Die strengen Vorschriften zur Vergabe von Wohnkrediten in Österreich, bekannt als KIM-Verordnung, stehen vor dem Aus. Ab Juli 2025 wird es für Häuslbauerinnen und Häuslbauer wieder deutlich einfacher, einen Kredit zu erhalten. Dies ist das Resultat der Entscheidung des Finanzmarktstabilitätsgremiums (FMSG), das die Auffassung unterstützt, dass die strengen Regeln, die im August 2022 eingeführt wurden, ihre Ziele erreicht haben. In den letzten Monaten erhielten Banken von Kreditnehmern weniger Rückforderungen, was die Lage im Bankensektor stabilisiert hat, wie sn.at berichtete.
Vor der KIM-Verordnung war dies anders: Kreditnehmer mussten mindestens 20 Prozent Eigenmittel aufbringen, die Laufzeit war auf 35 Jahre beschränkt und die monatliche Rate durfte 40 Prozent des Nettoeinkommens nicht übersteigen. Diese Vorgaben führten seit der Einführung zu einem Rückgang der Kreditvergaben in Niederösterreich. Von 2.021 vergebenen Krediten im Juli 2022 sind die Zahlen auf nur 869 im September 2024 gesunken, berichtete noe.orf.at. Branchenvertreter feiern das Auslaufen der Verordnung als große Erleichterung, da die strikten Vorschriften als erhebliche Hürde für den Immobilienerwerb angesehen wurden. Der Obmann des Fachverbands für Immobilien äußerte, dass die Richtlinien den Erwerb von Eigentum massiv behindert hätten und deren Ende "sehr erfreulich" sei.
Lob und Kritik
Finanzminister Gunter Mayr erwartet, dass mit dem Auslaufen der KIM-Verordnung die Flexibilität bei der Kreditvergabe wieder ansteigt und der Erwerb von Wohneigentum erleichtert wird. Auch niederösterreichische Politiker, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, begrüßen diese Entwicklung als positive Nachricht für Häuslbauer. Kritische Stimmen, wie die von Grünen-Abgeordneten Nina Tomaselli, warnen jedoch vor den hohen Risiken, die mit einem Wegfall der strengen Regeln verbunden sind, insbesondere in Zeiten steigender Immobilienpreise.
Das FMSG hat jedoch klargestellt, dass auch künftig strenge Kreditvergabestandards eingehalten werden müssen. Es sollen weitere Maßnahmen wie Leitlinien und zusätzliche Kapitalpuffer geprüft werden, um die Stabilität des Finanzmarktes zu gewährleisten. Auch der antizyklische Kapitalpuffer wird eine Rolle spielen, um auf die wirtschaftliche Lage angemessen zu reagieren und die Kreditvergabe in schwierigen Zeiten zu erleichtern.
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