Die israelische Autorin Noa Lazar-Keinan präsentiert mit ihrer Tragikomödie „Kurzschluss“ ein aufregendes Stück, das sowohl ernsthafte Themen behandelt als auch mit Humor begeistert. In Israel erfreut sich das Stück großer Beliebtheit und strebt nun danach, auch im deutschsprachigen Raum Fuß zu fassen. Am 20. September wird das Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau die deutschsprachige Erstaufführung ausrichten, gefolgt von der österreichischen Erstaufführung im Theater Westliches Weinviertel (tww) am 21. September um 19.30 Uhr.
Eine der zentralen Figuren ist der kleine Itamar, der mit seinen Eigenheiten die Nerven seiner Eltern auf die Probe stellt. Oftmals hat der Sohn eine Vorliebe für das Chaos entwickelt, was bei seinen Eltern zu Verwirrung führt. Eine Diagnostologin hat bei ihm vermeintlich Autismus erkannt, was bei den Eltern Fragen aufwirft: Ist das wirklich die Ursache für Itamars Verhalten? Vielleicht, so denken sie, könnte eine Zeit in einem Luxushotel die Lösung sein – ein klassisches Beispiel für eine „Kurzschlussreaktion“ auf komplexe Probleme.
Die Charaktere und ihre Herausforderungen
Das Elternpaar Neta und David Pilz wird von den Schauspielern Julia Handle und J-D Schwarzmann dargestellt. David, ein erfolgreicher Kinderbuchautor, hat jüngst große Erfolge mit seinem Charakter „Super-Doktor“ gefeiert. Diese Figur, die das Kind in ihm repräsentiert, trägt der Junge mit Stolz, doch im realen Leben sind die Herausforderungen, die Itamar und seine Eltern konfrontieren, weit komplexer als jede Geschichte aus einem Kinderbuch.
Die Dynamik innerhalb der Familie stellt Lazar-Keinan humorvoll dar. So bleibt Itamar nicht nur ein quirliges Kind, sondern zeigt auch Facetten, die ihn menschlich machen. Die Verwirrung, die bei den Eltern darüber entsteht, wie sie mit den Herausforderungen umgehen sollen, wird direkt und nachvollziehbar in Szene gesetzt. Ihr Kampf, die richtige Lösung zu finden, bringt die Zuschauer zum Schmunzeln und Nachdenken zugleich.
Ein hintersinniger Kommentar über die Schwierigkeiten des Elternseins wird durch die anhaltenden emotionalen Turbulenzen erlebbar. Lazar-Keinan gelingt es, durch kluge Dialoge das Publikum auf eine Reise durch die Gefühlswelt der Eltern mitzunehmen. Plötzlich wird deutlich, dass nicht nur Itamar, sondern auch seine Eltern mit ihren eigenen Herausforderungen kämpfen müssen.
Ein neues Theatererlebnis
Nach der Premiere am 21. September 2023 wird „Kurzschluss“ bis zum 19. Oktober im tww in Guntersdorf zu sehen sein. Die Vorstellung versteht sich nicht nur als ein Stück Theater, sondern auch als ein Raum der Begegnung und des Austauschs. Das Stück könnte, so die Hoffnung, nach den Aufführungen interessante Gespräche anstoßen, die weit über die sichtbare Handlung hinausgehen.
Die Inszenierung von Ursula Leitner bringt die bewegenden Themen auf die Bühne, während Lazar-Keinans wunderbarer Humor sicherstellt, dass die Zuschauer sowohl lachen als auch die Tränen der Rührung unterdrücken müssen. In dieser Tragikomödie wird ein schlichtes Familiendrama zu einem Spiegelbild universeller Herausforderungen, die jeder Elternteil im Alltag kennt. Die Wendungen des Stücks und die entblößten menschlichen Schwächen versprechen ein berührendes und zugleich unterhaltsames Erlebnis.