Viele unserer Gemeinden sind geprägt von zerfallenden Gebäuden und leerstehenden Geschäften, die einen traurigen Anblick bieten. Während diese Ortskerne verfallen, wird gleichzeitig immer mehr Land versiegelt. Dieser Umstand führt zu einer Wohnungsnot in einigen Regionen, während anderswo alte, historische Bausubstanz dem Verfall preisgegeben wird. Diese Problematik hat den Architekten Stefan Schlicht und seinen Partner Christoph Lamprecht dazu veranlasst, aktiv zu werden und sich mit der nachhaltigen Nutzung von Bestandsbauten zu beschäftigen.
Das Architekturnetzwerk ORTE hat Stefan Schlicht nach Krems eingeladen, um seine innovativen Ansätze bei der Stadterneuerung vorzustellen. Schlicht betont die Wichtigkeit, den vorhandenen Baubestand zu schätzen und zu erhalten. Er weist darauf hin, dass Abriss oft bevorzugt wird, obwohl eine Sanierung sowohl ökologisch sinnvoller als auch kulturell wertvoller wäre.
Die Baubranche trägt weltweit erheblich zum CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch bei. Daher plädiert Schlicht für mehr Sanierungsprojekte, die nicht nur zur Reduzierung von Emissionen beitragen, sondern auch das kulturelle Erbe bewahren. Sein Büro begleitet Gemeinden über Jahre hinweg, um Ortskerne wiederzubeleben und neue Treffpunkte zu schaffen.
Ein gelungenes Beispiel für diesen Ansatz ist die Bücherei Gundelsheim, die unter der Leitung des visionären Bürgermeisters Jonas Merzbacher aus einem alten Wohnstallhaus entstanden ist. Trotz der Fördermöglichkeiten durch die Städtebauförderung und energieeffizienten Aspekten, stoßen Sanierungsprojekte oft auf Widerstand. Schlicht kämpft für mehr Anerkennung und Unterstützung für die erhaltende Stadtentwicklung.
Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für die Einzigartigkeit und Wertigkeit des Bestands zu stärken und eine lebendige Wiederbelebung der Ortskerne zu ermöglichen. Trotz der Herausforderungen, die diese Herangehensweise mit sich bringt, erfüllen Schlicht und sein Team diese Arbeit mit Freude und Engagement, um einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Revitalisierung des ländlichen Raums zu leisten.
Quelle: www.noen.at
