In der Fußgängerzone von Hollabrunn sorgt eine Baustelle für Unmut unter den Anrainern. Die Sanierungsarbeiten an der „Living City“-Baustelle haben nicht nur die unmittelbare Umgebung verändert, sondern auch Auswirkungen auf die Bebauung in der Sparkassegasse 5-7, wo das ehemalige Lokal „Bella Italia“ ansässig war. Aufgrund von Fehlern im Bauprozess und der daraus resultierenden Schäden an der Gasversorgung kommt es zu massiven Beschwerden und Spannungen im Quartier.
Verletzte Infrastruktur und betroffene Anwohner
Am Montag, dem 14. August, wurden im Rahmen der Betonarbeiten Pflastersteine entfernt, um Vorbereitungen für geplante Bohrungen zu schaffen. Während dieser Arbeiten stießen die Arbeiter auf eine Gasleitung, die daraufhin angebohrt und beschädigt wurde. Dies führte dazu, dass die Gasversorgung für das betroffene Gebäude sofort eingestellt werden musste.
Ein Anwohner, Alexander Punk, äußert seinen Enttäuschung über die Situation: „Das Gas im Gebäude 5-7 war schon lange abgedreht, beinahe alle Leute sind ausgezogen.“ Dies klingt nach einer kritischen Fluktuation. Die Bewohner sind mit einer unsicheren Wohnsituation konfrontiert, was den Eindruck einer Vernachlässigung durch die Verantwortlichen vermittelt.
Die Rolle der Netz NÖ und der Stadtverwaltung
In Gesprächen mit Vertretern von Netz NÖ und dem Bauamt Hollabrunn gibt es Hoffnung auf eine Lösung zur Wiederherstellung der Gasversorgung. Laut Herbert Steinhauser von Netz NÖ arbeiten die zuständigen Stellen an einer Alternative, um das betroffene Gebäude über eine andere Gasleitung zu versorgen. Das Ganze wird jedoch durch die aktuellen Baufehler und die Schäden an angrenzenden Objekten kompliziert: „Die Gasleitung sei irreparabel, und an der bisherigen Stelle könne aufgrund der Bodenabsenkungen keine neue Leitung verlegt werden“, betont Punk.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Baustelle
Bettina Böck, die Inhaberin von Betty’s Eiscafé, erlebt die negativen Folgen der Baustelle hautnah. Ihre Kunden meiden nun ihren Schanigarten, und die hohe Lärmbelästigung macht ihr Geschäft untragbar. Sie beschreibt den Zugang zu ihrem Lager als „Hürdenlauf“: „Ich muss die Lagertür mit einem Brecheisen aufheben, um reinzugehen“, erklärt sie verzweifelt. Ihre Sorgen werden durch die anhaltende Ungewissheit über die Baumaßnahmen, die den gefließten Durchgang ihrer Einrichtung betreffen, verstärkt.
Anhaltende Beschwerden und der Unmut der Anwohner
Die Geduld der Anwohner ist erschöpft; viele sind missmutig über die Missstände und die fehlende Kommunikation der Verantwortlichen. „Ich will eigentlich nur meine Ruhe vor dieser Pleiten-, Pech- und Pannenbaustelle und in Frieden leben“, sagt Punk. Er beklagt zudem ein Fehlen von Mitgefühl seitens der Bauleiter und der Firma, die für die Schäden verantwortlich ist.
Messungen und Analysen als Antwort auf die Probleme
Die Stadtverwaltung, vertreten durch Baudirektor Stephan Smutny-Katschnig, stellt klar, dass fortlaufende Messungen und Beobachtungen vorgenommen werden, um die Situation zu bewerten. Geologen untersuchen zurzeit die Bohrkerne. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass keine Probleme mit dem Grundwasser vorliegen, was möglicherweise Licht auf das Problem der Bodenabsenkungen werfen könnte. Diese umfassen eine untypische Tiefe von dreieinhalb Metern für die Gasleitung und werfen Fragen zur Sicherheit der baulichen Maßnahmen auf.
Ein Blick auf die Verantwortung und die nächsten Schritte
Die Verantwortung für die Behebung des Schadens liegt nun bei der verantwortlichen Baufirma. Bis zur Lösungssuche hält die Ungewissheit unter den Anwohnern an. Der Fall spiegelt nicht nur ein individuelles Problem wider, sondern wirft auch ein Licht auf die Herausforderungen, vor denen Städte und Gemeinden beim Erhalt ihrer Infrastruktur und beim Schutz der Anwohner stehen. Den Anrainern bleibt zu hoffen, dass bald Besserung in Sicht ist und ein sicherer Weg in der Fußgängerzone zurückkehrt.