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Jagd trotz Afrikanischer Schweinepest: Ein Lokalreport aus Lörzweiler

Die Afrikanische Schweinepest macht Stützpunkte in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg platt, während Jäger wie Tom Bender in Lörzweiler unter strengen Auflagen wieder jagen dürfen!

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt für die Jagd und das Wildtiere-Management in Deutschland eine erhebliche Herausforderung dar. Betroffen sind vor allem die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, wo die Seuche bereits Auswirkungen auf die Jagdmethoden und die Lebensweise der Jäger hat. Trotz der strikten Maßnahmen zur Eindämmung der ASP, stellt sich die Frage: Wie kann die Jagd in einem bedrohten Gebiet wie dem rheinland-pfälzischen Lörzweiler weiterhin stattfinden?

Jäger sind in diesen Zeiten oft gezwungen, ihre Strategien anzupassen. In Lörzweiler hat der Pächter Tom Bender die Erlaubnis erhalten, unter bestimmten Auflagen zu jagen. Dies wurde durch eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden ermöglicht. Der Kontakt zur Veterinärbehörde des Kreises wurde intensiviert, was eine grundlegende Anpassung der Regelungen zur Jagd erlaubte. Der Hauptgrund für diese Erlaubnis liegt in der Notwendigkeit, Wildschäden zu begrenzen, insbesondere durch das verdächtige Wirken von Raubtieren und anderen Wildarten.

Die Herausforderungen der ASP

Die Afrikanische Schweinepest hat sich rasch über die Feuchtgebiete in Hessen hinaus in die benachbarten Bundesländer ausgebreitet. Tom Bender beschreibt, dass die Situation in Rheinland-Pfalz kritisch, aber durch die geographischen Gegebenheiten etwas besser zu kontrollieren sei. „Auf rheinland-pfälzischer Seite sind die Schwarzwild-Einstände jedoch sehr begrenzt“, erklärt Bender und hofft, dass der Ausbruch in Bad Dürkheim ein Einzelfall bleibt. Er betont die Kooperation mit der Bevölkerung, um fallendes Wild schnell zu melden und ein Übergreifen des Virus zu verhindern.

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Eines der größten Probleme, mit denen Bender und andere Jäger konfrontiert sind, ist die strikte Modifikation der Jagdmöglichkeiten. So kann beispielsweise der Einsatz von Jagdhunden, die lediglich kurz in der infizierten Zone waren, stark eingeschränkt sein. Dies erschwert nicht nur die Ausbildung der Hunde, sondern führt auch zu einer allgemeinen Unsicherheit unter den Jägern, was die Tierwelt betrifft. Dies wird ergänzt durch eine Verpflichtung zur Leinenpflicht in den ASP-Gebieten, die wiederum das Training der Hunde weiter beeinträchtigt.

Jagdstrategien unter ASP-Bedingungen

In Anbetracht all dieser Herausforderungen hat Tom Bender seine Jagdstrategie grundlegend geändert. Während der August eigentlich der Monat ist, in dem Krähen und Flinten regelmäßig in den Revieren eingesetzt werden, hat er sich nun auf die Ansitzjagd mit Kleinkaliberbüchsen umgestellt. Diese Anpassung ist zwar weniger effektiv, dennoch zielt sie darauf ab, diskriminierend gegen die Überpopulation bestimmter Arten vorzugehen. „Wir haben nicht die Freiheit, jede Jagdmethode anzuwenden, die wir möchten, aber wir müssen der Natur trotzdem gerecht werden“, so Bender.

Die Beschränkungen sind notwendig, da das Schwarzwild innerhalb der infizierten Zone nicht erlegt oder gestört werden darf. Daher bleibt den Jägern oft nur die Ansitzjagd auf Rehwild oder Raubtiere, was die verfügbaren Jagdtechniken erheblich reduziert und den Druck auf andere Wildarten erhöht. „Ein Hochwild ist um die Rheinfront ohnehin rar, somit bleibt uns kaum Auswahl“, ergänzt Bender.

