fluss, der nur hier und da als die Donau erkennbar war.
Der erste Stopp führte die Gruppe nach Passau und dann in die eindrucksvolle Wachau in Österreich. Hier erlebten die alten Hasen der Luftfahrtgeschichte, wie die Kommunikation mit dem Fluginformationsdienst (FIS) auf spielerische Weise die bevorstehenden Luftraumverletzungen anzeigte. „Freundliche Fragen“ des FIS waren ein Hinweis, dass es an der Zeit war, Kurs oder Höhe umgehend zu ändern.
Flug über die Wachau
Von Krems aus fuhren die Reisenden in den malerischen Ort Dürnstein, wo sie auf der Terrasse des Hotels Schloss Dürnstein saßen und eine entspannende Bootsfahrt auf der Donau bestiegen. An Bord der traditionellen Holzboote, Zille genannt, genossen sie exquisite Weine aus der Region während sie flussabwärts trieben. Die beeindruckende Landschaft des Taldurchbruchs, den die Donau hier geschaffen hat, hob die Schönheit dieser Region besonders hervor.
Nach einem kurzen Blick auf Wien flogen die Reisenden dann weiter nach Ungarn, um den Balaton aus der Luft zu betrachten. Ein Tankstopp und Grenzkontrolle in Arad stellten sich als Herausforderung dar, jedoch wurde die Gruppe bestens betreut und schließlich konnte es weiter in das nächste Abenteuer gehen.
Die Grenze zu Serbien
Besonders sensibel wurde die Lage in der Nähe von Drobeta Turnu Severin, wo die Donau die Grenze zu Serbien bildet. Immer wieder wiesen die FIS-Controller darauf hin, den serbischen Luftraum zu meiden. Die von den Karpaten umgebene Region bietet aber atemberaubende Ausblicke, die von der Luft noch beeindruckender sind. Alte römische Spuren und historische Stätten zeichnen diesen Bereich aus und schaffen ein faszinierendes Bild der Geschichte.
Der Aufenthalt auf der privaten Piste des freundlichen Endre Molnar in Drobeta schloss die Gruppe mit einem herzlichen Empfang ein, inklusive Landedrinks und Häppchen. Endre ist bekannt für seine hilfsbereite Art und bietet Unterstützung für Flugreisende, die in der Region verweilen.
Anschließend besuchte die Gruppe Sehenswürdigkeiten im Eisernen Tor und Erholungsgebiete in Herkulesbad, wo die beeindruckende barocke Bäderarchitektur zu bestaunen ist. Trotz der schwierigen Unwetterbedingungen in der Region konnten die Reisenden die spektakuläre Natur des Donau-Deltas erkunden und die friedliche, wenn auch nahe Kriegsgebiets befindliche, Schönheit genießen.
Am Flugplatz Tulcea, der täglich pulsierendes Leben bietet, wurde die Gruppe selten enttäuscht. Der Empfang war herzlichen gestaltet und trotz Schwierigkeiten, die mit dem Tanken einhergingen, hatte man Zeit, die Natur des Deltas zu erleben. Während des Aufenthalts wurde die gesamte Gruppe mit frischem Fisch und der lokalen Küche verwöhnt.
In Anbetracht der geopolitischen Lage wurde die Frage aufgeworfen, ob eine Reise in die Nähe der Ukraine gerechtfertigt sei. Viele haben sich jedoch entschieden weiter zu reisen, ohne sich von den Konflikten im Nachbarland beeinflussen zu lassen.
Insgesamt bot die Reise eine aufregende Erkundung des unbekannten Ostens Europas und stellte fest, dass die Fliegerei weniger kompliziert und schärfer als gedacht war. Die Reisenden hatten die Möglichkeit, faszinierende Landschaften zu sehen, indem sie die Donau in ihrer ganzen Pracht überflogen und dabei neue Freundschaften knüpften.