Baden

Warum Frauen in Münchner Bädern weiterhin Bikini-Oberteile bevorzugen

In München und Berlin dürfen Frauen „oben ohne“ schwimmen, doch nur wenige nutzen diese Freiheit – was hält sie zurück?

In den letzten Jahren hat sich die Schwimmkultur in deutschen Freibädern gewandelt. In München gilt seit einem Jahr die Regelung, dass Frauen im Schwimmen „oben ohne“ sein dürfen. Trotz dieser Neuerung scheint der Trend bislang nicht sehr stark angenommen zu werden. Doch warum ist das so? Um dem auf den Grund zu gehen, wurden mehrere Aspekte und Umfragen zur Schwimmpraxis unter die Lupe genommen.

Die Realität der neuen Regelung

Laut den Stadtwerken München hat sich die Teilnahme von Frauen am „Oben ohne“-Schwimmen nicht signifikant verändert. Michael Silva, ein Sprecher der Stadtwerke, berichtet, dass „die Situation unverändert“ geblieben ist. Dies legt den Verdacht nahe, dass die neue Regelung trotz ihrer Bekanntmachung nicht zu einer nennenswerten Veränderung im Schwimmverhalten führt. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Möglichkeit des oberkörperfreien Schwimmens in anderen Städten, wie zum Beispiel Berlin, ebenfalls zwar existiert, jedoch nicht vermehrt in Anspruch genommen wird.

Umfragen zeigen ein gespaltenes Bild

Ein kürzlich veröffentlichtes Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Norstat, die im Auftrag des Playboys durchgeführt wurde, zeigt, dass eine beträchtliche Anzahl von Männern und Frauen gegen das schwimmen ohne Oberteil ist. 29 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen gaben an, dass sie ein generelles „Oben ohne“-Schwimmen ablehnen. Die Gründe sind vielschichtig: Fast die Hälfte der Befragten sieht in Frauenoberkörpern etwas, das sich nicht mit männlichen Brüstchen vergleichen lasse, und 35 Prozent sind der Auffassung, dass es „einfach nicht dazugehört“.

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Der Einfluss von gesellschaftlichen Normen

Ein zentraler Punkt, der in der Diskussion häufig zur Sprache kommt, ist die gesellschaftliche Wahrnehmung von weiblicher Nacktheit. Die Umfrage legt nahe, dass viele Frauen sich nicht wohlfühlen bei dem Gedanken, ohne Oberteil zu schwimmen. Die Angst vor sozialer Ablehnung oder unangemessenen Blicken spielt hierbei sicherlich eine Rolle. In der Tat glauben 72 Prozent der Gegner, dass ein Anstieg von sexueller Belästigung zu befürchten sei, wenn mehr Frauen ohne Oberteil schwimmen würden. Andererseits berichten sowohl Münchner als auch Berliner Bäder von keinerlei Beschwerden oder Vorfällen in Zusammenhang mit „Oben ohne“-Schwimmen.

Kulturelle Unterschiede zwischen Städten

Die Praktiken im Freibad unterscheiden sich auch von Stadt zu Stadt. In Berlin, wo die Reglung ähnlich ist, bevorzieht auch dort die Mehrheit der Frauen, mit bedecktem Oberkörper zu baden. Martina van der Wehr, Sprecherin der Berliner Bäderbetriebe, stellt fest, dass die überwiegende Zahl der Frauen nicht das Bedürfnis verspürt, oberkörperfrei zu schwimmen, sondern diese Möglichkeit eher zum Entspannen auf Liegewiesen nutzt. Unterschiede in der Akzeptanz und Nutzung von Nacktheit können stark von kulturellen Faktoren abhängen und breit gefächerte Hintergrundgeschichten bieten.

Persönliche Erfahrungen im Freibad

Einige Frauen berichten von ihren eigenen Erfahrungen beim Schwimmen ohne Oberteil. Eine Schreiberin, die diesen Sommer einen Berliner Freibad besuchte, stellte fest, dass sie das Sonnen ohne Bikini-Oberteil gut fand, jedoch beim Schwimmen ein mulmiges Gefühl hatte. Dieses Gefühl ist nicht untypisch für viele Frauen, die trotz der Erlaubnis beim Schwimmen lieber auf ein Oberteil zurückgreifen. Dies zeigt, wie etabliert die persönlichen Komfortzonen sind, die oft auch durch gesellschaftliche Normen geprägt sind.

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Gesellschaftliche Akzeptanz und individuelle Freiheit

Die Frage des „Oben ohne“-Schwimmens wirft auch größere gesellschaftliche Themen auf, wie die Diskussion um die Gleichstellung der Geschlechter und die persönliche Freiheit in der Wahl der Kleidung. Auch wenn die Regelungen dies mittlerweile ermöglichen, bleibt abzuwarten, ob künftige Generationen eine andere Beziehung zur Nacktheit im öffentlichen Raum entwickeln. Es zeigen sich Spannungen zwischen dem Wunsch nach Freiheit und individualistischen Entscheidungen und den Werten, die in einer Gesellschaft verankert sind. Damit ist nicht nur das Schwimmen in Freibädern betroffen, sondern auch die breitere Frage nach der Akzeptanz von Körpern in ihrer Vielfalt.

Quelle/Referenz
merkur.de

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