Die Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Roseldorf, unter der Leitung von Liesi und Markus Schober, feiert ein bemerkenswertes Jubiläum: seit 25 Jahren bieten sie ein neues Zuhause für Kinder und Jugendliche in Not. Am 14. September 2021 wird dieser besondere Anlass mit einem Fest gefeiert, das auch die früheren Schützlinge einlädt. Der Träger der Einrichtung hat eine bewegte Geschichte, angefangen als Mühle, die von Liesi Schobers Großmutter geführt wurde. Nach der Übernahme des Anwesens durch Liesi und Markus wurde die Mühle zum Zentrum für die sozialtherapeutische Arbeit mit Kindern.
Bereits bevor die Wohngemeinschaft ihre Türen öffnete, investierten die Schobers viel Zeit und Mühe in die Renovierung des alten Gebäudes. „Als wir hier ankamen, war alles sanierungsbedürftig. Aber wir haben harte Arbeit in den Umbau gesteckt und sogar eine Solaranlage installiert“, erinnert sich Liesi. Heute erstrahlt die Mühle in neuem Glanz und bietet den Wohnraum, den die Kinder benötigen.
Ein neues Zuhause für benachteiligte Kinder
Aktuell leben neun Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren in der Wohngemeinschaft. Diese jungen Menschen kommen oft aus schwierigen Verhältnissen, da ihnen die Eltern vom Jugendamt weggenommen wurden. „Sie kommen zu uns, meist über verschiedene Stationen in Heimen oder Jugendpsychiatrien, und finden hier ein familiäres Umfeld“, erläutert Liesi. Viele der Kinder haben mit frühkindlichen Bindungsstörungen zu kämpfen, die oft in ihrer ersten Lebenszeit entstehen. „Wenn ein Baby über längere Zeit schreit und niemand reagiert, führt das zu einem Mangel an emotionaler Verbindung zu Erwachsenen“, erklärt Markus Schober die Hintergründe.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wird in Roseldorf ein sozialtherapeutischer Ansatz verfolgt. Das Hauptziel besteht darin, den Kindern einen strukturierten Alltag zu bieten, der durch verschiedene Aktivitäten und Therapien ergänzt wird. „Unser Team von Sozialpädagogen und Sozialarbeitern widmet den Kindern viel Zeit und Aufmerksamkeit. Jeder Einzelne spielt eine wesentliche Rolle im Heilungsprozess der Kinder“, sagt Liesi. Die Förderung findet nicht nur innerhalb der Wohngemeinschaft, sondern auch in Schulen und bei außerschulischen Aktivitäten statt.
Integration in die Gesellschaft
Die Kinder und Jugendlichen nehmen aktiv an lokalen Fußballvereinen und Musikschulen teil. Nachmittags stehen Therapien auf dem Plan, die von erfahrenen Fachleuten, einschließlich Psycho- und Ergotherapeuten, durchgeführt werden. Markus Schober, der auch ausgebildeter Sexualpädagoge ist, leitet eine wöchentliche Achtsamkeitsgruppe, die den Kindern hilft, ihre Emotionen und Verhaltensmuster besser zu verstehen. Die Möglichkeit von erlebnispädagogischen Wochenenden wird ebenfalls genutzt, um das Teamgefühl zu stärken und den Kindern neue Erfahrungen zu bieten.
Ein besonderes Anliegen der Schobers ist die berufliche Integration der Jugendlichen. „Wir haben es geschafft, jeden Jugendlichen in einer Lehre oder Anlehre unterzubringen“, freut sich Markus Schober. Eine Verbindung zu den ehemaligen Schützlingen bleibt auch nach deren Auszug in die Selbstständigkeit stark. „Wir verlieren den Kontakt nicht. Sie kommen auf uns zu, wenn es ihnen gut oder schlecht geht“, berichten die Schobers stolz. Dieser fortdauernde Kontakt bietet den ehemaligen Bewohnern, die oft auch biologische Familien haben, eine zukünftige Unterstützung.
Das Jubiläumsfest in der Wohngemeinschaft wird ein Anlass sein, um all diese Erfolge zu feiern. Von 14 Uhr an wird es im Garten der Einrichtung leckere Pizza aus dem eigenen Holzofen geben und zahlreiche Spielstationen für Kinder. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an diesem Tag gemeinsam zu feiern und die Glücksmomente der vergangenen Jahre zu teilen.
Die Wohngemeinschaft Roseldorf hat sich über die Jahre als ein Ort der Hoffnung bewiesen, an dem Verletzungen eine Chance zur Heilung bekommen. Die Schobers stehen nicht nur als Zieheltern, sondern auch als Lebensveränderer für viele Kinder und Jugendliche, die eine zweite Chance verdienen.