In Drosendorf sorgt die Fällung majestätischer Eichen für heftige Diskussionen unter den Anwohnern. Besonders der Biologe Wolfgang Waitzbauer ist empört über den plötzlichen Baumschnitt, der anscheinend ohne Genehmigungen durchgeführt wurde. In seinem Schreiben an die NÖN erklärt er, dass die Bäume am Schulsportplatz, die über 100 Jahre alt waren, über Nacht gefällt wurden. Er kritisiert die Respektlosigkeit der Gemeinde gegenüber dem Naturerbe und sieht in der Zerstörung ein schlechtes Vorbild für die Kinder, die dort Sport treiben.
In seiner Argumentation betont Waitzbauer die Bedeutung der Bäume für den Schatten und den Windschutz am Sportplatz, die nun für die kommenden Jahrzehnte fehlen werden. Lokalpolitik und Umweltschutz stehen hier im Mittelpunkt, denn die Vorwürfe gegen die Gemeinde lassen nicht lange auf sich warten. Einer der Gemeinderäte, Roman Deyssig von der Frischen Liste, fordert derweil eine Erklärung von Bürgermeister Robert Feldmann, die jedoch zunächst unbeantwortet blieb.
Bürgermeister erklärt die Maßnahmen
Am 17. Oktober äußerte sich Bürgermeister Robert Feldmann zu den Vorwürfen. Er sagte, dass die Fällung der Bäume auf Drängen von Anwohnern erfolgt sei, die an das Fernwärmenetz angeschlossen werden wollten. Feldmann erklärte, dass die Bäume beschädigt waren und demnächst aufgrund von notwendigen Kanalarbeiten gefällt werden mussten, da deren Wurzeln an die Kanalisation anstießen. Diese Arbeiten würden eine erhebliche Beeinträchtigung für die Standfestigkeit der Bäume bedeuteten.
Feldmann betont, dass in den letzten Jahren bereits viele neue Bäume gepflanzt worden seien, und sieht die Fällung nun als notwendigen Schritt, um eine nachhaltige Heizung realisieren zu können. Er verweist darauf, dass Anwohner aufgrund attraktiver Förderungen zur Umstellung auf Fernwärme gedrängt hätten. Zudem sollen nach den jetzigen Rodungen wieder neue Bäume auf der Rasenfläche der Schule gepflanzt werden.
Die Thematik rund um den Baumbestand in Drosendorf spiegelt einen Konflikt zwischen Umweltschutz und der Entwicklung der Infrastruktur wider. Die gefällten Bäume stammen von einem Grundstück, das nicht nur die neue Fernwärmeversorgung ermöglicht, sondern auch eine Verbesserung der bisherigen Versorgungsbedingungen für Anwohner nach sich ziehen kann. In einer Zeit, in der nachhaltige Heizlösungen gefragter sind denn je, wird deutlich, wie schwierig der Spagat zwischen modernem Fortschritt und der Bewahrung von Natur sein kann.
Für Drosendorf steht nun die Frage im Raum, ob es der Gemeinde gelingen wird, das Vertrauen der Bürger wiederzugewinnen und wie man künftig mit sensiblen Themen wie dem Erhalt des Baumbestands umgehen möchte. Die Diskussion über die Fällungen könnte damit jedoch erst am Anfang stehen, solange die Bürger mit den Entscheidungen ihrer Gemeinde unzufrieden sind und rechtliche Schritte in Betracht ziehen. Ein offener Dialog zwischen der Gemeinde und den Anwohnern könnte der Schlüssel zu einer harmonischen Lösung sein.
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