Nach den erschütternden Ereignissen des 7. Oktober stellt sich die erschütternde Frage: Hat Deutschland die moralische Prüfung bestanden? Diese Reflexion wird besonders von Marion Horn, der Chefredakteurin von BILD, angestoßen, die sich klar gegen den wachsenden Antisemitismus in der Gesellschaft positioniert.
In ihren eindringlichen Worten macht Horn deutlich, dass es nicht genug ist, die dunklen Kapitel der Vergangenheit zu kennen. Vielmehr ist es entscheidend, wie wir heute mit den sichtbaren und unsichtbaren Konsequenzen dieser Geschichte umgehen. „Für unser Land, das sich 'Nie wieder!' geschworen hat, war der 7. Oktober eine Prüfung. Ich sage: Nein, wir haben sie nicht bestanden“, äußert sie sich besorgt über die aktuelle gesellschaftliche Lage.
Judenfeindlichkeit in der Gesellschaft
Horn bringt klar zum Ausdruck, dass die Universitäten in Deutschland nach wie vor ein Umfeld bieten, in dem Judenhass toleriert wird. „79 Jahre nach dem Holocaust ist für jüdische Studenten das Gefühl Angst auf dem Campus wieder normal“, erklärt sie. Es ist nicht nur besorgniserregend, sondern auch ein äußerst gravierendes Zeichen einer Gesellschaft, die sich mit den Konsequenzen ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss.
Ein weiterer zentraler Punkt in Horns Analyse ist das unzureichende Handeln des politischen Berlin. Während manche Vorfälle, die von rechten Gruppen ausgehen, schnell zu heftigen Reaktionen führen, wird bei antisemitischen Anfeindungen oft weggeschaut oder wenig unternommen. „Das dröhnende Schweigen der Islamverbände zu islamistischem Terror spricht Bände“, erklärt sie weiter und fordert eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Verbindung zwischen Islamismus und Judenfeindlichkeit.
Die Lethargie im Umgang mit antisemitischer Rhetorik beschleunigt das Gefühl der Unsicherheit unter jüdischen Bürgern. „Judenhass und die Auslöschung Israels dürfen nicht länger ein gesellschaftlicher Standard werden, der unwertgeschätzt bleibt“, so Horn. Die Notwendigkeit für Respekt und Verständnis steht dabei im Raum. Ihre Worte sind ein Appell an die Gesellschaft, sich gegen diese bedenklichen Tendenzen zu stellen.
Die Debatte um die Legitimität von Gewalt in politischen Konflikten schlägt sich nicht nur in den Straßen nieder, sondern auch in den Köpfen der Bevölkerung. Horn weist darauf hin, dass es gefährlich ist, den Holocaust oder ähnliche Verbrechen als Gründe für gegenwärtige Gewalttaten heranzuziehen. „Wer das als triftigen Grund für das Abschlachten Unschuldiger hält, sollte besonders vorsichtig sein“, warnt sie eindringlich. Diese Meinung reflektiert ein gespaltenes Bild, das durch die aktuellen Konflikte in Israel und Palästina noch verstärkt wird.
Horn schließt ihren Kommentar mit einem deutlichen Appell: „Deutschland darf bei dieser Prüfung nicht länger scheitern. Es wird Zeit, dass wir lernen. Wie es ist, kann es nicht bleiben.“ Ihre Worte sind ein Zeichen des dringenden Wandels, der innerhalb der Gesellschaft stattfinden muss, um die Lehren aus der Vergangenheit nicht nur zu bewahren, sondern aktiv umzusetzen.
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