In der Haydnregion Niederösterreich, einem kulturellen Zentrum, das sich rund um das Geburtshaus des prominenten Komponisten Joseph Haydn (1732-1809) in Rohrau befindet, kündigt sich ein besonderes Klassikfestival an. Am 15. August 2024 wird das Festival mit einem vielfältigen Programm eröffnet, das nicht nur die Musik Haydns feiert, sondern auch einen ungewöhnlichen historischen Vorfall thematisiert – den Diebstahl seines Kopfes nach seinem Tod, der erst 150 Jahre später aufgeklärt wurde.
Vielfältiges Programm in historischer Kulisse
Bereits zum siebten Mal bringt dieses Festival die Werke von Joseph Haydn und seiner Familie in die prachtvollen Kulissen des Bezirkes Bruck an der Leitha. Während des gesamten Jahres finden hier Konzerte statt, die von Orchester- und Solisten-Beiträgen geprägt sind. Eine faszinierende Vielzahl an Aufführungsorten, einschließlich barocker Festsäle, den antiken Römerthermen in Carnuntum und gemütlichen Heurigen, schaffen eine ideale Atmosphäre für die Musik.
Skurrile Geschichte von Haydns Kopf
Die Eröffnungsfeier am 15. August dreht sich um eine der kuriosesten Geschichten der klassischen Musikgeschichte: den Diebstahl von Joseph Haydns Kopf. Nach seinem Tod wurde dieser entnommen, und erst viele Jahre später wurde er seinem Körper wieder zugeführt. Diese Tragödie wird am Feiertag um 17.30 Uhr in einem Vortrag von Raimund Tremetsberger, einem Facharzt für Innere Medizin, thematisiert. Der Vortrag trägt den Titel „Über das Leiden und Sterben Joseph Haydns“ und verspricht, einen tiefen Einblick in das Leben des Komponisten und die Umstände seines Ablebens zu geben.
Künstlerische Höhepunkte und weitere Veranstaltungen
Im Anschluss an den Vortrag wird das „Artel Quartett“ gemeinsam mit dem Schauspieler Karl Markovics in der Pfarrkirche Rohrau die Umstände von Haydns Tod näher beleuchten. Diese Verknüpfung von Musik und Geschichte bringt eine packende Dimension ins Festival, das die Zuschauer nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen möchte.
Das Programm wird am 31. August durch die musikalische Darbietung der Gruppe „Basbaritenori“ im Kulturhaus Prellenkirchen bereichert. Diese Gruppe ist bekannt für ihre Interpretation traditioneller kroatischer Balladen, die sie nahtlos mit Jazz- und Pop-Elementen kombinieren. Am 14. September, dem 280. Geburtstag von Michael Haydn, steht das Originalklangorchester „Barucco“ auf dem Programm. Es wird Haydns berühmte Symphonie „La Chasse“ (Die Jagd) aus dem Jahr 1782 aufführen, an diesem Abend wird auch der angesehene Oratorientenor Daniel Johanssen erwartet, der einen repräsentativen Einblick in Haydns Opern und Oratorien geben wird.
Bedeutung des Festivals für die Region
Das Klassikfestival hat sich zu einem wichtigen kulturellen Ereignis in der Region entwickelt, das nicht nur Touristen anzieht, sondern auch die Gemeinschaft fördert und lokal ansässige Künstler unterstützt. Durch die Verschmelzung von Haydns Musiktradition mit spannenden historischen Erzählungen und aktuellen musikalischen Strömungen zeigt die Haydnregion, wie lebendig und bedeutend klassische Musik auch heute noch ist. Diese Art von Festival trägt dazu bei, das Erbe von Joseph Haydn zu bewahren und gleichzeitig neue Generationen von Musikern und Zuhörern zu inspirieren.
Ein Fest für Musikliebhaber und Geschichtsinteressierte
Das bevorstehende Festival wird daher nicht nur ein Hochgenuss für klassische Musikfans, sondern stellt sich auch als ein Ort der Reflexion und des Dialogs über die menschlichen Dimensionen hinter der Musik heraus. In einer Zeit, in der kulturelle Veranstaltungen zunehmend unter Druck geraten, ist der Erhalt und die Feier solcher Traditionen unerlässlich. Das Festival der Haydnregion ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Kultur, Geschichte und Gemeinschaftsgefühl miteinander verwoben sind und ein starkes gemeinsames Erlebnis schaffen können.