In Hollabrunn wurde kürzlich eine Gedenktafel am ehemaligen Krankenhaus auf der Winiwarterstraße zu Ehren von Jakob Franz Kern enthüllt. Dieses Ereignis würdigt nicht nur sein Leben, sondern auch die tiefe Verbindung, die er mit der Region hatte, sowie seinen unermüdlichen Dienst als Priester, trotz großer persönlicher Herausforderungen.
Lebensweg von Jakob Franz Kern
Jakob Kern wurde am 11. April 1897 in Wien geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Hollabrunn, wo er von 1908 bis 1915 das Knabenseminar besuchte. Besonders bemerkenswert ist, dass er nach dem Abschluss der Schule, im Oktober 1915, als Einjährig-Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg eintrat. Diese Entscheidung brachte für den damals 18-Jährigen unvorhersehbare Konsequenzen mit sich.
Erfahrungen im Ersten Weltkrieg
Während des Krieges erlitt Kern am 11. September 1916 eine schwerwiegende Verletzung. Ein Lungendurchschuss, der auch seine Leber verletzte, führte dazu, dass er monatelang um sein Leben kämpfte. Der Verlauf seiner Verwundungen sollte seine gesamte Lebensweise prägen, denn trotz der körperlichen Herausforderungen gab er nie auf.
Seelsorge und Lebensaufgabe
Nach dem Krieg begann Kern, sein Theologiestudium am Wiener Priesterseminar. Aufgrund seiner Verletzungen wurde er als felduntauglich eingestuft, was ihm jedoch nicht im Weg stand, schließlich am 1. Oktober 1917 mit seinem Studium zu beginnen. Im Jahr 1920 trat er dem Prämonstratenserorden in Geras bei und wurde am 23. Juli 1922 im Stephansdom zum Priester geweiht. Trotz fortdauernder gesundheitlicher Beschwerden widmete er sich seinem seelsorglichen Dienst in Geras und den umliegenden Pfarren mit bemerkenswerter Hingabe.
Gesundheitliche Rückschläge
Seine Kriegsverletzungen blieben nicht ohne Folgen. Kerzens Schicksal war gekennzeichnet von häufigen Hustenanfällen und Blutspucken, die seine Lebensqualität stark beeinträchtigten. Trotz dieser Widrigkeiten setzte er seine seelsorgerische Arbeit fort, ein Zeichen seiner unermüdlichen Einsatzbereitschaft.
Kritische Operationen
Ein entscheidender Moment in seinem Leben trat am 10. August 1923 ein, als ihm im Krankenhaus Oberhollabrunn ohne Narkose vier Rippen entfernt wurden. Dies zeigt nicht nur die Dramatik seiner physischen Beschwerden, sondern auch die damaligen Krankenhauspraktiken, die für die heutigen Verhältnisse kaum vorstellbar sind. Leider verstarb Kern am 20. Oktober 1924 während einer weiteren Operation im Allgemeinen Krankenhaus Wien, dem Tag, an dem er seine ewige Profess im Orden ablegen sollte.
Nachhaltige Eindrücke und Ehrungen
Jakob Kern sah in seinen Leiden eine Art von Sühne an und wurde für viele Menschen ein Vorbild im Umgang mit schweren Krankheiten. Seine Beerdigung fand am 25. Oktober 1924 auf dem Friedhof von Geras statt. Seine Geduld und sein unerschütterlicher Glaube inspirierten viele Menschen, und für sein Lebenswerk wurde er am 21. Juni 1998 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Ein bleibendes Erbe
Die Gedenktafel, die nun in Hollabrunn zu sehen ist, erinnert an einen Mann, der trotz der Widrigkeiten des Lebens nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere lebte. Sie ist ein Teil eines größeren Plans, Jakob Kern und seine Lebensgeschichte stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Für den 13. September 2024 ist eine weitere Enthüllung einer Gedenktafel in der Aula des Erzbischöflichen Seminars am Kirchenplatz 2 in Hollabrunn geplant.
Die Bedeutung seines Lebens für die Gemeinschaft
Jakob Franz Kern ist mehr als nur eine historische Figur; er repräsentiert den Geist der Resilienz und des Glaubens in schwierigen Zeiten. Sein Engagement für die Gemeinschaft und sein unerschütterlicher Glaube könnten als Inspiration für kommende Generationen dienen, insbesondere in einer Zeit, in der viele Menschen mit eigenen Herausforderungen konfrontiert sind. Seine Geschichte ermutigt dazu, auch in dunklen Zeiten nicht aufzugeben und anderen zu helfen, wo immer möglich. Der Respekt, den er durch seine Taten und seine Hingabe gewonnen hat, wird durch solche ehrenden Gesten wie die Gedenktafel in Hollabrunn weiterleben.