Im Jahr 2023 erfreut sich der L17-Führerschein in Österreich großer Beliebtheit: Laut den jüngsten Statistiken haben nahezu ein Drittel der 17-Jährigen in Österreich diesen speziellen Führerschein erworben. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass im Burgenland, einem der Bundesländer, eindrucksvolle 49 Prozent der dort lebenden 17-Jährigen den L17-Schein erlangen. Das bedeutet, dass jeder zweite Jugendliche in dieser Region mit der Mobilität der Zukunft zu experimentieren beginnt, während die Steiermark und Niederösterreich ebenfalls hohe Zulassungszahlen aufweisen, mit jeweils 43 Prozent im vergangenen Jahr.
Diese Entwicklung lässt sich auch in der Fahrschule Gross Hollabrunn beobachten, die von Thomas Zimmerer geleitet wird. Hier ist der Anteil der L17-Kandidaten bei der Führerscheinklasse B auf beeindruckende 55 bis 60 Prozent gestiegen. Thomas Zimmerer hebt hervor, dass das L17-Konzept nach über 20 Jahren mehr als nur bestanden hat; es hat sich zu einer soliden Grundlage für den Fahrunterricht entwickelt. Ein besonders einprägsames Merkmal des L17 ist die erforderliche praktische Fahrpraxis von mindestens 3.000 Kilometern, was den Jugendlichen im Vergleich zur regulären Führerscheinausbildung enorm viel mehr Erfahrung bietet.
Erfolgsfaktoren des L17
Eine interessante Frage bleibt: Warum entscheiden sich einige Jugendliche für den L17-Führerschein, während andere den herkömmlichen B-Schein wählen? Laut Zimmerer ist die Antwort in erster Linie finanzieller Natur. Die kostlichen Unterschiede zwischen beiden Ausbildungen sind minimal, was bedeutet, dass junge Fahrer, die bereits in einem früheren Alter, nämlich ab 15,5 Jahren, mit der Ausbildung beginnen möchten, eher zu L17 tendieren. Die Restlichen entscheiden sich oft erst mit 17 für die reguläre Vollausbildung.
Das erforderliche Ziel von 3.000 Kilometer für den L17 bedeutet zwar einen hohen persönlichen Aufwand, jedoch bleibt den Jugendlichen mit 18 Monaten Zeit, um diese Meilen zu sammeln, da die praktische Prüfung erst mit 17 Jahren stattfindet. Neben diesen Fahrstunden müssen die Auszubildenden auch einen oder zwei geduldige Begleitfahrer mit einem eigenen Fahrzeug haben. Diese Begleitpersonen müssen mindestens sieben Jahre im Besitz eines B-Führerscheins sein und nachweislich ein Fahrzeug der Klasse B fahren.
Die Rolle der Begleitfahrer
Die Begleitfahrer profitieren ebenfalls enorm von der L17-Praxis. Yvonne Silberbauer von Easy Drivers in Retz erklärt, dass die Durchfallrate aufgrund der umfangreichen praktischen Erfahrung, die die Jugendlichen sammeln, viel niedriger ist. Ein weiterer Beweggrund, warum Jugendliche diesen Führerschein bevorzugen, ist die frühere Mobilität im ländlichen Raum. Bernadette Eliskases-Tuzar, eine Mutter, die gerade mit ihrem 16-jährigen Sohn diese 3.000 Kilometer abfährt, findet das Konzept „megacool“. Sie betont, wie sehr die Jugendlichen während dieser praktischen Fahrpraxis lernen, insbesondere wenn es um den Umgang mit schwierigen Verkehrssituationen geht.
Eliskases-Tuzar fährt fort und reflektiert über ihre eigene Erfahrung: „Natürlich ist es auch für die Eltern herausfordernd, aber mir macht’s Spaß.“ Diese Herausforderung teilen viele Eltern, die an den Fahrten mit ihren Kindern teilnehmen. Gleichzeitig erkennen sie, dass auch sie von den Fahrstunden profitieren, da sie wertvolle Tipps für ihr eigenes Fahrverhalten bekommen. Alfred Tuzar, ebenfalls Vater eines L17-Teilnehmers, ist begeistert von dem System und sieht es als ausgezeichneten Einstieg in die Verkehrsrealität für die Jugendlichen.
Die Statistik belegt diesen Trend eindeutig. In vielen Bezirken zeigt sich, dass die Zahl der 17-Jährigen, die den L17-Führerschein erlangt haben, bemerkenswert hoch ist. Im Bezirk Horn beispielsweise haben unglaubliche 61,6 Prozent der Jugendlichen den L17-Schein erhalten, während in Waidhofen/Thaya sogar 65,9 Prozent verzeichnet werden. Die Zahlen verdeutlichen den klaren Aufwärtstrend und das wachsende Interesse an dieser Ausbildungsform, die nicht nur die Jugendlichen, sondern auch ihre Familien intensiv einbezieht.
- Amstetten: 49,5 %
- Baden: 34,9 %
- Bruck/Leitha: 35 %
- Gänserndorf: 35,8 %
- Gmünd: 55,3 %
- Hollabrunn: 43,7 %
- Horn: 61,6 %
- Korneuburg: 41,3 %
- Krems Land: 55,5 %
- Krems Stadt: 34,3 %
- Lilienfeld: 47,4 %
- Melk: 46,3 %
- Mistelbach: 48,4 %
- Mödling: 35,9 %
- Neunkirchen: 46,3 %
- St. Pölten Land: 46,1 %
- St. Pölten Stadt: 20,1 %
- Scheibbs: 48,2 %
- Tulln: 38,5 %
- Waidhofen/Thaya: 65,9 %
- Waidhofen/Ybbs: 54,8 %
- Wr. Neustadt Land: 47,7 %
- Wr. Neustadt Stadt: 25,4 %
- Zwettl: 69,6 %
Diese beeindruckenden Zahlen gepaart mit den positiven Erfahrungen der Teilnehmer und ihrer Begleitpersonen lassen darauf schließen, dass der L17-Führerschein einen klaren Trend darstellt, der sowohl für die Jugendlichen als auch für die elterlichen Begleiter äußerst bedeutend ist.