Bruck an der Leitha

Gramais: Ein geheimnisvoller Rückzugsort zwischen Tradition und Wandel

Eine deutsche Familie reist für ihre Nostalgie nach Gramais, dem kleinsten Dorf Österreichs, um die Abgeschiedenheit und den Charme der Natur neu zu erleben – und das gleich dreimal!

In der kleinen Gemeinde Gramais, dem kleinsten Dorf Österreichs, wo sich nur 43 Einwohner niedergelassen haben, kreuzen sich Geschichten von Tradition, Herausforderungen und einer besonderen Verbundenheit zur Natur. Diese Abgeschiedenheit lockt nicht nur Urlauber an, sondern auch Familien wie die von einer Mutter, die in den 1980er Jahren vor der Reise dorthin einen strengen Essensplan für ihre Familie erstellt hat, um sicherzustellen, dass ihnen nichts fehlt. Ein Ort, an dem der Fortschritt langsamer vonstattengeht und die Menschen mit Genügsamkeit die Ruhe und Einfachheit des Lebens schätzen.

Die Rückkehr zur Natur

Die besagte Mutter und ihre Söhne sind mittlerweile zurückgekehrt, jedoch unter ganz anderen Bedingungen als ihr erster Besuch. Jetzt geht es nicht mehr im eigenen Auto, sondern auf einem langwierigen Weg per Postbus, der sie schrittweise durch die Berge zu ihrem geliebten Gramais bringt. Für sie ist dieser Ort eine Oase der Stabilität – eine Seltenheit in der schnelllebigen Welt.

Politische Markenzeichen

Politisch stehen in Gramais die Zeichen klar auf der Seite der ÖVP. Die letzten Wahlen zeigten ein beeindruckendes Bild, bei der Nationalratswahl 2019 stimmten 96 Prozent für die Volkspartei. In einem Land, in dem politische Verstimmungen und Proteste zunehmen, wirkt Gramais stabil. Hier kennt jeder die Wahlgeheimnisse, und obwohl die Rätselraten über die eine rote Stimme im Ort beginnen, bleibt das Ergebnis eindeutig: Die Menschen stehen zur Volkspartei.

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Die Herausforderungen der Abgeschiedenheit

Die Abgeschiedenheit, die Gramais so charmant macht, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die Kommunikation mit der Außenwelt ist oft beschränkt und die Werbung für junge Familien könnte nicht verlockender sein: Der Ort musste seine Schule schließen, da die Jugend fehlt. Die Anbindung an moderne Kommunikationsmittel wie Glasfaser ist noch nicht vollständig gegeben. Dennoch träumen die Bewohner von einer Zukunft, die mehr Möglichkeiten bieten könnte, während sie gleichzeitig an ihren Wurzeln festhalten.

Der Einfluss der Tourismustrends

Der Tourismus hat sich über die Jahre gewandelt. Roland Scheidle, der Vizebürgermeister, merkt an, dass die Gäste heute jünger und vielfältiger sind, als sie es jemals waren. Die 120 Betten des Ortes werden nun gefragter, wobei ein gewisses Potenzial für weiteres Wachstum besteht, wenn genügend Personal gefunden wird. Die Bereitschaft, nach Gramais zu kommen, ist vorhanden, und das Angebot hat sich stark gewandelt, seit die ersten Touristen in den 1970er Jahren eintrafen.

Die Zukunft des Dorfes

Während Gramais mit einem stetigen Rückgang der jüngeren Bevölkerung konfrontiert ist, hofft die Bürgermeisterin Stefanie Krabacher, dass neue Wohnmöglichkeiten den Ort beleben könnten. In einer Umgebung, die von Bergen umgeben und eingeschränkt in der Entwicklung ist, zeigt ein Kran, wo bald vier geförderte Wohnungen entstehen werden. Ein kleiner Schritt, um die Gemeinde für zukünftige Generationen attraktiv zu machen und gleichzeitig den eigenen Charakter und die Faszination der Natur zu bewahren.

Identität und Heimat

Gramais ist ein Mikrokosmos für all jene, die aufgrund ihrer Abgeschiedenheit und der enge Verbundenheit zu den lokalen Bräuchen eine Form von Heimat suchen. Gerd Kipping, der seit über einem Jahrzehnt in Gramais lebt, verkörpert diese Verbundenheit. Mit Leidenschaft hat er ein kleines Museum gegründet, das historische Gegenstände mit der landwirtschaftlich geprägten Vergangenheit des Dorfes in Verbindung bringt. Hier wird deutlich, dass die Historie und der kulturelle Austausch von großer Bedeutung sind und Teil dessen, was Gramais als Lebensort so einzigartig macht.

Eine Gemeinschaft im Wandel

In Gramais herrscht ein Gefühl von fürchtlicher Zufriedenheit, aber auch von Stolz; die Menschen sind sich ihrer Werte bewusst. „Uns geht es wirklich gut“, hört man oft im Ort sagen, ein Satz, der die Beziehung zwischen den Bewohnern und ihrer Umgebung widerspiegelt. Trotz der Herausforderungen, die die Isolation mit sich bringt, schafft es die Gemeinde, den Geist der Gemeinschaft zu bewahren und an die eigene Selbstversorgung zu glauben. Damit steht Gramais als Beispiel für einen Lebensstil, der tief verwurzelt mit der Natur und der Tradition verbunden ist.

Quelle/Referenz
profil.at

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