Ein aufsehenerregender Prozess hat am Montag in Wiener Neustadt begonnen. Dabei stehen zwei Niederländer und ein Bulgare im Fokus, die beschuldigt werden, Teil einer international agierenden Kriminalität zu sein. Ihre Taten erstrecken sich über mehrere Städte in Österreich, darunter Vösendorf, Wiener Neustadt und Wien. Im Jahr 2023 wurden Juweliereinbrüche verübt und auch ein gewöhnlicher Bankautomat gesprengt. Der dabei entstandene Schaden beläuft sich auf erhebliche 500.000 Euro.
Die Angeklagten, ein 29-jähriger und ein 32-jähriger Niederländer, wurden durch DNA-Spuren mit den Verbrechen in Verbindung gebracht. Besonders brisant ist, dass die beiden Männer für ihre Überfälle auf Juweliere in der Shopping City Süd sowie im Donauzentrum unbefugt Autos der Marke BMW nutzen. Mit brutaler Gewalt wurden Vitrinen aufgebrochen, während sie wertvollen Schmuck entwendeten. Im Eifer des Geschehens zündeten sie die Fahrzeuge an, um ihre Spuren zu verwischen und konnten dadurch ihre Taten nur schwer zurückverfolgen. Der Bulgare, der an der Seite der beiden Männer agierte, stellte ihnen eine Unterkunft zur Verfügung und übernahm auch Chauffeurdienste.
Brutalität und Komplizenschaft
Die Täter wurden mit äußerster Brutalität beschrieben, was die Schwere ihrer Machenschaften unterstreicht. Der älteste der beiden Niederländer gestand, dass er aus finanzieller Notwendigkeit handelte: „Ich hatte Schulden und keine Möglichkeit, das abzulehnen.“ Ihm und seinem Komplizen wird die vollständige Schuld an einem versuchten Einbruch in Wiener Neustadt und einem erfolgreich durchgeführten Einbruch beim renommierte Dorotheum-Juwelier zur Last gelegt.
Zusätzlich zu den Juwelendiebstählen haben die Angeklagten auch einen Bankomaten in Markgrafneusiedl gesprengt. Der 32-jährige Niederländer, der sich der Sprengung schuldig bekannte, erklärte dazu: „Für mich war das Wichtigste, dass ich meine Schulden zurückzahlen kann.“ In dieser heiklen Situation hat der Bulgare, der ebenfalls angeklagt wurde, ein Mietfahrzeug bereitgestellt, um die beiden abholten zu können. Es sind Berichte aufgetaucht, dass er beim Entzünden des BMW, dessen Fahrer er war, schwere Brandverletzungen an den Händen erlitten hat.
Die Ermittlungen führten schließlich zur Festnahme des Trios in der Wohnung des Bulgaren in Wien-Donaustadt. Bei der Durchsuchung wurde eine Vielzahl von belastendem Material, darunter Sprengsätze und auch unbemerkt gebliebene Fahrzeugschlüssel, entdeckt, die auf eine umfangreiche Planung hindeuten. Ein On-Board-Diagnosegerät, welches zur Manipulation der Wegfahrsperre genutzt werden kann, enthielt Daten, die mit den verwendeten Fahrzeugen korrelieren.
Der Bulgare betonte, dass er vor allem aufgrund seiner finanziellen Situation Mitbewohner einlud, um die Mietkosten zu stemmen. Nach seiner Aussage hatte er während dieser Zeit wenig Kontrolle über die Geschehnisse in seiner Wohnung: „Ich war immer alkoholisiert.“ Er wies jegliche Verantwortung für die gefährlichen Materialien in seinem Keller ab und teilte mit, dass ihm deren Existenz unbekannt war.
Die Staatsanwaltschaft erhebt schwerwiegende Vorwürfe gegen die Angeklagten, darunter schweren Diebstahl, Brandstiftung und Verstöße gegen das Sprengmittelgesetz. Die NÖ Versicherung hat sich als Privatbeteiligte dem Verfahren angeschlossen, um die Schadensersatzansprüche zu vertreten, die für die betroffene Bank und die Gemeinde insgesamt über 67.000 Euro, samt Zinsen, ausmachen und laut dem Gericht anerkannt wurden. Der Prozess fand am Landesgericht Wiener Neustadt statt und wird am Donnerstag fortgesetzt.