In der idyllischen Gemeinde Perchtoldsdorf, nahe Mödling, hat sich ein ungewöhnlicher Nachbarschaftsstreit entsponnen, der die Gemüter erhitzt. Ein älteres Paar, das auf ihrem Grundstück ein kleines Hühnergeplätscher mit neun Hühnern und einem Hahn pflegt, sieht sich plötzlich mit einem ernsten Anliegen konfrontiert: Eine benachbarte Anwaltskanzlei hat Unterlassungsforderungen erhoben. Der Grund? Der Hahn, der mit seiner besonders lauten Stimme, bis zu 30 Mal in nur einer Viertelstunde kräht, stört den Kanzleibetrieb. Laut Aussage eines Anwalts sei der Lärm untragbar, insbesondere während wichtiger Telefonate mit Behörden.
Obwohl das Ehepaar bemüht war, durch Gespräche und sogar Einladungen auf einen Kaffee eine friedliche Lösung zu finden, bleibt eine Einigung bislang aus. Der Anwalt der Kanzlei beruft sich auf eine kommunale Verordnung, die Lärmbelästigungen in Wohngebieten regelt. In Wien habe er bereits in einem vergleichbaren Fall eine rechtliche Entscheidung zu Gunsten seines Mandanten erwirkt und ist zuversichtlich, ein ähnliches Ergebnis auch hier zu erzielen.
Zu den möglichen Lösungen
Trotz der anhaltenden Spannungen zeigt der 77-jährige Halter der Hühner Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Er hat signalisiert, dass er bereit ist, den Hahn abzugeben, jedoch möchte er auf die Hühner nicht verzichten. Diese Aussage hat unbeabsichtigt einen „Shitstorm“ gegen die Anwälte ausgelöst, nachdem Gemeinderätin Gabriele Wladyka den Fall an die Medien weiterleitete. Die Anwälte sind nun darüber nicht erfreut und ziehen in Erwägung, rechtliche Schritte gegen Wladyka einzuleiten.
Die Angelegenheit hat mittlerweile auch die örtliche Baubehörde auf den Plan gerufen. Wladyka hat zugesagt, die Hühnerstallung zu überprüfen und geht davon aus, dass die Haltung der Hühner zulässig ist, da eine ähnliche Bewilligung in der Vergangenheit erteilt wurde. Ein möglicher Ausweg für alle Beteiligten scheint in einem Umzug des Hahns in ländlichere Gefilde zu liegen, was möglicherweise den Konflikt zwischen den Nachbarn entschärfen könnte. Diese Entwicklung bleibt spannend und könnte wegweisend für zukünftige Nachbarschaftsprobleme in Perchtoldsdorf sein.