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Trotz der widrigen Bedingungen zeigt sich Bender optimistisch, dass die Zusammenarbeit zwischen den Jägern und den Behörden weiter Früchte tragen wird. Er spricht von der erhöhten Aktivität des Landesjagdverbands, der sich nun stärker auf die Bekämpfung der ASP konzentriert und die Vermarktung von Wildbret in den Hintergrund rückt. Dies ist ein Zeichen für einen wachsenden Fokus auf die professionelle Handhabung der Situation.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Wie sich die Lage weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Es wird entscheidend sein, wie effektiv die bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung der ASP tatsächlich sind und ob die Jäger in der Lage sein werden, ihre Reviere weiterhin verantwortungsbewusst zu bewirtschaften, während sie gleichzeitig die Regionalpopulationen kontrollieren und die Auswirkungen auf die Wildbiologie im Auge behalten. „Die Fragen, die sich uns stellen, sind komplex“, sagt Bender, „wir müssen jeden Tag neu an die Sache herangehen und flexibel reagieren.“ Diese Unsicherheit macht die Krise sowohl für die Jäger als auch für die Wildtiere in der Region zu einer herausfordernden Zeit.

Hintergrundinformationen zur Afrikanischen Schweinepest

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hochinfektiöse Viruserkrankung, die vor allem Wild- und Hausschweine betrifft. Sie wird durch das Asfivirus (African Swine Fever Virus) verursacht und führt oft zum Tod der betroffenen Tiere. Die Krankheit stellt nicht nur eine Bedrohung für die Schweinezucht dar, sondern hat auch bedeutende wirtschaftliche Folgen. Besonders in Europa, wo die Schweineproduktion eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft spielt, sind die Auswirkungen spürbar. Laut dem Fachzentrum Veterinärwirtschaft und Tierschutz müssen Landwirte strenge Biokontrollmaßnahmen ergreifen, um die Ausbreitung der ASP zu verhindern.

Die Übertragung des Virus kann über direkten Kontakt zwischen Schweinen, über kontaminiertes Futter oder auch durch infizierte Kadaver erfolgen. Dies stellt eine große Herausforderung für die Jäger und Landwirte dar, die zusätzlich zu den Maßnahmen zur Seucheneindämmung auch die Bevölkerungsaufklärung bezüglich der Entsorgung von Abfällen und toten Tieren unterstützen müssen.

Aktuelle Statistiken und Daten zur ASP

Laut Berichten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden seit dem ersten Auftreten der ASP in Deutschland im Jahr 2020 bereits mehrere Tausend Fälle bei Wildschweinen festgestellt. Im Jahr 2023 waren allein in Deutschland bis August mehr als 800 bestätigte Fälle zu verzeichnen. Diese Statistik verdeutlicht das Ausmaß der Epidemie und die Notwendigkeit für verstärkte Maßnahmen zur Bekämpfung.

Eine Umfrage unter deutschen Schweinehaltern ergab, dass etwa 60 % der Betriebe durch die ASP in ihrer Existenz bedroht sind. Die Werte stammen von einer Erhebung der Landwirtschaftlichen Rentenbank, die nützliche Informationen über die wirtschaftlichen Bedingungen in der Landwirtschaft bietet. Diese Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit einer effektiven Krisenbewältigung in der Landwirtschaft sowie die Notwendigkeit von Unterstützungsprogrammen für betroffene Landwirte.

Vergleich mit früheren Seuchen

Ähnliche Gesundheitskrisen, wie die Einschleppung der Maul- und Klauenseuche in Europa in den frühen 2000er Jahren, zeigen Parallelen zur aktuellen ASP-Situation. Beide Seuchen führten zu drastischen Maßnahmen, einschließlich weitreichender Quarantänemaßnahmen und der Tötung von infizierten Tieren. Der Unterschied liegt darin, dass die ASP nicht auf den Menschen übertragbar ist, was die öffentliche Wahrnehmung und die Reaktionen der Länder beeinflusst. Trotzdem bleibt die wirtschaftliche Bedrohung durch die ASP vergleichbar mit der Maul- und Klauenseuche, da beide Krankheiten die Landwirtschaft schwer belasten und einen erheblichen Einfluss auf den internationalen Handel mit Fleischprodukten haben.

Die Lehren aus früheren Ereignissen zeigen, dass eine umfassende Überwachung und das schnelle Handeln von Behörden entscheidend sind, um die Verbreitung solcher Seuchen einzudämmen. Diese Erkenntnisse werden auch in der aktuellen Auseinandersetzung mit der ASP herangezogen, um künftige Ausbrüche besser zu kontrollieren und zu verhindern.

Quelle/Referenz
pirsch.de

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