Am Flughafen Wien-Schwechat stehen bedeutende Entscheidungen an, die die zukünftige Entwicklung des wichtigsten Luftfahrt-Drehkreuzes in Österreich betreffen könnten. Julian Jäger, Vorstand des Flughafens, erklärte kürzlich, dass innerhalb des nächsten Jahres viel Arbeit auf das Team zukommt. Insbesondere warten sie auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) bezüglich einer umstrittenen Baugenehmigung für eine dritte Piste. Der VwGH prüft aktuell die Fristverlängerung, die der Flughafen beantragt hatte, um 9,5 Jahre für die erste Ausbaustufe des Projekts.
Einige Bürgerinitiativen sowie eine Umweltorganisation haben gegen diesen Bescheid der niederösterreichischen Landesregierung Einspruch erhoben. Dies führte dazu, dass das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) die Genehmigung für den Aufschub auf 6,5 Jahre verringerte. Die besorgten Umweltschützer warnen vor den möglichen negativen Folgen, die eine zusätzliche Piste für das Klima haben könnte, insbesondere durch eine Zunahme von klimaschädlichen Emissionen.
Projektverlauf und Herausforderungen
Das Thema der dritten Piste ist nicht neu und beschäftigt den Flughafen schon seit den frühen 2000er Jahren. Begonnen hatte alles mit einem Mediationsverfahren, um die Anwohner miteinzubeziehen. 2007 wurden die nötigen Unterlagen für die Umweltverträglichkeit eingereicht, und der VwGH gab 2019 schließlich das letzte Okay für das Projekt. Allerdings haben die Coronakrise und die damit verbundenen Herausforderungen in der Luftfahrtbranche zwischen 2020 und 2021 diesen Fortschritt stark verzögert. Bevor diese Krisen auftraten, war geplant, mit dem Bau bereits 2024 oder 2025 zu starten.
Angesichts der anhaltenden Erholung der Luftfahrtbranche könnte der Flughafen Wien in diesem Jahr sogar die Passagierzahlen von 2019 erreichen oder nur knapp verfehlen. Dies könnte auch den finanziellen Druck auf den Flughafen erhöhen, um notwendige Investitionen wie die dritte Piste und Erweiterungen des Terminals voranzutreiben.
Ein anderer großer Schritt für den Flughafen ist die geplante Erweiterung des Terminal 3 für mehr als 420 Millionen Euro. Jäger kündigte an, dass im Februar der Spatenstich für diese bedeutende Süderweiterung stattfinden wird. Diese Maßnahme umfasst zusätzliche 70.000 Quadratmeter Fläche, von denen 10.000 Quadratmeter für Shopping und Gastronomie vorgesehen sind. Ziel ist es, den Reisenden ein besseres Erlebnis zu bieten und das Angebot an „Wiener Marken“ zu vergrößern.
Nachdem das Terminal 3 ausgebaut ist, sollen auch weitere Maßnahmen zur Erweiterung des Pier Nord folgen, um Airlines eine größere Anzahl an Andockpositionen zur Verfügung zu stellen. Dies könnte entgegen der Zufriedenheit der AUA mit der aktuellen Situation stehen. Der Flughafen-Vorstand stellte jedoch klar, dass zurzeit kein fester Zeitplan und keine Kostenschätzung für diese Maßnahmen vorliegen.
Die gesamte Thematik rund um die dritte Piste und die Expansion des Terminals wird weiterhin genau beobachtet, und die Entscheidungen der Aufsichtsgremien werden von entscheidender Wichtigkeit sein. Der Flughafen bleibt optimistisch, dass sich die rechtlichen Angelegenheiten klären werden und man gemeinsam Lösungen finden kann, um Wien als internationalen Luftfahrt-Hub weiter zu stärken und auszubauen. Für weitere Informationen zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf noe.orf.at.
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