Ariane Kari, die erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, hat während ihrer bisherigen Amtszeit bedeutende Fortschritte im Bereich des Tierschutzes festgestellt. Seit über einem Jahr im Amt, merkt sie an, dass das Thema deutlich in der Gesellschaft angekommen ist und die Anfragen von Tierschutzverbänden und Bürgerinnen und Bürgern stark zugenommen haben. Die 37-Jährige, die zuvor als stellvertretende Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg tätig war, führt ein kleines, aber engagiertes Team.
Ein zentrales Anliegen Kari’s ist die kritische Situation in den deutschen Tierheimen, die stark überlastet sind. Nach ihren Aussagen kommen bis zu 60 Prozent der Tiere aus privaten Haushalten, was auf tiefere Tierschutzprobleme hinweist, die sich in den Wohnzimmern der Menschen widerspiegeln. Dazu zählen unter anderem eine hohe Straßenkatzenpopulation und die unüberlegte Anschaffung von Tieren, insbesondere solchen aus qualvoller Zucht.
Einsatz für verbesserte gesetzliche Regelungen
In der kommenden Woche wird ein Kabinettsentwurf für ein neues Tierschutzgesetz im Parlament vorgestellt, und Kari erwartet, dass insbesondere die Regelungen zur Katzenkastration überarbeitet werden. Aktuell ist diese bundesweite Pflicht nicht im Gesetzesentwurf enthalten, obwohl sie von Tierheimen schon lange gefordert wird. Kari betont, dass ein gesetzlich verankertes Kastrationsgebot für Katzen dringend notwendig ist, um dieses Problem an der Wurzel zu packen.
Darüber hinaus hebt sie hervor, dass das Wissen um die Bedeutung der Kastration in der Gesellschaft gefühlt werden muss. Der Gedanke, dass auch verwilderte Katzen ein Problem für Deutschland darstellen, müsse stärker in der Öffentlichkeit kommuniziert werden.
Kari fordert zusätzlich einen Hundeführerschein. Ihrer Meinung nach mangelt es vielen Tierhaltern an notwendigem Wissen über den Umgang mit Tieren. Um Verletzungen zu minimieren, sei es wichtig, dass zukünftige Hundebesitzer sich vor der Anschaffung ausreichend informieren. „Wenn jemand sachkundig ist im Umgang mit seinem Hund, reduziert das Beißvorfälle“, so Kari.
Widerstand gegen zentrale Forderungen
Trotz ihrer klaren Forderungen für eine verbesserte Tierschutzgesetzgebung stößt sie auf Herausforderungen. In der aktuellen Koalitionsdiskussion werden ihre Anliegen manchmal an den Rand gedrängt. Sie erklärt, dass sie parteiunabhängig agiert und ihre Forderungen auf fachlichen Aspekten beruhen.
Ein besonderes Augenmerk legt Kari auf das Thema der sogenannten Qualzucht. Während viele Tierschützer ein umfassendes Verbot fordern, sieht die jetzige Gesetzeslage nur Einschränkungen für die Zucht mit diesen Tieren vor. Kari nennt ein komplexeres Regelwerk notwendig, das auch Import- und Haltungsgesetze umfassen sollte, um diesen Missständen wirksam zu begegnen.
Insgesamt sieht Ariane Kari die Notwendigkeit, grundlegende Veränderungen im Umgang mit Tieren zu fördern, um ein besseres Verständnis und verantwortungsbewusste Haltung zu erzielen. So strebt sie langfristig an, dass Sachkundenachweise nicht nur für Hunde, sondern auch für andere Tierarten ins Gesetz aufgenommen werden.
Weitere Informationen zu den Plänen der Bundesregierung im Bereich Tierschutz sind in einem umfassenden Bericht auf www.augsburger-allgemeine.de zu finden.