Claus Rihacek, Geschäftsführer des TPI Tennis Centers, erlebte am Abend des 16. August einen Albtraum. Während er sich in London im Urlaub befand, brach ein schweres Unwetter über Hollabrunn herein. Eine Schlammlawine des Runzenbachs verwüstete die Tennishalle und hinterließ auch am Sonntag weitere Spuren des Chaos, als erneut Wasser in die Halle eindrang. Doch die Reaktion der Tennis-Community war beeindruckend.
Unmittelbar nach dem Unglück setzte eine Welle der Hilfsbereitschaft ein. Mitarbeiter des Tennisclubs Tulln, der zuvor selbst eine ähnliche Katastrophe durchgestanden hatte, sendeten vier Industrieventilatoren als Unterstützung. Auch die vorhandene Klimaanlage trug maßgeblich dazu bei, die Situation in den Griff zu bekommen. Weitere Spenden und Hilfsangebote trafen ein, unter anderem von Star-Coach Günter Bresnik, der in Hollabrunn trainiert und ohne zu zögern seine Hilfe anbot.
Gemeinsam stark: Der Zusammenhalt in Hollabrunn
„Der Zusammenhalt hier war wirklich bemerkenswert“, betont Rihacek, der während seines Urlaubs nur telefonisch über die Entwicklungen informiert wurde. Er war erstaunt darüber, dass viele Helfer, die er zuvor nie gesehen hatte, bereit waren, anzupacken. Mit Schaufeln bewaffnet, machten sie sich daran, den Schlammmatsch von den Hallenböden zu räumen, sodass die Halle schließlich nicht vollständig abgeschottet werden musste.
Eine der zentralen Sorgen war die Beschaffenheit des Hartplatzes, der mit einem modernen „ConiRAce“-Belagsystem ausgestattet ist. Positiv zu berichten ist, dass dieser weitgehend unbeschadet blieb. Rihacek kann nur erleichtert feststellen, dass der Platz, der so viele Stunden Tennisvergnügen bereitet hat, offenbar die Wassermassen überstanden hat.
Bereits am Donnerstag, weniger als eine Woche nach der Katastrophe, konnten die ersten Spieler wieder in die Halle zurückkehren und ihre Rackets schwingen. Rihacek ist froh, dass nach dem medienwirksamen Bericht über die Katastrophe nun die Nachricht verbreitet werden kann, dass die Halle wieder geöffnet ist. „Wir hatten Glück im Unglück und sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt er.
Die finanziellen Herausforderungen
Trotz des schnellen Wiederaufbaus ringt Rihacek mit den finanziellen Folgen des Unwetters. Der entstandene Schaden wird auf einen mittleren fünfstelligen Betrag geschätzt, wobei Rihacek befürchtet, dass die Versicherung und Hilfsgelder nur einen Bruchteil der Kosten decken werden. Dies hebt hervor, wie wichtig es ist, dass die Geschäfte bald wieder anlaufen, damit sich der Tennisclub erholen kann. Es war geplant, im Außenbereich zwei zusätzliche Tennisplätze zu errichten, doch dieses Projekt könnte sich infolge der jüngsten Ereignisse erheblich verzögern.
Ein Lichtblick in der schwierigen Situation ist das benachbarte Infrastrukturgebäude mit der Gastronomie, das trocken geblieben ist. Die „Haberei“ kann also ihre Dienste anbieten, was den Mitgliedern und Besuchern eine Verschnaufpause bietet, während die Tennisarena unter den Aufräumarbeiten leidet.
Insgesamt zeigt sich, dass die Gemeinschaft in Hollabrunn stark ist und bereit, sich zusammenzuschließen, wenn das Unvorhergesehene eintritt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die finanzielle Situation entwickeln wird und ob der Tennisplatz trotz der Herausforderungen langfristig eine Erfolgsgeschichte bleibt.
