In Wullersdorf sorgt ein ehrgeiziges Bauprojekt für Aufsehen, das die pädagogische Landschaft der Region verändern soll. Die Pläne für eine neue Tagesbetreuungseinrichtung für Kleinkinder im denkmalgeschützten Melkerstadl, der der Gemeinde geschenkt wurde, bestehen seit Frühjahr diesen Jahres. Während eines Spatenstichs Ende März hatte Bürgermeister Richard Hogl große Ambitionen geäußert und auf ein Ziel hingewiesen: die Eröffnung für September. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild.
Als die NÖN Ende August vor Ort war, war offensichtlich, dass die Umwandlung des ehemaligen Stallgebäudes in eine geeignete Tagesbetreuungseinrichtung noch in vollem Gange war. Die äußeren Strukturen des Stadls, bestehend aus den Außenmauern und dem Dach, waren zwar vorhanden, jedoch verwandelte sich die Baustelle mehr und mehr in einen Ort, der mehr an einen Abenteuerspielplatz erinnerte. Hogl konnte zwar Entwarnung geben, indem er erklärte, dass alle Kinder im September vorübergehend in den bestehenden Kindergärten untergebracht werden könnten, aber der originale Zeitplan war längst hinfällig.
Baustelle und zukünftige Pläne
Technische und rechtliche Herausforderungen machten es unmöglich, das Projekt wie geplant voranzutreiben. Durch das Gespräch mit Bürgermeister Hogl wurde deutlich, dass trotz der chaotischen Umstände der Bau fortschreitet: „Derzeit schaut’s wild aus, weil die Dachziegel herunten sind“, beschreibt er die jetzige Situation. Der Boden ist bereits betoniert, und die notwendigen Wände stehen. Doch es bleibt noch viel zu tun, bevor die Einrichtung ihre Türen für die Kleinen öffnen kann.
Die Erwartungen, die an den Bau gestellt wurden, waren von Anfang an hoch, jedoch ist jetzt ein klarer neuer Zeitrahmen abgesteckt: „Anfang Februar werden wir hier den Betrieb aufnehmen“, kündigte Hogl an. Dies wird mit dem Beginn des neuen Semesters zusammenfallen. Auch wenn dies bedeutet, dass es mehrere Monate später als ursprünglich geplant ist, wurde bereits im Juni darauf geachtet, dass alle Kinder optimal in den zwei bestehenden Kindergärten der Gemeinde, einer in Wullersdorf und einer in Immendorf, untergebracht werden können.
In der örtlichen Politik zeigt sich Hogl dankbar für die gute Zusammenarbeit mit den anderen Parteien im Gemeinderat. „Die Zusammenarbeit ist kollegial und verantwortungsbewusst; so treffen wir alle Entscheidungen gemeinsam“, stellt er fest. Diese solidarische Haltung könnte in Anbetracht der Herausforderungen, vor denen Wullersdorf steht, von großer Bedeutung sein.
Die neue Tagesbetreuungseinrichtung wird nicht nur eine wichtige Ressource für Familien in der Region darstellen, sondern könnte auch ein Modell für zukünftige Projekte in ähnlichen Gemeinden sein. Damit könnte Wullersdorf eine Vorreiterrolle in der frühkindlichen Bildung spielen, trotz der unerwarteten Verzögerungen, die aufgetreten sind. Die Anfang der 2020er Jahre in der Gesellschaft stark diskutierten Themen wie Bildung und Betreuung von Kleinkindern erhalten durch solche Vorhaben eine bedeutende Aufmerksamkeit.
Die Bauarbeiten am Melkerstadl verdeutlichen, wie wichtig es ist, in der Community für qualitativ hochwertige Bildungsangebote zu sorgen. Der Weg dorthin mag holprig sein, doch die Vision einer besseren Kinderbetreuung in Wullersdorf bleibt ungebrochen. Die Vorfreude der Eltern und zukünftigen Einwohner auf die Eröffnung der neuen Einrichtung wird sicherlich mit Spannung erwartet.