Die Kellergassen im Weinviertel haben nicht nur eine lange Geschichte, sie sind auch ein kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt. Einst waren sie Arbeitsstätten und Lagerhäuser für die Weinproduktion, doch heutzutage verwandeln sie sich zunehmend in Orte für Freizeit, Geselligkeit und kulturelle Veranstaltungen. In Hollabrunn und umliegenden Gemeinden wird derzeit ein Konzept erarbeitet, um die baukulturellen Werte der Kellergassen zu sichern und unerwünschte bauliche Veränderungen zu verhindern.
Die Stadtgemeinde Hollabrunn hat im vergangenen Herbst einen Workshop organisiert, bei dem Eigentümer von Kellern und Presshäusern in einen Dialog über den Erhalt und die Weiterentwicklung dieser kulturellen Schätze eintraten. Man strebt an, eine klare Basis für eine sensible und respektvolle Weiterentwicklung zu schaffen, die vor allem den Charakter der bestehenden Bauten berücksichtigt.
Gesetzgebung und Bausperren
Um die Qualität der Kellergassen zu schützen, haben die Verantwortlichen beschlossen, für die Gerichtsberg-, Satzer- und Sitzendorfer Kellergasse eine vorübergehende Bausperre zu verhängen. Diese Maßnahme wurde während der letzten Sitzung des Gemeinderats getroffen, um sicherzustellen, dass bis zur Verabschiedung der neuen Richtlinien keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden, die den historischen Wert der Kellergassen gefährden könnten.
Zusätzlich wird für Weinkellerbesitzer eine Bauberatung angeboten, die vom Land Niederösterreich gefördert wird. Ziel dieser Maßnahme ist es, häufige Fehler bei Sanierungen zu vermeiden, die etwa durch falsche Belüftung oder Feuchtigkeitsprobleme verursacht werden können. Für interessierte Privatpersonen wird ein reduzierter Kostenbeitrag von 90 Euro erhoben. Weiterführende Informationen sind auf der Webseite www.noe-gestalten.at/bauberatung zugänglich.
Auszeichnungen für erhaltende Maßnahmen
Ein interessantes Projekt zur Anerkennung revitalisierter Kellerräume ist die „Ich bin Baukulturerbe“-Plakette. Diese wird an Betreiber vergeben, die ihre Keller fachgerecht sanieren. Eine Jury bewertet die Erhaltung der traditionellen Bausubstanz sowie die verwendeten Materialien und Handwerkstechniken. Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen die Eigentümer vor und nach der Sanierung Fotos und eine kurze Beschreibung der durchgeführten Arbeiten einreichen.
Ein bedeutendes Event für die Kellergassen-Gemeinschaft findet am 7. November im Stadtmuseum Hollabrunn statt. Unter dem Titel „Vermessung der Kellergasse Raschala“ wird eine Veranstaltung stattfinden, die sich mit den historischen Veränderungen innerhalb der Kellergasse beschäftigt. Renommierte Gäste, darunter der bekannte Architekt Helmut Leierer sowie Experten vom Bundesdenkmalamt, werden ab 19 Uhr über die Resultate ihrer bauhistorischen Bestandsaufnahme der Kellergasse berichten. Die Erkenntnisse versprechen, wegweisend für die weitere Entwicklung von Kellergassen in der Region zu sein.
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