Horn

Contemporary Istanbul: Kunstmesse als Zeichen der Einheit in Krisenzeiten

Die Contemporary Istanbul zeigt in der Dauerkrise der Türkei vereinte Kräfte – mit spektakulären Künstlern, schillernden Skulpturen und einer spannenden Zusammenarbeit für eine neue Kunstszene!

Die Contemporary Istanbul hat sich in ihrer 19. Ausgabe ein bemerkenswertes Ziel gesetzt: Inmitten der anhaltenden Krisen und Herausforderungen, mit denen die Türkei konfrontiert ist, möchte die Kunstmesse Stärke und Einheit demonstrieren. Die Veranstaltung, die am malerischen Goldenen Horn stattfindet, zieht nicht nur lokale Künstler an, sondern zeigt auch das Engagement für die heimische Kunstszene. Während die Sonne untergeht und nostalgische Farben den Himmel über den Ausstellungsstücken der Künstler wie Anselm Reyle und Georg Herold malen, könnte man meinen, dass die internationale Kunstgemeinschaft hier eine extravagante Feier der Kreativität erwartet. Doch die Realität sieht oft anders aus. Laut dem Messegründer Ali Güreli sind die Gäste überwiegend heimische Sammler, und die internationale Präsenz beschränkt sich auf ausgewählte Journalisten und Kunstkenner.

Stärkung der lokalen Kunstszene

Die Messe hat sich in diesem Jahr mit 51 teilnehmenden Galerien etwas verkleinert, was durch die wirtschaftliche Lage des Landes bedingt ist. Dies könnte als Hinweis darauf gewertet werden, dass die Art der Kunst, die gezeigt wird, sich stärker an den lokalen Geschmäckern orientiert. Die auffallend bunten und oft surrealen Werke der einheimischen Galerien scheinen von einer anderen Ästhetik geprägt zu sein als das, was internationale Besucher gewohnt sind. Der Besuch des Istanbul Modern, dem ersten zeitgenössischen Kunstmuseum der Türkei, verdeutlicht jedoch, dass diese stilistischen Merkmale tief verwurzelte Traditionen in der türkischen Kunst widerspiegeln. Ein wichtiges Element für die Erfolgsaussichten einer Kunstmesse ist das Zusammenspiel zwischen einheimischen und internationalen Galerien. Künstler und Galerien wie die von Hazer Özil, die bereits auf der Art Basel vertreten sind, haben ein Netzwerk aufgebaut, das für andere einheimische Aussteller von großer Bedeutung ist. Durch diese Verbindungen wird es möglich, internationale Galerien und deren Sammler auf die Türkische Kunstszene aufmerksam zu machen. Solidarität ist in dieser Branche entscheidend. Als Özil am ersten Vernissagetag die Besucher an den Stand der portugiesischen Galerie Pedro Cera führte, half er nicht nur Cera, sondern förderte auch den Austausch unter den Galerien aktiv, was zu potentiellen Geschäften und neuen Kontakten beitragen könnte. Die Kunstmesse steht inmitten einer sich verändernden politischen Landschaft, wobei der frisch wiedergewählte Bürgermeister Istanbul Ekrem İmamoğlu Kunst und Kultur in den Mittelpunkt seiner Agenda stellt. Unter seiner Verwaltung wurde das kulturelle Angebot der Stadt ausgebaut, darunter neue öffentliche Bibliotheken und die Umwandlung ungenutzter Räume in kulturelle Stätten. İmamoğlus Ziel, Istanbul als globale Kunst- und Kulturmetropole zu etablieren, wird durch die Bemühungen von Güreli und der Contemporary Istanbul unterstützt. Die nächste jährliche Ausgabe der Messe ist für Mitte September geplant und wird als zentrale Veranstaltung im herbstlichen Kunstkalender der Türkei fungieren. Diese positive Aussicht könnte der lokalen Kunstszene den notwendigen Schub geben, um sich besser in den internationalen Kunstmarkt einzuordnen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die laufenden Herausforderungen in der Türkei auswirken werden. Einige sehen Hoffnung in der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Institutionen und der Messe, was als Zeichen dafür gedeutet werden könnte, dass die Initiative Impulse für die gesamte Kunst- und Kulturlandschaft der Stadt geben kann. Mehr Informationen dazu finden sich auch in einem aktuellen Artikel auf www.monopol-magazin.de.


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Quelle
monopol-magazin.de

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