In den Waldviertler Wäldern hinterlässt das große Krabbeln des Borkenkäfers deutliche Spuren. Forstwirt Herbert Wagnsonner aus Raabs an der Thaya berichtet, dass acht von zehn Hektar seines Waldes vom Schädling betroffen sind. Besonders der Südhang seines Waldes hat stark gelitten. Trotz des Abholzens befallener Bäume und der Pflanzung widerstandsfähigerer Baumarten wie Tannen, Lärchen, Eichen, Birken und Kirschbäume konnte die Ausbreitung des Borkenkäfers nicht gestoppt werden.
Der starke Befall im heißen Jahr 2019 führte dazu, dass fast drei Millionen Festmeter Nadelholz in Niederösterreich dem Schädling zum Opfer fielen. Obwohl der Regen in den folgenden Jahren den Borkenkäfer etwas eingedämmt hat, werden immer noch jedes Jahr fast eine Million Festmeter Schadholz verzeichnet. Die genauen Schadenszahlen für das Jahr 2023 sollen bald von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich veröffentlicht werden.
Franz Fischer, Obmann des Waldverbandes Niederösterreich, warnt vor der Rückkehr des Borkenkäfers aus der Winterpause. Die Käferlarven sind bereits in den Baumrinden abgelegt, sodass Waldbesitzer aufmerksam sein und infizierte Bäume umgehend entfernen müssen. Aufgrund des Mangels an Nahrung im Waldviertel wird der Borkenkäfer in den kommenden Monaten in südlichere Bezirke Niederösterreichs vordringen und dort nach neuen Opfern suchen. Die Situation stellt nicht nur für Forstwirt:innen im Waldviertel eine extreme Herausforderung dar, sondern auch für die südlicheren Regionen wird verstärkter Borkenkäferbefall erwartet.