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Sonnencreme und Korallen: Pforzheimer Forschung sucht Antworten

Sonnencreme könnte Korallen schaden! Forscher in Pforzheim erkunden gefährliche Inhaltsstoffe, während in Hawaii bereits strenge Verbote gelten – ein Wettlauf gegen die Zeit!

Die Diskussion um die mögliche Schädigung von Korallen durch Sonnencreme hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, insbesondere angesichts der Bedrohung der Riffe durch den Klimawandel und chemische Stoffe. Wissenschaftler in Pforzheim widmen sich diesem brisanten Thema und prüfen, ob die Inhaltsstoffe von Sonnencremes sich negativ auf die empfindlichen Korallenriffe auswirken.

In vielen beliebten Urlaubsorten, wie Hawaii, wo bereits strenge Vorschriften für Sonnencremes umgesetzt wurden, müssen Touristen darauf achten, welche Produkte sie verwenden. In Hawaii sind beispielsweise seit Januar 2021 Produkte mit bestimmten chemischen Filtern wie Octinoxat und Oxybenzon untersagt. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Korallen und zeigen, wie ernst das Problem genommen wird. Dies hat im Rest der Welt Diskussionen über ähnliche Regelungen angestoßen, wobei auch in Teilen Mexikos und thailändischen Nationalparks Vorschriften existieren, die darauf abzielen, die gefährdeten Korallen zu schützen.

Forschung zu Inhaltsstoffen von Sonnencremes

Meeresbiologe Guido Gonsior und sein Team in Pforzheim untersuchen jetzt, ob bestimmte Inhaltsstoffe von Sonnencremes, wie z. B. Oxybenzon, tatsächlich schädlich für die Korallen sind. Bisherige Studien, einschließlich einer Untersuchung von 2016 und einer weiteren von 2022, haben angedeutet, dass diese Inhaltsstoffe negative Auswirkungen haben könnten. Jedoch ist die Datenlage nach wie vor unklar. Es wurde festgestellt, dass die bisherigen Tests vor allem in Laborumgebungen durchgeführt wurden, wo die chemischen Verbindungen in höheren Konzentrationen angewendet werden, als sie natürlich vorkommen.

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Gonsior erklärt, dass die Forschung an Korallen noch mit vielen Unsicherheiten behaftet ist. „Es verschiebt sich gerade das gesamte System, und wie es aussieht, sind die Korallen die großen Verlierer“, sagt er. Schätzungen deuten darauf hin, dass bis zum Jahr 2030 nur noch etwa acht Prozent der Korallenriffe erhalten sein könnten, was eine dramatische Abnahme darstellt.

Einheitliche Richtlinien gefordert

In der Korallenforschung fehlt es an einheitlichen internationalen Standards, was den Vergleich von Untersuchungen erschwert. Gonsior und zahlreiche Forschungseinrichtungen weltweit setzen sich daher für die Entwicklung klarer Richtlinien ein. Derzeit arbeiten viele Länder daran, gemeinsame Normen zu schaffen, um den verschiedenen Herausforderungen, mit denen Korallen konfrontiert sind, entgegenzuwirken.

Zu den Faktoren, die Gonsior in seiner Forschung analysiert, gehören neben chemischen Substanzen auch die Versauerung der Meere und die wachsenden Wassertemperaturen. Korallen gelten als sehr empfindlich gegenüber Veränderungen, wie er sagt: „Korallen mögen keine Veränderung. Sie sind in ihrem Lebensraum sehr empfindlich und bekommen Stress, wenn die Wassertemperatur über 28 Grad steigt.“ Aktuell berichten Wissenschaftler von Temperaturen von bis zu 30 Grad in den Meeren, was die Stressrate unter den Korallen zusätzlich erhöht.

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Um den Korallenbestand nicht zusätzlich zu gefährden, verwenden die Forscher Korallen aus Nachzuchten für ihre Studien. Damit wird darauf geachtet, die natürlichen Lebensräume nicht zu beeinträchtigen. In Pforzheim werden diese Zuchtkorallen in speziellen Aquarien unter optimalen Bedingungen gehalten und beobachtet, während Johann Kirchhauser, ein weiterer Experte, sicherstellt, dass die Korallen die richtigen Wachstumsbedingungen erhalten.

Die Korallen züchtenden Einrichtungen im Naturkundemuseum in Karlsruhe, die als das größte lebende Korallenriff Deutschlands gilt, liefern nicht nur für Pforzheim Korallen, sondern auch für andere Forschungseinrichtungen wie in Wilhelmshaven und Oldenburg.

