In Niederösterreich ist die Lage aufgrund unvorhergesehener Wetterereignisse angespannt. Während an der Donau ein Hochwasser im Zeitraum von bis zu 30 Jahren vorhergesagt wird, erwartet man am Kamp sogar ein bis zu 100-jährliches Hochwasser. In diesem Zusammenhang wurden am Freitagabend bereits erste Evakuierungen in mehreren Gemeinden durchgeführt, ein Zeichen dafür, dass die Vorbereitungen auf das drohende Hochwasser in vollem Gange sind.
Der Kommandant der Feuerwehr Hadersdorf am Kamp, Christoph Firlinger, berichtet von einer besorgniserregenden Situation. „Wir beobachten die Lage laufend“, betont er, während die Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz ist. Die niedrigen Uferbereiche des Kamps sind bereits überflutet, weshalb einige Ferienhäuser direkt am Ufer evakuiert werden mussten. Zudem wurde die B35 zwischen Hadersdorf und der Weinstraße gesperrt, die Umleitung erfolgt über Langenlois.
Krisenmanagement im Bundesland
Um den Gefahren des Hochwassers begegnen zu können, wurden in der Region zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge mobilisiert. Ein Team aus dem Bezirk Hollabrunn soll das Umspannwerk Langenlois schützen, während ein weiteres Team aus dem Bezirk Krems die Feuerwehren entlang des Kamps unterstützt. „Die Vorbereitungen sind in vollem Gange“, erklärt Firlinger und berichtet von den Aktionen, wie das Füllen von Sandsäcken. „Der Hochwasserschutz in der Gemeinde ist auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt“, fügt er hinzu.
Aber nicht nur die Evakuierungen und Hochwasservorsorgemaßnahmen sorgen für Aufregung. Am Freitag kam es zudem zu einem unerwarteten Wintereinbruch in den Bergen, der bereits einige Straßen und den Verkehr beeinträchtigt hat. Am Flughafen Wien-Schwechat führten die widrigen Wetterbedingungen zu Verspätungen, während auf mehreren Bahnstrecken der Betrieb vorsorglich eingestellt wurde. Diese präventiven Maßnahmen betreffen auch den Regionalbusverkehr in der Wachau, der ab Samstagabend ausgesetzt wurde.
Historische Hintergründe und Ausblick
Die aktuellen Herausforderungen erinnern an die verheerenden Hochwasserereignisse in der Vergangenheit, wie das Jahrhunderthochwasser im August 2002 und im Juni 2013. Besonders die Region um den Kamp und die Donau waren damals stark betroffen, wobei das Schadenszentrum im Mündungsbereich lag. Die Lehren aus diesen Ereignissen haben zu einem verstärkten Hochwasserschutz in der Region geführt, der nun erneut auf die Probe gestellt wird.
Mit einem Anstieg der prognostizierten Pegelstände während der letzten Tage hat die landespolitische Führung reagiert. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) berief den Landesführungsstab ein, in dem sämtliche Einsatzorganisationen mit ihren Verbindungsoffizieren koordiniert zusammenarbeiten. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und auf die drohenden Naturgewalten angemessen zu reagieren.