Die Diskussion um die Pläne für die Werftinsel in Korneuburg hat in der letzten Woche hohe Wellen geschlagen. Am Dienstag stellte die SPÖ, angeführt von ihrem Landesparteivorsitzenden Sven Hergovich, ihre Vision einer „niederösterreichischen Donauinsel“ vor. Anstelle der ursprünglich vorgesehenen Wohnungen, welche das Projekt von Signa und der Stadt vorgesehen hatte, schlägt die SPÖ vor, die Halbinsel als Naherholungsgebiet zu revitalisieren. Diese Idee hat jedoch sofortige und unterschiedliche Reaktionen in der politischen Landschaft hervorrufen.
Aussagen der ÖVP: Festhalten am bestehenden Konzept
Die ÖVP, vertreten durch Vizebürgermeisterin Helene Fuchs-Moser, sieht in der SPÖ-Offerte einen Abbruch der bereits bestehenden Pläne. Sie betont die Notwendigkeit, an dem ursprünglich genehmigten Projekt festzuhalten und schlägt stattdessen einen neuen Partner für die Vermarktung der Werftinsel vor. Fuchs-Moser unterstreicht, dass zusätzliche Verkehrsverbindungen zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Fläche notwendig sind, um das bestehende Konzept umzusetzen.
Matthias Zauner, der Landesgeschäftsführer der ÖVP, kritisiert den Vorstoß der SPÖ als „unfinanzierbaren Fantasie-Vorschlag“. Er erinnert daran, dass die ursprünglichen Pläne gemeinsam mit der SPÖ ausgearbeitet wurden und sieht keinen Grund, diese nun aufgrund eines neuen Vorschlags, den er als unrealistisch empfindet, zu verwerfen.
Grünen erfreuen sich über neuartige Ideen
Die Korneuburger Grünen zeigen sich überrascht und erfreut darüber, dass die SPÖ nun das Konzept einer unverbauten Werftinsel aufgreift, das sie schon länger gefordert haben. Stadträtin Elisabeth Kerschbaum bekräftigt, dass der Ankauf der von Signa gehaltenen Fläche bereits zuvor ein Thema unter den Gemeinderatsparteien war. Sie appelliert an alle Parteien, sich zusammenzusetzen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Ihre Argumentation stützt sich darauf, dass eine unverbauten Werftinsel langfristig auch die Kosten für die Infrastruktur der Stadt reduzieren würde.
FPÖ verlangt umsetzbare Lösungen
FPÖ-Landtagsabgeordneter Hubert Keyl kritisiert sowohl die SPÖ als auch die ÖVP für ihre bisherigen Handlungen und sieht die Gelegenheit für die FPÖ, im bevorstehenden Gemeinderatswahlkampf zu punkten. Er betont, dass die FPÖ stets Kritik an dem bestehenden Kooperationsvertrag mit Signa geübt hat und fordert eine „redimensionierte“ Lösung, die im Sinne der Bürger von Korneuburg ist. Keyl hebt hervor, dass bei einem überstürzten Vorhaben die Gefahr besteht, finanzielle Schwächen für die Stadt zu verursachen.
NEOS: Populismus statt Planung
Kathrin Kaindl von den NEOS äußert Bedenken über die Vorschläge der SPÖ und sieht diese eher als populistisch an. Sie betont, dass die präsentierten Ideen nicht neu seien und aus einem vorherigen Bürgerbeteiligungsprozess stammen. Kaindl fordert, dass die SPÖ die Verantwortung übernimmt und ernsthafte Gespräche mit den Eigentümern führt, anstatt nur Bürokratie in Form von Pressekonferenzen zu produzieren.
SPÖ zieht historische Parallelen
In ihrer Verteidigung zieht die SPÖ außerdem historische Vergleiche, etwa zur Wiener Donauinsel, wo die ÖVP 1969 gegen die Schaffung stimmte. SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander sieht in der Ablehnung der ÖVP einen Fehler und beschreibt die erneuten Einwände als reflexartige Reaktionen, die Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung eines Naherholungsgebiets gefährden könnten.
Zukunft der Werftinsel – ein Thema, das Gemeinschaft erfordert
Die Debatte um die Werftinsel in Korneuburg zeigt, wie wichtig eine gemeinschaftliche Herangehensweise an städtische Entwicklungsprojekte ist. Anstelle von Spaltungen in der politischen Landschaft sollte ein Dialog zwischen den Parteien gefördert werden, um Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftliche als auch umweltfreundliche Aspekte berücksichtigen. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, um die Vision einer lebenswerten Stadt mit ausreichenden Erholungsräumen für alle Bürger zu verwirklichen.