Baden

Seltene Entdeckung in Eriskirch: Raupe des Oleanderschwärmers gefunden

Carmen Gießelmann hat in ihrem Eriskircher Vorgarten eine seltene Raupe des Oleanderschwärmers entdeckt – ein spektakulärer Fund, der seit über 100 Jahren in Oberschwaben nicht mehr vorkam!

Carmen Gießelmann aus Eriskirch, einer malerischen Gemeinde am Bodensee, hatte kürzlich eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. An einem ziemlich gewöhnlichen Oleanderbusch in ihrem Vorgarten fand sie eine außergewöhnlich schöne grüne Raupe, die wenig später als die Larve des Oleanderschwärmers identifiziert wurde. Dieses Tier ist ein seltener Anblick in Deutschland, was die Entdeckung umso faszinierender macht.

Die Gemeinschaft reagierte prompt. Gießelmann wandte sich zunächst an den Naturschutzbund (NABU) Eriskirch-Meckenbeuren und meldete den Fund. Norbert Schupp, ein Sprecher des NABU, bestätigte die Seltenheit des Fundes und informierte die Bundesfachausschuss der Entomologen, die den Wert dieser Entdeckung schnell anerkannten. „Es handelt sich um den ersten dokumentierten Fund eines Oleanderschwärmers in Oberschwaben seit dem 19. Jahrhundert“, teilte Schupp mit.

Der Oleanderschwärmer: Ein Reisender aus dem Süden

Der Oleanderschwärmer, wissenschaftlich bekannt als Daphnis nerii, ist ein Nachtfalter, der typischerweise in wärmeren Regionen wie Nordafrika und im Mittelmeerraum vorkommt. Laut Werner Schulze, einem erfahrenen Entomologen, fliegen diese beeindruckenden Tiere alle paar Jahre nach Europa, wobei sie in Deutschland äußerst selten gesichtet werden. „In Westfalen wird alle zehn Jahre ein solcher Falter gesehen“, erklärte Schulze und empfahl Gießelmann, der Raupe ein wenig Oleander zum Fressen zu geben, um ihr Überleben zu sichern.

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In der Natur kann diese Art den Winter jedoch nicht überstehen, was bedeutet, dass sie, sobald der Sommer endet, entweder stirbt oder sich verpuppt. „Die Larve wird irgendwann bräunlich-violett und zieht sich dann in die Erde zurück, um zu überwintern“, so Schulze weiter. Diese Phase ist entscheidend, da der schlüpfende Falter im Spätsommer erwartet wird und eine Spannweite von bis zu zwölf Zentimetern erreichen kann.

Ein gefährdeter Wanderer

Die Funde des Oleanderschwärmers sind rar und beschränken sich auf einige wenige Beobachtungen in Baden-Württemberg, darunter Villingen-Schwenningen und Tübingen. In einer früheren Studie thematisierte Dr. Robert Trusch, Kurator für Lepidoptera am Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe, dass viele dieser Schmetterlinge als „Irrgäste“ bezeichnet werden, da sie durch die Sahara fliegen, um in unseren Breiten zu landen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Raupen und Falter unterwegs übersehen oder nicht gemeldet werden, ist hoch“, erklärte Trusch.

Besonders auffällig ist, dass viele Eigentümer von Oleanderpflanzen die Raupen übersehen oder fälschlicherweise als Schädlinge betrachten. Trusch hob hervor, dass das Verschwinden zahlreicher Raupen an den pflanzenfressenden Schmetterlingen indirekt zu tun hat. „Eigentlich sind diese Insekten jedoch eine Bereicherung der Biodiversität, auch wenn sie an den Zierpflanzen Schäden anrichten können.“

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Aufmerksam bleiben

Mit der Entdeckung von Gießelmann wurde ein wichtiger Aufruf für Naturfreunde gestartet. Der NABU ruft dazu auf, Oleanderbüsche zwischen Juli und September genau zu inspizieren. „Schauen Sie genau hin, und wenn Sie eine Raupe finden, schicken Sie uns ein Foto mit den Funddetails“, forderte Schupp auf. Dies könnte für die Naturwissenschaften von großer Bedeutung sein.

Für alle, die einen Blick auf den Oleanderschwärmer werfen wollen, bietet sich die Gelegenheit, auch die Schönheit des Oleanders zu genießen. Vielleicht bringt eine nächste Entdeckung nicht nur Freude, sondern auch wichtige Informationen über die Wanderung dieser faszinierenden Insekten.

Ein seltener Fund und seine Bedeutung

Die Entdeckung von Carmen Gießelmann hebt die Bedeutung von aufmerksamer Naturbeobachtung hervor. Ihre Begegnung mit der Raupe könnte ein Licht auf die Verbreitung und das Verhalten des Oleanderschwärmers in Deutschland werfen. Solche Funde sind selten und könnten helfen, bessere Schutzmaßnahmen für diese aus dem Süden kommenden Arten zu entwickeln. Ein Interesse an der Vielfalt der Insekten ermöglicht ein besseres Verständnis der ökologischen Zusammenhänge in unserer Heimat.

Lebenszyklus des Oleanderschwärmers

Der Oleanderschwärmer (Daphnis nerii) hat einen faszinierenden Lebenszyklus, der in mehreren Entwicklungsstadien abläuft. Die Raupen, die bei ihrem Fressen an Oleanderpflanzen große Schäden verursachen können, schlüpfen aus Eiern, die die Weibchen an den Blättern der Oleanderpflanzen ablegen. Nach dem Schlüpfen durchlaufen die Raupen mehrere Larvenstadien (Instar), in denen sie regelmäßig ihre Haut wechseln, um schnell zu wachsen.

Diese Larven können eine bemerkenswerte Länge von bis zu 13 Zentimetern erreichen und sind durch ihre auffällige Färbung gut erkennbar. Nach der letzten Häutung graben sie sich in den Boden ein, um sich zu verpuppen, und verwandeln sich schließlich in adulten Falter. Diese erwachsenen Oleanderschwärmer sind Nachtfalter und fliegen vor allem in den wärmeren Sommermonaten. Der gesamte Lebenszyklus dauert in der Regel etwa zwei bis drei Monate, abhängig von der Umgebungstemperatur und den Futterressourcen.

Ökologische Rolle und Bedeutung

Oleanderschwärmer spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, insbesondere in den Regionen, in denen sie vorkommen. Als Pollinatoren tragen sie zur Bestäubung verschiedener Pflanzen bei, was für die Biodiversität und die Gesundheit der Ökosysteme unerlässlich ist. Oleander ist eine Pflanze, die an vielen Orten, einschließlich Ostafrika und des Mittelmeerraums, weit verbreitet ist und oft in Gärten und Landschaften gezogen wird, was den Oleanderschwärmern die Nahrungsgrundlage bietet.

Zudem gibt es Berichte, dass die Raupen und Falter Fressfeinde durch ihre auffälligen Farben warnen, die darauf hinweisen, dass sie möglicherweise giftig sind. Oleander enthält Glykoside, die für viele Tiere gefährlich sind, was zu der Tatsache führt, dass auch viele Vögel und andere Raubtiere die Pflanzen meiden, sobald sie die Beziehung zwischen den Raupen und der Oleanderpflanze erkannt haben.

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