Die fortlaufende Forschung wird entscheidend sein, um das Überleben der Korallenriffe zu sichern. Die Herausforderungen sind immense, doch die Wissenschaftler in Pforzheim sind sich ihrer Verantwortung bewusst und arbeiten kontinuierlich daran, effektive Lösungen zu finden, um das Überleben dieser faszinierenden Lebensräume zu ermöglichen.

Die Bedeutung der Korallenforschung

Die laufenden Studien verdeutlichen, wie wichtig es ist, nachhaltige Lösungen zum Schutz der Korallenriffe zu finden. Diese Ökosysteme sind nicht nur Lebensräume für zahlreiche Meeresarten, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle in der Globalen Umwelt. Der Schutz von Korallen kann langfristig helfen, die Biodiversität in den Ozeanen zu bewahren und das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Eine Kombination aus Forschung, internationalem Austausch und strengen Regulierungen ist unerlässlich für den Erhalt dieser bedrohten Lebensräume.

Die Rolle der Korallenriffe im Ökosystem ist von entscheidender Bedeutung. Sie bieten nicht nur Lebensraum für eine Vielzahl von Meereslebewesen, sondern unterstützen auch die Küstenschutzsysteme und tragen zur biologischen Vielfalt der Ozeane bei. Korallenriffe sind bekannt dafür, dass sie etwa 25% des marinen Lebensraumes beherbergen, obwohl sie nur 0,2% des Ozeanbodens ausmachen.

Die Bedrohung durch den Klimawandel, Überfischung und die Einspülung von Schadstoffen ist die Hauptursache für den Rückgang der Korallenbestände. Insbesondere die Erhöhung der Wassertemperaturen führt zu Phänomenen wie der Korallenbleiche, wo Korallen ihre symbiotischen Algen abstoßen, die für ihre Farbe und gesundes Wachstum verantwortlich sind. Laut dem Weltweiten Bericht über Korallenriffe von 2019 sind bis zu 91% der Korallenriffe durch menschliche Aktivitäten und Klimaveränderungen gefährdet, was zu einem drastischen Rückgang der Korallenpopulationen führt.

Regierungsmaßnahmen zum Schutz der Korallenriffe

In vielen Ländern werden Maßnahmen ergriffen, um die Korallenriffe zu schützen. Einige Staaten haben Meeresschutzgebiete eingerichtet, in denen das Fischen und andere schädliche Aktivitäten eingeschränkt oder verboten sind. In Australien beispielsweise ist das Great Barrier Reef Marine Park ein Beispiel für einen erfolgreichen Schutzansatz, der nicht nur den Schutz der Korallenriffe fördert, sondern auch den nachhaltigen Tourismus unterstützt. Die Regierung des Landes hat seit der Schaffung dieses Parks im Jahr 1975 kontinuierlich in Schutztechnologien und Aufklärungsprogrammen investiert.

Weltweit gibt es jedoch noch erheblichen Handlungsbedarf. Die von den Vereinten Nationen (VN) ins Leben gerufene Einheitsaktion für den Schutz von Korallenriffen zielt darauf ab, bis 2030 mindestens 30% der Ozeane unter Schutz zu stellen, um die biologische Vielfalt und die Gesundheit der marinen Ökosysteme zu bewahren. Die Initiative wird von über 170 Nationen unterstützt, die sich verpflichtet haben, die Korallenriffe systematisch zu bewahren und wiederherzustellen.

Lokale Initiativen und Forschung zum Korallenschutz

Forschungsprojekte, wie die in Pforzheim, stellen einen wesentlichen Teil der globalen Anstrengungen zum Schutz der Korallen dar. Wissenschaftler arbeiten daran, sanftere und weniger schädliche Alternativen zu herkömmlichen Sonnencremes zu entwickeln. Sie erforschen Inhaltsstoffe und deren Auswirkungen auf die Korallen unter natürlichen Bedingungen, was eine wichtige Grundlage für künftige Richtlinien und Empfehlungen für Verbraucher darstellt.

Darüber hinaus engagieren sich viele Gemeinden in Küstennähe aktiv für den Schutz ihrer lokalen Korallenriffe. Programme zur Wiederherstellung von Korallen, die das Setzen von Korallenfragmente und die Pflege von geschädigten Riffen umfassen, haben in verschiedenen Regionen der Welt bereits positive Ergebnisse gezeigt. Ein Beispiel dafür ist das Programm in den Philippinen, das lokal ausgebildete Fischer in die Wiederherstellungsarbeiten einbezieht und gleichzeitig nachhaltigere Fischereipraktiken fördert, um das Gleichgewicht in den Riffökosystemen zu bewahren.

Quelle/Referenz
swr.de

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