In Bruck an der Leitha findet eine bemerkenswerte Umstellung im kommunalen Abfallmanagement statt. Die Abfallservice Jüly GmbH lässt ihre Müllfahrzeuge seit dem vergangenen Sommer nicht mehr mit herkömmlichem Diesel fahren, sondern nutzt stattdessen eine umweltfreundliche Kraftstoffalternative: Hydrotreated Vegetable Oil, kurz HVO. Dieses hydrierte Pflanzenöl wird hauptsächlich aus Speisefetten und Fischabfällen gewonnen und reduziert die CO2-Emissionen erheblich – um bis zu 90 Prozent.
Diese Umstellung ist Teil einer breiteren Initiative zur Förderung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Region. Immer mehr Gemeinden setzen auf innovative Lösungen, um die Umweltbelastungen zu verringern, insbesondere im Bereich der Müllentsorgung, wo der CO2-Ausstoß traditionell hoch ist. Mit der Entscheidung von Abfallservice Jüly, ihren Fuhrpark auf HVO umzustellen, macht die Stadt einen bedeutenden Schritt in Richtung umweltfreundlicher Praktiken.
Der umweltfreundliche Kraftstoff
HVO gilt als Biokraftstoff, der aus Abfallstoffen pflanzlichen Ursprungs stammt. Dieser Kraftstoff stellt eine nachhaltige Alternative dar, die nicht nur die Umwelt schont, sondern auch langfristige wirtschaftliche Vorteile bietet, da die Preise im Vergleich zu fossilen Brennstoffen stabiler sind.
Durch die Nutzung von HVO wird der jährliche CO2-Ausstoß der Abfallservice Jüly GmbH drastisch gesenkt. Vor der Umstellung betrugen die Emissionen ca. 530.653 kg CO2, nun belaufen sie sich auf lediglich 53.065 kg pro Jahr. Neben CO2 hilft HVO auch, die Emissionen von Stickoxiden und Feinstaub zu reduzieren, was die Luftqualität in der Region verbessert.
- Vor Umstellung: jährlicher CO2-Ausstoß von 530.653,2 kg
- Nach Umstellung: jährlicher CO2-Ausstoß von 53.065 kg
- Reduzierung der CO2-Emissionen um 90 %
Eine bemerkenswerte Eigenschaft von HVO ist seine Kompatibilität zu bereits bestehenden Dieselantrieben. Die Flotte von Abfallservice Jüly, einschließlich der rund 40 Fahrzeuge, die jährlich etwa 200.000 Liter Treibstoff benötigen, konnte ohne technische Veränderungen auf diesen umweltfreundlichen Kraftstoff umgestellt werden. Dies bedeutet, dass die Fahrzeuge weiterhin an normalen Diesel-Tankstellen betankt werden können, was den Übergang für das Unternehmen erleichtert.
Auch andere Betriebe in Österreich beginnen, HVO zu nutzen, und melden bereits positive Erfahrungen. „Die Fahrzeuge laufen effizient und zuverlässig, während gleichzeitig die Umweltauswirkungen erheblich gesenkt werden konnten. Diese erfolgreichen Pilotprojekte dienen als Vorbild“, erklärt Geschäftsführerin Gabriele Jüly.
Der GABL zieht nach
Zusätzlich hat der Gemeindeverband für Abfallbehandlung Bruck an der Leitha (GABL) angekündigt, ebenfalls auf HVO umzusteigen. Dies zeigt das fortwährend wachsende Engagement der Region für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Der GABL wird nicht nur seine Verbrenner-Kleintransporter auf HVO umstellen, sondern nutzt auch Sonnenstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage zur Versorgung seiner Elektroautos.
„Die Abfallwirtschaftsbranche spart den meisten CO2-Ausstoß ein – in den letzten 35 Jahren wurden 49 Prozent CO2 eingespart“, ergänzt Jüly, um die Wichtigkeit dieser Umstellungen zu unterstreichen. So ist Bruck an der Leitha nicht nur ein Vorreiter in der Abfallwirtschaft, sondern setzt auch Maßstäbe für andere Kommunen.
Diese Entwicklungen sind ein entscheidender Fortschritt in der Überwindung umweltschädlicher Praktiken und zeigen, wie innovative Ansätze zur Ressourcennutzung zu einer nachhaltigen Zukunft führen können. Um mehr über die Umstellungen bei der Abfallwirtschaft zu erfahren, lohnt sich ein Blick auf www.meinbezirk.at.