Die Auswirkungen des jüngsten Unwetters in der Region sind noch immer spürbar, insbesondere in Göllersdorf, wo die Bewohner erst jüngst von den Nachwirkungen der katastrophalen Wetterlage betroffen waren. Feuerwehrkommandant Wolfgang Heindl äußert sich zur Lage und stellt fest: „Im Vergleich zu Hollabrunn war es bei uns harmlos.“ Während die Nachbarstadt massive Schäden durch Überflutungen erlitten hat, blieben die Göllersdorfer zum Glück weitestgehend verschont.
Dennoch gab es stellenweise Überflutungen in Privathäusern, wobei die meisten Hausbesitzer in der Lage waren, das Wasser eigenständig aus ihren Kellern zu entfernen. „Wir mussten nur zwei Keller auspumpen, den Rest haben die Hausbesitzer selbst geschafft“, berichtet der Kommandant stolz über die Eigenverantwortung der Bürger.
Herausforderungen durch das Rückhaltebecken
Ein ernsthaftes Problem bleibt jedoch bestehen: Das Wasser, das von Hollabrunn nach Göllersdorf strömt, lagert sich im Rückhaltebecken der Gemeinde. „Wenn dort das Wasser das Niveau des Baches erreicht, rinnt das Wasser nicht mehr ab. Dann muss die Feuerwehr zum Abpumpen ausrücken“, erklärt Heindl und weist auf die angespannten Sicherheitsvorkehrungen hin, um eine Überflutung des Ortes zu verhindern.
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, gibt es bereits Pläne für eine wichtige Investition. Bürgermeister Josef Reinwein bestätigte, dass im Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde, zusätzliche Pumpen anzuschaffen. Der erste Schritt wird im September realisiert, und die neuen Pumpen sollen spätestens im Frühjahr 2025 in Betrieb genommen werden. „Das hat sich seit 2015 bewährt“, betont Reinwein und zeigt sich optimistisch, dass die zusätzliche Technik die Feuerwehr entlasten wird.
Solidarität unter den Gemeinden
„Da die Göllersdorfer mit einem blauen Auge davongekommen sind, konnten wir unseren Nachbarn helfen“, erzählt Heindl weiter. Während die Feuerwehr in Höllabrunn unter vollem Einsatz kämpfte, rückte Göllersdorf bei den Bergungsarbeiten zur Seite. „Wir waren Freitagnacht und auch jetzt am Sonntag in Hollabrunn“, so Heindl über die Unterstützung, die die Feuerwehrkollegen den betroffenen Einsatzkräften boten.
Ein eindrucksvolles Zeichen der Solidarität wurde auch von SPÖ-Chef Stefan Hinterberger hervorgehoben. Bei einem Besuch vor Ort lobte er die unermüdliche Arbeit der Feuerwehrleute und der freiwilligen Helfer: „Ich möchte einfach nur ein ehrlich gemeintes und ehrfürchtiges Danke aussprechen.“ Ein mitfühlender Dank, der nicht nur die Leistung, sondern auch den Zusammenhalt in der Gemeinde unterstreicht.
Bürgermeister Reinwein war sich über die prekäre Lage der letzten Tage sehr bewusst. „Wir müssen uns einiges anschauen“, sagte er herausfordernd und verwies auf die Notwendigkeit, landesweit Auslaufzonen rund um Bäche und Flüsse zu definieren. „100 Millimeter sind einfach nicht mehr beherrschbar“, findet Reinwein und macht deutlich, dass Maßnahmen zur Bekämpfung von Hochwasser künftig unbedingt erforderlich sein werden, um solche Ereignisse besser in den Griff zu bekommen.
Die andauernden Regengüsse und die dadurch verursachten Wetterextreme haben die Diskussion über den Klimawandel und dessen Folgen wieder neu entfacht. Die gesellschaftliche Verantwortung, die sich daraus ergeben könnte, ist für die Bürger und die Politik gleichermaßen von Bedeutung. Der Göllersdorfer Bürgermeister hat hierzu schon Ideen im Kopf, um gemeinsam mit den Nachbargemeinden Lösungen zu finden.
Ein aktives Handeln in Krisensituationen
Die schnelle Reaktion der Feuerwehr und der Gemeinschaft in Göllersdorf zeigt, dass schnelle und effektive Maßnahmen in Krisensituationen enorm wichtig sind. Sie machen deutlich, wie wichtig ein gut funktionierendes Rettungssystem und die wechselseitige Unterstützung zwischen den Gemeinden sind. Zwar eine schwierige Zeit für die Region, doch zeigt sich, dass Solidarität weit mehr bewirken kann als zuvor angenommen. Diese Erlebnisse legen den Grundstein für ein wachsendes Bewusstsein hinsichtlich der klimatischen Herausforderungen, die uns alle betreffen.
Hintergrund zu den Unwettern
Die jüngsten Unwetter in Österreich sind Teil eines besorgniserregenden Trends, der durch den Klimawandel verstärkt wird. Wetterextreme, insbesondere Starkregenereignisse, nehmen in der Häufigkeit und Intensität zu. So berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), dass in den letzten Jahren eine Zunahme von Starkregentagen zu verzeichnen ist. Diese Entwicklung hat einschneidende Auswirkungen auf die Wassermanagementpraktiken und die Infrastruktur der betroffenen Gemeinden.
In Göllersdorf und der umliegenden Region ist das Hochwasserrisiko durch das Zusammenspiel von natürlichen Gegebenheiten und menschlicher Besiedlung besonders hoch. Viele Gemeinden haben daher mit Herausforderungen im Bereich der Infrastruktur zu kämpfen, die nicht nur die unmittelbare Abflussfähigkeit von Regenwasser betreffen, sondern auch die langfristige Planung für den Hochwasserschutz.
Reaktionen und Maßnahmen der Behörden
Die Reaktion der lokalen Behörden auf die Unwetterereignisse spiegelt den zunehmenden Fokus auf den Hochwasserschutz und die Prävention wider. Bürgermeister Josef Reinwein kündigte an, dass spezifische Auslaufzonen rund um Bäche und Flüsse definiert werden müssen, um zukünftige Überflutungen besser zu bewältigen. In vielen Orten in Österreich wird dieser Ansatz als zentral angesehen, um die Auswirkungen von Starkregenereignissen zu minimieren.
Zusätzlich zur Anschaffung neuer Pumpen werden in der Region auch Schulungsprogramme für Freiwillige und Einsatzkräfte etabliert, um diese auf den Ernstfall besser vorzubereiten. Solche Initiativen zielen darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegenüber extremen Wetterereignissen zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Rettungsorganisationen zu verbessern.