Im Bezirk Bruck wurden die alarmierenden Auswirkungen des starken Unwetters deutlich spürbar, als die Behörden die Region am Sonntagmorgen offiziell zum Katastrophengebiet erklärten. Während die Probleme zunächst überwiegend durch umstürzende Bäume und den Sturm verursacht wurden, sind es nun die steigenden Wasserstände, die die Feuerwehrkräfte die ganze Nacht über beschäftigen. Diese unerwartete Wende hat die Verantwortlichen und die Bevölkerung alarmiert, da die Pegelstände der Flüsse und Bäche, darunter die Donau, rapide ansteigen.
Am frühen Nachmittag wurde in Wildungsmauer bereits ein Pegelstand von 7,27 Metern verzeichnet, mit einer besorgniserregenden Prognose von bis zu 8,45 Metern bis Montagmorgen. Zum Vergleich lässt sich anmerken, dass beim Hochwasser im Jahr 2002 der Pegel auf 8,84 Meter anstieg. Diese aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass die Situation durchaus kritisch ist und das Wetterphänomen große Sorgen aufwirft.
Evakuierungen in Gefahr
In Schwechat mussten die Behörden bereits zahlreiche Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. So wurde in der Brauhausstraße ein Mehrparteienhaus evakuiert, nachdem im Keller ein Schaden entdeckt wurde, dessen Ausmaß zunächst unklar war. Bürgermeisterin Karin Baier stellte klar: „Einsturzgefährdet ist das Gebäude nicht. Es ist ein relativ neues Gebäude.“ Es wurde jedoch ein Notquartier in der alten Rannersdorfer Schule eingerichtet, um den betroffenen Familien eine Unterkunft zu bieten. Nur eine Familie ist derzeit bei Bekannten und Verwandten untergekommen.
Ein weiteres erschreckendes Szenario spielt sich in Himberg ab, wo ein Dammbruch droht, der einen ganzen Ortsteil überfluten könnte. Christian Schulz, Sprecher des Bezirksfeuerwehr-Kommandos, betonte die Dringlichkeit der Situation, während die Einsatzkräfte mit Hochdruck an der Schadensbegrenzung arbeiten. Auch behördliche Straßensperren wurden eingerichtet, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Die Auswirkungen des Unwetters machen sich nicht nur am Boden bemerkbar. Auch der Zugverkehr zwischen Petronell und Wolfsthal wurde eingestellt, um Passagiere und Züge vor den extremen Wetterbedingungen zu schützen. In Hainburg ist die Feuerwehr, trotz der Hochwasserbedrohung, zusätzlich mit einem Brand eines Gartenhauses beschäftigt, was die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft.
Am frühen Sonntagmorgen, seit 6 Uhr, wurden die Feuerwehren im Bezirk zu rund 300 Einsätzen gerufen. Derzeit sind etwa 700 Einsatzkräfte von 43 Feuerwehren mobilisiert, um die Schäden zu beheben und die Bevölkerung zu unterstützen. „Großen Dank an die eingesetzten Feuerwehrkräfte, die unterstützende Bevölkerung und die Gemeindeführungen“, sprach Bezirksfeuerwehr-Kommandant Christian Edlinger aus und lobte den gemeinsamen Einsatz.
Die teils dramatischen Entwicklungen der letzten Tage stellen nicht nur eine Herausforderung für die Einsatzkräfte dar, sondern auch für die Anwohner, die mit den realen Auswirkungen der Naturgewalten konfrontiert sind. Das Hochwasser im Bezirk Bruck zeigt, wie schnell und unerwartet die Natur ihre Wucht entfalten kann, und wie wichtig es ist, gut vorbereitete Einsatzkräfte und eine informierte Bevölkerung zu haben.