Die Hitzewelle der vergangenen Sommermonate hat viele Gemeinden in Österreich dazu veranlasst, über effektive Maßnahmen zum Hitzeschutz nachzudenken. In Hollabrunn haben die Mitglieder der Grünen Partei, angeführt von Gemeinderat Georg Ecker, jetzt weitere Schritte gefordert, um die Auswirkungen der steigenden Temperaturen zu mildern. „Wir können selbst auf Gemeindeebene viel dazu beitragen, dass ein angenehmeres Klima in unserer Stadt herrscht“, so Ecker und betont dabei die Notwendigkeit, mehr Augenmerk auf die Stadtplanung zu legen.
In Diskussionen um den richtigen Umgang mit Temperaturen und das Stadtklima im Allgemeinen zeigt sich ein wiederkehrendes Motto: Grüne Flächen machen einen Unterschied. Ecker hebt hervor, dass die Integration von Bäumen und anderen Begrünungselementen in städtischen Räumen nicht nur für ein schöneres Stadtbild sorgt, sondern auch eine entscheidende Rolle bei der Temperaturregulierung spielt. Die Stadträtin Sabine Fasching ergänzt, dass viele Stadtbäume zu wenig Platz hätten, um effektiv zu gedeihen. „Das wenig Wasser, das in den kleinen Baumscheiben versickert, ist oftmals zu wenig“, führt sie aus.
Die Temperaturmessungen am Bildungscampus
Ein konkretes Beispiel für die drängende Situation liefert der Bildungscampus in Hollabrunn. Hier bedauern die Grünen die Fällung von Bäumen in der Josef Weisleinstraße, die für eine natürliche Kühlung des Umfelds sorgten. „Diese Bäume fehlen uns zur Kühlung“, sagt Fasching. Um die Auswirkungen der Hitze greifbar zu machen, führte Ecker einen Hitzetest durch, der alarmierende Ergebnisse zeigte: Während der Boden im Schatten eines Baumes nur etwa 25 Grad Celsius erreichte, betrug die Temperatur in der prallen Sonne unglaubliche 50 Grad Celsius bei etwa 29 Grad Lufttemperatur. Solche Messungen unterstreichen die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Verbesserung des Hitzeschutzes.
Ecker fordert auch, dass der Hitzeschutz bei der Planung öffentlicher Plätze und Gebäude in den Vordergrund gerückt wird. Ein entsprechender Antrag zur Überprüfung der Hitzeschutzstandards an Buswartehäuschen wurde jedoch von der ÖVP-Mehrheit abgelehnt, was für Ecker ein Rückschlag ist. „Der Hitzeschutz muss Priorität werden“, so der Gemeinderat und zeigt sich besorgt über die aktuelle politische Situation.
Technische Herausforderungen beim Hitzeschutz
ÖVP-Verkehrsstadtrat Josef Keck bestätigte, dass nicht alle Buswartehäuschen im Besitz der Gemeinde sind, was eine generelle Hitzeschutzprüfung erschwere. Darüber hinaus gibt es technische Herausforderungen, die die Implementierung zusätzlicher Hitzeschutzmaßnahmen an einigen Positionen einschränken könnten. „Bei Bushaltestellen geht es nicht nur um den Schutz, sondern auch um Sichtbarkeit“, führt Keck an. Am Bildungscampus gab es zwar Bemühungen, neue Bäume zu pflanzen, doch die Möglichkeiten hierfür scheinen begrenzt. Wo immer es machbar sei, wolle man nachjustieren, stellt Keck klar.
Das Konzept der Schwammstadt, das ein gezieltes Management von Oberflächenwasser vorsieht, sei bei der kürzlichen Umgestaltung der Znaimerstraße diskutiert worden, jedoch seien die technischen Herausforderungen zu groß gewesen, um es umzusetzen. Keck äußert sich frustriert über die ständigen Konflikte zwischen den Bedürfnissen der Stadtplanung und der Realität der Versiegelung, die besonders in urbanen Gebieten vorkommen. „Die Versiegelung ist immer wieder ein Dorn im Auge, doch oft geht es nicht anders“, gesteht er.
Die Situation in Hollabrunn spiegelt eine breitere Diskussion wider, die in vielen Städten geführt wird, um den Herausforderungen des Klimawandels und der urbanen Hitzeinsel-Effekte gerecht zu werden. Die Bedeutung von Bäumen und Grünflächen wird immer offensichtlicher, während die politischen Akteure nach Lösungen suchen, um das Wohlbefinden der Stadtbewohner in Zeiten extremer Hitzewellen zu verbessern.