Die Senne, eine Region mit einer bewegten Geschichte, steht im Fokus eines neuen Buches, das die Besiedlung dieses einzigartigen Landstriches beleuchtet. Olaf Biere, der eine persönliche Verbindung zur Gegend hat, und seine Co-Autorin Annette Fischer haben sich intensiv mit der Geschichte der Senne und ihrer Bewohner auseinandergesetzt. Dies geschah im Rahmen einer Buchvorstellung in Augustdorf.
Geprägt von schwierigen Lebensbedingungen mussten die Menschen in der Senne über Jahrhunderte hinweg mit knappen Ressourcen auskommen. Die Region war lange Zeit als unfruchtbar bekannt. Während benachbarte Gebiete von fruchtbarem Boden profitierten, kämpften die Bewohner der Senne oft gegen Hunger und Mangelernährung. Dies änderte sich erst, als die Kartoffel um 1780 als nahrhafte Kulturpflanze entdeckt wurde. Zunächst zögerten die Landwirte, das neue Gemüse anzubauen, doch die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten.
Lebensbedingungen und Herausforderungen
Die Lebensrealität der Sennebewohner war hart. Früher gab es nicht nur wirtschaftliche Schwierigkeiten, sondern auch soziale Konflikte. Die Senne war ursprünglich ein unbesiedeltes Niemandsland, das von den umliegenden Dörfern als Weidegebiet dient. Daraus resultierten häufige Streitigkeiten um Weideflächen und Viehdiebstähle, vor allem da die Grenzen oft unklar waren. Wer Land besiedeln wollte, musste sich an den Grafen von Detmold wenden, was zusätzliche Herausforderungen mit sich brachte.
Die Mangelernährung und die ständige Unsicherheit prägten das Leben in der Region. Hunger war ein ständiger Begleiter, und viele Kinder und Jugendliche waren gezwungen, in großen Teilen des Winters um Unterstützung gegenüber Nachbarn und Bauernhäusern zu bitten. Paul Stecker, ein Chronist aus der Region, schildert die Essenssituation: Wer eine Schale Grütze und ein Stück Brot hatte, war glücklich, während Fleisch nur selten auf den Tisch kam.
Ein interessanter Aspekt der regionalen Wirtschaft war die Nutzung der das Wasser vom Teutoburger Wald führenden Bäche. Annette Fischer berichtet von den zahlreichen Mühlen, die den Flusslauf über das gesammelte Wasser für die Ernährung und die lokale Wirtschaft nutzten. Hinzu kam das weitreichende Verfahren des Holzflößens, wo Baumstämme durch das Absenken von Dämmen über die Gleise der Bäche transportiert wurden.
Olaf Biere selbst hat sich durch die Geschichte seiner Familie zum Forscher entwickelt, besonders auch weil sein Großvater am Ort des heutigen Truppenübungsplatzes geboren wurde. Ein einschneidendes Ereignis in der Familiengeschichte war die Erweiterung dieses Geländes im Jahr 1937, durch die 41 Familien ihr Zuhause verlassen mussten. Diese Erinnerungen treiben ihn an, die Celebrität der Senne zu bewahren und weiterzugeben.
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