
In Niederösterreich wird die Blasmusik immer beliebter, doch ein ernsthaftes Problem bahnt sich an: Es gibt immer weniger Menschen, die das Amt des Kapellmeisters übernehmen möchten. Der Niederösterreichische Blasmusikverband (NÖBV), einer der größten Vereine des Landes mit stolzen 25.000 Mitgliedern, meldet alarmierende Zahlen: Jedes Jahr finden im gesamten Bundesland rund 12.000 Auftritte statt, und dennoch ist die Nachfrage nach neuen Dirigenten ausgesprochen gering. Bernhard Thain, Landesobmann des NÖBV, äußert sich besorgt und erklärt, dass die Anforderungsprofile für Kapellmeister sehr umfangreich und zeitintensiv seien. Dabei beginnt die Arbeit oft bereits ein Jahr im Voraus, um das Repertoire und die Auftrittsorte zu planen.
Ausbildung in der Krise
Die seit vielen Jahren bestehende Tradition der Blasmusik könnte gefährdet sein, wenn nicht schnell neue Dirigenten ausgebildet werden. „Wir benötigen etwa 1.000 Kapellmeister, inklusive Vertretungen, für unsere 500 Kapellen“, rechnet Gerhard Formann, Landeskapellmeister, vor. Auch an den Musikschulen sollen ab Herbst neue Dirigentenausbildungen etabliert werden, um die Qualität und Quantität der Ausbildung zu steigern. Bislang haben sich bereits 30 Interessierte für die Dirigierausbildung in Schloss Zeillern (Bezirk Amstetten) angemeldet. „Wir müssen die Ausbildung angeglichen und die Anzahl der Ausgebildeten auf 100 pro Jahr erhöhen“, betont Formann, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Ein Beispiel für das Engagement im Bereich der Blasmusik ist die Blasmusik Tulbing, die 1955 gegründet wurde und seitdem zahlreiche Erfolge gefeiert hat. Die Kapelle hat sich über Jahrzehnte einen hervorragenden Ruf erarbeitet, nimmt jährlich an Marsch- und Konzertwertungen teil und hat im Laufe der Jahre bedeutende Auftritte und Aufnahmen für Rundfunk und Fernsehen realisiert. Genau wie der NÖBV steht auch die Blasmusik Tulbing vor der Herausforderung, neue Talente zu gewinnen und die Tradition fortzuführen, um den kulturellen Schatz der Blasmusik für die kommenden Generationen zu erhalten, wie auf noebv.at berichtet wird.
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