In den letzten Jahren hat sich das L17-Modell für den Führerscheinerwerb in Österreich zu einer äußerst beliebten Wahl entwickelt, besonders im Bezirk Baden. Die Fahrschule Hauer berichtet, dass die Anmeldezahlen im Jahr 2023 den beeindruckenden Wert von 53 Prozent aller Führerscheinanmeldungen ausgemacht haben. Dieses Ausbildungsmodell ermöglicht es den jungen Fahrern, bereits ab 15,5 Jahren mit der Ausbildung zu beginnen und dabei umfangreiche praktische Erfahrungen zu sammeln.
Mit dem L17 müssen die Fahrschüler 3.000 Kilometer mit einer Begleitperson in ihrem eigenen Fahrzeug zurücklegen. Dieser praktische Ansatz fördert ein tiefes Verständnis des Straßenverkehrs und schafft eine wertvolle Grundlage für zukünftige Fahrer. „Das Konzept hat sich als sehr effektiv und sinnvoll erwiesen“, so Clemens Hauer, der Leiter der Fahrschule. Doch trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen.
Vor- und Nachteile des L17-Modells
Während sich das L17-Modell als erfolgreich erweist, gibt es auch kritische Stimmen. Ein wesentliches Argument gegen das Modell liegt in der Rolle der Begleitpersonen. Diese könnten unbeabsichtigt ihre eigenen Fahrfehler oder unvorteilhaften Gewohnheiten an die Schüler weitergeben. Außerdem wird von einigen Ausbildungsleitern bedauert, dass die 3.000 Kilometer nicht immer sinnvoll genutzt werden. Es gibt Fälle, in denen Kilometerpauschalen ungenau oder gar nicht dokumentiert werden.
Auf der positiven Seite berichten viele Fahrlehrer von der Motivation und Selbstdisziplin, die viele L17-Kandidaten mitbringen. „Junge Leute, die L17 machen, zeigen häufig eine hohe Selbstmotivation, was das Lernen erheblich erleichtert“, führt Hauer weiter aus. Georg Gschwandner von Easy Drivers Berndorf ergänzt: „Von unseren Führerschein B-Ausbildungen fallen etwa 85 Prozent auf L17.“ Diese positiven Rückmeldungen stärken die Position des L17 als modernen und gerechten Ansatz für die Fahrausbildung.
Kathy Ebner, die vom eigenen Erleben mit ihren Eltern spricht, hebt hervor, dass die L17-Ausbildung eine Form von Eigenverantwortung bei den Fahranfängern fördert. Die Wahl geeigneter Übungsstrecken ist entscheidend. „Wir sind oft auf der Berndorfer Bergstrecke gefahren, um die Vielfalt an Verkehrssituationen zu erleben“, erklärt she weiter. Solche Erfahrungen sind für eine fundierte Ausbildung unabdingbar.
L17 und seine gesellschaftliche Bedeutung
Das L17-Modell hat nicht nur Auswirkungen auf die individuelle Fahrerfahrung, sondern auch auf die Mobilität junger Menschen im ländlichen Raum, wo das öffentliche Verkehrsnetz oft schlecht ausgebaut ist. „In ländlichen Gebieten ist das Auto häufig die einzige Möglichkeit, schnell von A nach B zu kommen“, erklärt Franz Pfeiffer, Präsident des ARBÖ Niederösterreich. Dies ist besonders relevant in einem Bezirk wie Baden, wo die Anmeldezahlen für L17 bei 35 Prozent liegen und somit über dem österreichischen Durchschnitt von 33 Prozent.
Mit der Einführung von L17 hat es den jungen Fahrern ermöglicht, Führerscheine zu erwerben, bevor sie das gesetzliche Mindestalter erreichen. Die Möglichkeit, frühzeitig Fahrpraxis zu sammeln, hat das Potenzial, das Unfallrisiko zu senken, da die angehenden Autofahrer bereits vor der theoretischen und praktischen Prüfung wertvolle Erfahrungen sammeln.
„Ich würde die L17-Ausbildung absolut weiterempfehlen, da sie meinen Kindern ermöglicht hat, sich früh umfassend auf das Fahren vorzubereiten“, sagt Kathy Ebner und zeigt das Vertrauen, das viele Eltern in das Modell setzen. Die L17-Ausbildung wird als sinnvoller Schritt in doppelter Hinsicht gezeichnet: als Chance für junge Menschen und als sichere Beteiligung am Straßenverkehr.
Johanna Lenger, die Tochter eines NÖN-Mitarbeiters, beschreibt ihre eigenen Erfahrungen mit dem L17 und sagt: „Ich wollte den Führerschein so früh wie möglich machen, und durch die 3.000 Kilometer bekomme ich die nötige Fahrpraxis.“ Ihr Vater unterstützt sie dabei und freut sich über die Fortschritte, die seine Tochter macht.