Im Kreis Warendorf gibt es eine tief verwurzelte Tradition des Jagdhornblasens, das eine bedeutende Rolle im jagdlichen Brauchtum spielt. Dieses Brauchtum erstreckt sich über viele Generationen und ist eng verbunden mit den Praktiken, die Jäger während ihrer Aktivitäten anwenden. Jagdhornblasen hat eine doppelte Bedeutung: Es dient sowohl als Kommunikationsmittel in der Jagd als auch als kulturelles Ausdrucksmittel innerhalb der Gemeinschaft.
Günther Lunemann, seit 37 Jahren Obmann für jagdliches Brauchtum in der Kreisjägerschaft Warendorf, schätzt, dass es im gesamten Kreis etwa 450 aktive Jagdhornbläser gibt. Diese Bläser sind in 17 von insgesamt 19 Hegeringen organisiert. Dabei wird nicht nur musiziert, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Geselligkeit gepflegt. Oft sind die Bläser Gruppen aus Jägern und Nichtjägern, die aus Liebe zur Musik oder aus Tradition dabei sind. Norbert Rüter, ein Gründungsmitglied einer solchen Bläsergruppe, stellt fest: „Wir haben je zur Hälfte Jäger und Nichtjäger in unseren Reihen.“
Die Hubertusmessen
Ein bedeutsames Ereignis, bei dem das Jagdhornblasen besonders zur Geltung kommt, sind die Hubertusmessen, die dem Schutzpatron der Jagd gewidmet sind. Bei diesen Zeremonien begleiten die Bläser die Feierlichkeiten mit ihren Klängen. Das Danken für die Schöpfung und die Dekoration des Altarraums mit Trophäen sind traditionelle Aspekte, die von den Jägern übernommen werden. Diese Messen finden regelmäßig zu Ehren des heiligen Hubertus statt, in diesem Jahr an verschiedenen Terminen in der Region. Zu den Hegeringen, die teilnehmen, gehören Füchtorf, Liesborn-Diestedde und Milte-Einen, um nur einige zu nennen.
Die Hubertusmessen bieten nicht nur den Bläsern die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl unter den Jägern und den Zuschauern. Bei diesen Anlässen kommen Jäger zusammen, um ihre Traditionen zu pflegen und sich gemeinsam an der Musik zu erfreuen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Jagdhornblasens ist die Ausbildung. Migrant und talentierte Bläser müssen zahlreiche Jagdsignale erlernen, um im Einsatz, etwa beim Jagdabschluss, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Jedes erlegte Tier wird mit einem individuellen Signal geehrt, um den Respekt der Jäger zu zeigen. Lunemann bezeichnet das Signal „Zum Essen“, das das gemeinsame Mahl nach der Jagd einläutet, als „das schönste Signal, das ich kenne”.
Zurzeit bereitet sich die Gemeinschaft auf den nächsten Kreisbläserwettbewerb vor, der für den 25. Mai 2025 geplant ist. Dieser Wettbewerb wird von verschiedenen Hegeringen organisiert und ist stets ein Highlight für die Jagdhornblasen-Community. Solche Wettbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit und bieten einen hervorragenden Rahmen für die Bläser, nicht nur ihre musikalischen Fähigkeiten zu zeigen, sondern sich auch in traditioneller Jägertracht zu präsentieren.
In der Region Warendorf wird das Jagdhornblasen lebendig gehalten. Die zahlreichen Bläsergruppen zeigen nicht nur ihr Können, sondern tragen auch aktiv zur Tradition und zum Brauchtum bei. Auch wenn die modernen Kommunikationsmittel wie Handys und Funkgeräte zwar Einzug in die Jagdpraxis gehalten haben, bleibt das Jagdhornblasen ein unverzichtbarer Bestandteil des jagdlichen Lebens und der Gemeinschaft. Man kann sagen, dass es ein wichtiges Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist, das die kulturellen Wurzeln der Jagd in der Region stärkt, und das nicht nur unter den Jägern, sondern auch unter denen, die einfach nur die Musik lieben.
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