In Schwäbisch Gmünd berichtet der Fall von Ashref B., einem geflüchteten Mann, der vor ca. zwei Jahren in Deutschland ankam. Nach einer langen und gefährlichen Flucht, bedingt durch seine sexuelle Orientierung, fand er bei den Rainbow Refugees der Aidshilfe Schwäbisch Gmünd Hilfe. Ashref fühlte sich in dem Programm sicher und unterstützt, besonders beim Erlernen der Sprache und bei bürokratischen Herausforderungen.
Die Rainbow Refugees haben sich seit ihrer Gründung vor acht Jahren darauf spezialisiert, queeren Geflüchteten eine Anlaufstelle zu bieten. Verena Abele, die Geschäftsführerin, erklärt, dass viele der Hilfesuchenden aus Ländern stammen, in denen Homosexualität sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich geächtet ist. Deswegen ist ein Coming-out oft unmöglich. Ziel des Programms ist es, Unterstützung und Begleitung in einem sicheren Umfeld anzubieten.
Vom Bewerbungsprozess
Insgesamt suchten 307 Menschen Zuflucht in diesem Programm, jedoch konnten nur 51 von ihnen aufgenommen werden. Von diesen leben 17 in einem Wohnprojekt, während 34 außerhalb wohnen. Acht Personen mussten das Programm verlassen, da bei den Rainbow Refugees strenge Regeln gelten. Wer polizeilich auffällig wird oder gegen die Verhaltensrichtlinien verstößt, wird aus dem Programm ausgeschlossen. Laut Joschi Moser, dem Vorsitzenden der Aidshilfe, ist das notwendig, um ein sicheres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen.
Ein großes Problem, das die Mitarbeiter immer wieder beobachten, ist die Prostitution unter geflüchteten Personen. Auch das Ausgeben eines falschen homosexuellen Lebensstils ist ein Thema. Moser erklärt, dass es unter Geflüchteten bekannt sei, dass die Chancen auf ein Bleiberecht für queere Menschen höher sind. Dies hat zur Folge, dass einige versuchen, sich als homosexuell auszugeben, um ihre Bleiberecht zu sichern. Dies schadet jedoch den authentisch Homosexuellen, die wahrhaftig Unterstützung benötigen, da sie sich oft rechtfertigen und Beweise für ihre Sexualität vorbringen müssen.
Die Herausforderungen der Integration
Das Team der Aidshilfe betont, dass zwar die Motivation für das Erlernen der deutschen Sprache unterschiedlich ausgeprägt ist, jedoch die Sprachkenntnisse als Schlüssel zur Integration gelten. Moser berichtet, dass es manchmal den Anschein hat, als würden Zertifikate zu leicht vergeben. “Es hilft niemandem, wenn Sprachkenntnisse bescheinigt werden, die nicht im Einklang mit den Fähigkeiten stehen“, erläutert er weiter.
Ashref hat mittlerweile sein B1-Zertifikat erlangt und arbeitet an der Jugendkunstschule, was ihm Freude bereitet. Moser hebt hervor, dass Ashref ein Musterbeispiel für gelungene Integration ist. Trotz gewisser Herausforderungen, wie der schwierigen Wohnungssituation auf dem Markt, bleiben die Mitarbeiter optimistisch. Die Aidshilfe setzt sich weiterhin für die Rainbow Refugees ein, da sie die einzige Organisation in Baden-Württemberg sind, die speziell queere geflüchtete Personen unterstützt.
Insgesamt zeigt sich, dass trotz der Schwierigkeiten viele positive Geschichten aus den Rainbow Refugees hervorgehen. „Man darf nur nie den Glauben an das Gute im Menschen verlieren“, schließt Moser. Die Herausforderungen sind groß, doch auch die Erfolge unter den Geflüchteten zeigen, dass mit richtiger Unterstützung viel erreicht werden kann.
Für mehr Informationen zu diesem Thema, siehe den Bericht auf www.remszeitung.de.