In der Künstlerstadt Gmünd in Kärnten stehen die starken Frauen und ihre Geschichten in diesem Jahr besonders im Fokus. Die Rückkehr von Hedwig Herzmansky, einer Künstlerin, die viele Jahre in Ägypten lebte, und die Arbeit von Fotografin Michaela Bruckmüller werfen ein Licht auf kreative Ansätze und persönliche Kämpfe. Inmitten der beeindruckenden Natur und der künstlerischen Atmosphäre schlägt Gmünd zunehmend einen einzigartigen Weg ein, um sowohl Kunst als auch gesellschaftliche Themen zu beleuchten.
Ein beeindruckendes Comeback
Hedwig Herzmansky feiert in diesem Jahr ihre Rückkehr nach Kärnten. Die aus Bleiberg stammende Künstlerin bringt eine spezielle Verbindung zu ihrem Heimatland mit. In der Galerie Miklautz sind ihre Werke zu sehen, die mit feinen Papierstreifen gestaltet wurden. Diese Technik erfordert nicht nur Zeit, sondern auch Geduld und eine innige Beziehung zu den Materialien. „Das ist Zeitungspapier, das aus Österreich gekommen ist. Und der Figaro ist aus Frankreich gekommen“, erklärt Galeristin Gretel Miklautz und verweist auf die vielfältige Herkunft der verwendeten Papiere. Herzmansky schafft mit Feingefühl und Humor eine Verbindung zwischen den Materialien und ihrer künstlerischen Vision.
Fotografische Reflexionen von Michaela Bruckmüller
Michaela Bruckmüllers Arbeiten heben die Schönheit von Blüten hervor, die sie seit vielen Jahren bei Nacht fotografiert. Der schwarze Hintergrund verleiht ihren Bildern eine besondere Tiefe und lässt die Motive nahezu wie Gemälde erscheinen. „Ich kann zur Ruhe kommen, ich kann mich meinen Ängsten stellen. Ich habe Angst vor der Nacht, ich habe Angst vor dem Dunkeln“, beschreibt Bruckmüller den persönlichen Charakter ihrer Fotografien. In den letzten zwei Monaten lebte und arbeitete sie im Gastatelier Maltator, wo sie die drei Dimensionen von Licht, Schatten und Farbe in ihren Werken erkundete.
Gesellschaftliche Themen in der Galerie Gmünd
Die Begegnung mit schwierigen Themen ist in der Künstlerstadt ebenfalls präsent. Bis Ende Mai zeigte die Galerie Gmünd Werke von Elfie Semotan, die sich intensiv mit dem Thema häusliche Gewalt auseinandersetzten. „Es ist traurig, dass man darüber eine Ausstellung machen muss, aber es ist hochaktuell“, meint Erika Schuster, Geschäftsführerin der Künstlerstadt Gmünd. Diese Ausstellung trat an, um das Schweigen zu brechen, das viele Frauen nach erlebtem Missbrauch umgibt. Alice, eine Betroffene, teilt ihre Erfahrung und erläutert, wie Gewalt von Generation zu Generation weitergegeben werden kann.
Die Bedeutung von Kunst für die Gemeinschaft
Kunst hat die Kraft, tiefere Wahrheiten ans Licht zu bringen und Themen anzusprechen, die oft ignoriert werden. In Gmünd ist es nicht nur eine Plattform für kreative Ausdrucksformen, sondern auch ein Raum für Dialog und Reflexion. Die Arbeiten von Herzmansky und Bruckmüller sowie die eindringlichen Fotografien von Semotan spielen eine bedeutende Rolle bei der Auseinandersetzung mit der Realität vieler Frauen.
Ein Empowerment durch Weiblichkeit
In der Künstlerstadt Gmünd zeigt sich, wie Kunst als Werkzeug wirken kann, um gesellschaftliche Themen anzusprechen und Frauen zu ermutigen. Diese Kunstwerke sind nicht nur visuelle Erlebnisse, sondern auch Aufrufe zur Reflexion und zum Handeln. Sie laden das Publikum ein, sich mit eigenen Ängsten und gesellschaftlichen Tabus auseinanderzusetzen und eröffnen somit einen interaktiven Raum, in dem alle Aspekte des menschlichen Daseins erforscht werden können. Die Stärke und Resilienz von Frauen durch Kunst sichtbar zu machen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem bewussteren Miteinander.