Aktuelle Daten aus dem Bauwirtschaftsradar, das vom Economica Institut im Auftrag der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) entwickelt wurde, zeigen, dass die Bauwirtschaft in der Region weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist. Wolfgang Ecker, Präsident der WKNÖ, äußerte sich besorgt über die gegenwärtige wirtschaftliche Situation, die durch eine anhaltend schwache Nachfrage im Industrie- und Baugewerbe geprägt ist.
Die Stimmung im Bauwesen ist nach wie vor düster. Trotz dieser negativen Trends gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer im Bereich Hochbau, wo sich die Fallgeschwindigkeit in letzter Zeit verlangsamt hat. Dies könnte auf einen möglichen Wendepunkt hindeuten, wobei alle Augen auf die sogenannte Baumilliarde gerichtet sind – eine Initiative, die die Bauwirtschaft ankurbeln könnte. Ecker betonte, dass das gesamte Baugewerbe auf die Wirksamkeit dieser Maßnahmen wartet, um den dringend benötigten Aufschwung zu erleben.
Arbeitsmarktdynamik
Interessanterweise liegt die Arbeitslosenquote im Bausektor in Niederösterreich mit 5,7 Prozent unter dem österreichischen Durchschnitt von 6,2 Prozent. Das klingt zwar positiv, jedoch ist die Quote im Juni um 16,8 Prozent angestiegen, was auf eine insgesamt angespannte Situation hinweist. Trotz der steigenden Arbeitslosenzahlen gibt es im Hoch- und Tiefbau mehr offene Stellen im Vergleich zum Vorjahr.
Ein besorgniserregender Aspekt sind die Zahlen der Baubewilligungen in der Region. Im ersten Quartal 2022 wurden noch 1.264 Baubewilligungen für Wohngebäude erteilt, während es im ersten Quartal 2024 nur noch 573 waren. Dies entspricht einem Rückgang von fast 55 Prozent. Niederösterreich, bekannt für seine starke Häuslbauer-Kultur, ist von dieser Entwicklung stark betroffen. Ecker sieht jedoch die jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) als potenziellen Lichtblick, auch wenn die Anpassungen der Kreditzinsen noch nicht spürbar sind.
Entwicklungen bei Materialkosten
Die Materialkosten im Bauwesen haben sich im dritten Quartal 2023 stabilisiert. Besonders im Hoch- und Tiefbau gab es einen Preisrückgang von 0,2 Prozent. Spezifische Bereiche wie Estricharbeiten und Trockenbauarbeiten verzeichneten sogar noch stärkere Rückgänge, mit -4,3 Prozent bzw. -3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu stiegen die Kosten für den Wohn- und Siedlungsbau jedoch um 7,6 Prozent, was hauptsächlich auf Lohnsteigerungen zurückzuführen ist. In diesem Zusammenhang sind vor allem Natur- und Kunststeinarbeiten sowie Elektroinstallationen als Preistreiber aufgetreten.
Für weitere Einblicke in die Entwicklung der Bauwirtschaft kann das Online-Dashboard unter dashboard.economica.eu besucht werden. Die im Bauwirtschaftsradar enthaltenen Informationen zeichnen ein umfassendes Bild der gegenwärtigen Trends und Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist.
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