Ein neuer Anfang trotz Rückschlägen
Die Ereignisse rund um die Tennishalle sind nicht nur eine Momentaufnahme von Zerstörung, sondern auch ein Beweis für den Kampfgeist der Menschen in Hollabrunn. Ihre Bereitschaft, einander zu unterstützen und gemeinsam Lösungen zu finden, hat bereits für eine rasche Rückkehr zur Normalität gesorgt. Es zeigt sich, dass selbst nach schweren Naturereignissen das Potenzial für Hoffnung und Erneuerung besteht. Mit der Tennishalle, die nun wieder bespielt werden kann, beginnt für Rihacek und sein Team ein neuer Abschnitt. „Wir freuen uns, dass wir zurück sind und das Spiel weitergeht,“ fasst Rihacek die Stimmung zusammen.
Gemeinschaftlicher Zusammenhalt in Krisenzeiten
Die Reaktion der Gemeinschaft in Hollabrunn auf die Unwetterkatastrophe verdeutlicht den starken Zusammenhalt, der in schwierigen Zeiten herrschen kann. Auch wenn Rihacek nicht vor Ort war, berichteten zahlreiche Berichte über die konkrete Hilfsbereitschaft der Bürger. Nach dem ersten Hochwasser strömten Freiwillige in die Sporthalle, um Schlamm und Schutt zu beseitigen. Diese Form der Nachbarschaftshilfe entspricht der Tradition vieler österreichischer Gemeinden, in denen Solidarität und Unterstützung im Fokus stehen, besonders in Zeiten von Notfällen.
Laut einer Studie des Österreichischen Roten Kreuzes werden Solidarität und Nachbarschaftshilfe in solchen Krisenzeiten auch durch organisationsübergreifende Netzwerke gefördert. Diese Organisationen wirken oft als Katalysatoren für Freiwillige und koordinieren Hilfsmaßnahmen, um eine schnellere und effektivere Reaktion zu ermöglichen. Dies zeigte sich auch in Hollabrunn, wo nicht nur Mitglieder des Tennisclubs sondern auch Menschen aus der gesamten Umgebung Hilfe leisteten.
Finanzielle Auswirkungen und Unterstützungsmöglichkeiten
Die finanziellen Aspekte der Wiederherstellung nach der Flutkatastrophe sind komplex. Rihacek schätzt den entstandenen Schaden auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. In solchen Fällen spielen Versicherungen eine wichtige Rolle, doch die Realität zeigt oft, dass sie nicht den kompletten Schaden abdecken können.
Statistiken zeigen, dass nach Naturkatastrophen viele Betroffene mit unzureichenden Entschädigungen rechnen müssen. Eine Umfrage des Institut für Markt- und Meinungsforschung (IMAS) ergab, dass über 60 % der Befragten in Österreich nach solchen Ereignissen sich auf staatliche Hilfe verlassen. In vielen Fällen müssen Betroffene auf zusätzliche finanzielle Hilfen, wie etwa von Wohlfahrtsorganisationen oder lokalen Förderprogrammen, zurückgreifen.
Die Hilfsbereitschaft in der Gemeinschaft ist eindrucksvoll, doch für eine langfristige Stabilität sind nachhaltige finanzielle Lösungen erforderlich. Die Transparenz darüber, wie Hilfsgelder verteilt werden und welche Programme zur Unterstützung angeboten werden, beeinflusst das Vertrauen der Betroffenen und die zukünftige Bereitschaft zur Zusammenarbeit in Krisenzeiten.
Das Klima und zukünftige Herausforderungen
Klimatische Veränderungen erhöhen das Risiko für extreme Wetterereignisse, die sich in Form von Überflutungen und Stürmen manifestieren. Studien zeigen, dass solche Wetterkleinereignisse weltweit zunehmen, was auch für Österreich gilt. Laut dem österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ist eine leichtere Überflutungsanfälligkeit zu beobachten. Dies bedeutet, dass Sporteinrichtungen, wie die Tennishalle in Hollabrunn, künftig häufiger von solchen Ergeignissen betroffen sein könnten.
Es ist daher entscheidend, dass Sporteinrichtungen und Gemeinden proaktive Maßnahmen zur Risikominderung implementieren. Dies kann durch den Ausbau von Hochwasserschutz, bessere Entwässerungssysteme oder durch den Einsatz von umweltfreundlichen Materialien im Bau geschehen, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterlagen zu erhöhen. Die fortlaufende Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Sportvereinen und Umweltschutzorganisationen wird hierbei eine wichtige Rolle spielen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.