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Tigermücke in Niedersachsen: Risiken, Erkennung und Schutzmaßnahmen

Achtung! Die invasive Tigermücke breitet sich in Deutschland aus – Experten warnen vor den Gefahren und verraten, wo die ersten Funde im Norden entdeckt wurden!

Die Tigermücke, ein als gefährlich geltender Mückenart, bringt potenziell ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich, da sie verschiedene Viren wie das Dengue-, Chikungunya- und Zikavirus übertragen kann. Trotz dieser Bedrohung ist nicht jeder Stich sofort lebensgefährlich. In einem aufschlussreichen Interview erläutert Dr. Sonja Wolken, Parasitologin beim Niedersächsischen Landesgesundheitsamt, was jeder wissen sollte.

Bereits 2007 wurde die Tigermücke zum ersten Mal auf deutschem Boden entdeckt, und zwar auf einer Raststätte in Baden-Württemberg. Diese Entdeckung war ein Ergebnis eines Mückenmonitorings, das seit 2005 durchgeführt wird. „Die erste Massenvermehrung in Deutschland wurde 2015 in Freiburg festgestellt“, so Dr. Wolken.

Geografische Verbreitung der Tigermücke

Aktuell sind Schwerpunkte der Tigermücken-Verbreitung in Deutschland hauptsächlich im Oberrheingraben zu finden. Dazu zählen Bundesländer wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern, Südhessen, Thüringen und auch Berlin. Dr. Wolken erklärt, dass nur standortspezifische Populationen aufgeführt werden, also ausschließlich solche Orte, an denen die Tigermücke über mehrere Jahre nachgewiesen wurde.

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In Niedersachsen wurden erst kürzlich im Spätsommer 2023 zwei Einzelfunde in den Stadtteilen Kirchrode und Hainholz in Hannover registriert. Es bleibt unklar, ob diese Exemplare aus dem In- oder Ausland eingeschleppt wurden. In Reaktion auf die Funde wurden spezielle Fallen aufgestellt, um die adulten Tigermücken zu fangen.

Erkennung und Schutz vor Tigermücken

Dabei ist es wichtig zu wissen, wie man eine Tigermücke identifizieren kann. Diese etwa sechs Millimeter großen Mücken sind charakteristisch schwarz mit weißen Schuppen und weisen weiße Streifen auf dem Kopf sowie Ringe an den Hinterbeinen auf. Anders als viele heimischen Arten sind Tigermücken auch tagsüber aktiv und können sehr aggressive Stecher sein.

Wenn jemand eine Tigermücke entdeckt, gibt Dr. Wolken den Rat, die Mücke zu töten und diese zur weiteren Untersuchung an ein lokales Monitoringprogramm zu senden. „Es besteht keine Meldepflicht, aber es ist sinnvoll“, sagt sie.

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Die Bekämpfung dieser invasiven Art erfolgt unter anderem durch biologische Maßnahmen, bei denen ein spezielles Protein verwendet wird, welches nur die Larven der Tigermücke schädigt. „Diese biologische Kontrolle läuft bereits seit den 70er Jahren im Oberrheingebiet“, erklärt Dr. Wolken.

Eine zusätzliche Gefahrenquelle ist der internationale Handel, insbesondere im Blumen- und Reifenhandel, da die Mücken durch feuchte und warme Umgebungen eingeschleppt werden können. „Besonders exotische Pflanzen und Altreifen stellen ein Risiko dar“, so Dr. Wolken weiter.

Die medizinischen Risiken, die von Tigermücken ausgehen, sind ernstzunehmen, obwohl bislang kein Fall bekannt ist, bei dem eine Person in Deutschland durch einen Stich dieser Mückenart infiziert wurde. Doch die Gefahr einer Übertragung bleibt bestehen, insbesondere bei Reisen in Gebiete mit bestehenden Ausbrüchen wie Denguefieber.

Dr. Wolken rät zur Vorsicht: „Um sich zu schützen, sollten lange Kleidung und Repellents mit DEET verwendet werden. Zudem sind Moskitonetze hilfreich, insbesondere bei Aufenthalten in risikobehafteten Regionen.“

Im Falle eines Mückenstichs, ob von der Tigermücke oder einer anderen Art, empfiehlt sie, nicht zu kratzen, um sekundäre bakterielle Infektionen zu vermeiden. „Kühlen und Juckreiz lindern sind die besten Maßnahmen. Ein Arztbesuch ist in den meisten Fällen nicht nötig“, fasst sie zusammen.

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