
Godehard Joppich, ein bedeutender Theologe und Kirchenmusiker, ist am 19. Dezember 2024, wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag, in Rodenbach bei Hanau verstorben. Er war Träger des Preises der Europäischen Kirchenmusik und wurde für seine bedeutenden Beiträge zur Praxis und Lehre des Gregorianischen Chorals gewürdigt.
Geboren 1932 in Breslau, verbrachte Joppich seine Kindheit in Bayern und trat in das Benediktinerkloster Münsterschwarzach ein. Nach seinem Theologiestudium und der Priesterweihe setzte er seine Ausbildung in Kirchenmusik in Rom fort. Dort lernte er den französischen Benediktinerpater Eugène Cardine kennen, der die Semiologie des Gregorianischen Chorals begründete. Joppich wurde Cardines profiliertester Schüler und fiel durch seine Leidenschaft für den Choral auf, den er als Ausdruck tiefer Spiritualität betrachtete.
Berufliche Laufbahn und Auszeichnungen
Von 1973 bis 1980 unterrichtete Joppich in München und war von 1980 bis 1993 der erste hauptamtliche Professor für Gregorianik und Liturgik an der Folkwang Hochschule in Essen. Er war bekannt für die Organisation der Internationalen Essener Sommerkursen, die zahlreiche Teilnehmer anzogen. Ein Meisterkurs, den Joppich 2004 in Schwäbisch Gmünd abhielt, wurde ebenfalls hoch geschätzt.
Für seine Verdienste erhielt Joppich zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 2002 ehrte ihn der Allgemeine Cäcilienverband Deutschlands mit der Orlando-di-Lasso-Medaille. 2007 wurde ihm von der Folkwang Hochschule der Ehrendoktortitel in Musikwissenschaft verliehen. 2018 erhielt er den Preis der Europäischen Kirchenmusik, den er aufgrund einer Erkrankung nicht persönlich in Empfang nehmen konnte.
Joppich war außerdem bis 1990 Benediktiner in der Abtei Münsterschwarzach und diente dort viele Jahre als erster Kantor. Er beschäftigte sich intensiv mit der Aufführungspraxis des Gregorianischen Chorals und dessen Verwendung in der Liturgie, und veröffentlichte zahlreiche theoretische und praktische Arbeiten zur Gregorianik, die bis heute in vielen Kirchen und Ordensgemeinschaften Anwendung finden.
Sein bedeutendes Werk umfasst unter anderem das Antiphonale zum Stundengebet, das zahlreiche Musizierende inspiriert
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