Die fortwährenden Niederschläge in diesem Jahr haben für die Wälder in Baden-Württemberg einen unerwarteten positiven Effekt gehabt – die Anzahl der Waldbrände ist bislang gering geblieben. Laut den jüngsten Angaben der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg, gelten die ersten Monate des Jahres 2024 als „kein auffälliges Jahr“ für derartige Ereignisse. Ähnlich äußert sich auch das Innenministerium des Bundeslandes, das keine außergewöhnlichen Vegetationsbrände verzeichnen kann.
Obwohl die Statistiken momentan erfreulich ausschauen, geben Fachleute jedoch zu bedenken, dass dies kein Grund zur Entwarnung ist. Der September, in den wir uns aktuell bewegen, bringt per se eine Abnahme der Waldbrandhäufigkeit mit sich, dennoch bleibt die Gefahr bestehen. „Die entscheidenden Faktoren sind die Trockenheit im Wald sowie menschliches Verhalten, welches für die meisten Brände verantwortlich ist“, erklärt eine Vertreterin der FVA. Missverständnisse über die Brandgefahr und nachlässiges Verhalten können leicht katastrophale Auswirkungen haben.
Rückblick auf die bisherigen Waldbrandzahlen
Besonders die klimatischen Bedingungen des Jahres 2024 sind ausschlaggebend dafür, dass die Brandgefahr derzeit vergleichsweise gering ist. Starke Niederschläge und ein kühler Frühling haben dazu geführt, dass eine Dürrephase, wie sie in den Jahren ab 2018 beobachtet wurde, weniger ausgeprägt ist. Fachleute beziehen sich dabei auf einen Nachhaltigkeitseffekt mit Blick auf die Aufforstung und das Regenerationspotenzial der Wälder in Baden-Württemberg.
Vorbereitungen der Feuerwehren
Die Feuerwehren in Baden-Württemberg zeigen sich jedoch besorgt bezüglich ihrer Ausstattungen und der politischen Unterstützung. Viele freiwillige Feuerwehren berichten von unzureichenden Ressourcen, um im Ernstfall adäquat reagieren zu können. Eine Umfrage des SWR ergab, dass ein großer Teil der befragten Feuerwehren in den Bundesländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wenig bis gar keine Notfallpläne für Wald- und Vegetationsbrände haben.
Das Innenministerium hingegen bestätigt, dass verschiedene Maßnahmen ergriffen wurden, um die Einsatzbereitschaft zu erhöhen. Es gibt spezialisierte Karten mit Gefahrenzonen für jeden Landkreis sowie ein Netzwerk aus Förstern und Kreisbrandmeistern. Diese Strategien zielen darauf ab, schnell zu Brandstellen zu gelangen und mögliche Schäden zu minimieren. Zudem stehen den Feuerwehrkräften über 1.000 allradgetriebene Tanklöschfahrzeuge zur Verfügung, um großen Wassermengen für die Bekämpfung der Brände bereitstellen zu können.
Während die Vorbereitungen der Behörden und Feuerwehren als effektiv erachtet werden, bleibt abzuwarten, wie sich die Waldbrandgefahr im Rest des Jahres entwickeln wird. Auf den aktuellen Wasserstand in den Böden wird viel ankommen, denn die Vorhersagen lauten, dass auch in der Zukunft extreme Wetterbedingungen nicht ausgeschlossen sind. Daher bleibt das Thema Waldbrände ein wichtiges Anliegen, das auch die Politik nicht vernachlässigen darf, um die Sicherheit der Wälder und der Anwohner zu gewährleisten.