Baden

Die Geheimnisse der Forelle : Ulms ältestes Fachwerkhaus entdeckt

Die „Forelle“ im Ulmer Fischerviertel überrascht mit einem unglaublichen Geheimnis: Das beliebte Restaurant ist ganze 100 Jahre älter als bisher gedacht – und das mitten in Baden-Württemberg!

Inmitten des geschichtsträchtigen Ulmer Fischerviertels, wo sich Touristen täglich um die kunstvoll restaurierten Fachwerkhäuser drängen, gibt es eine ganz besondere Entdeckung: Das traditionell geführte Gasthaus „Zur Forelle“ ist deutlich älter als zuvor angenommen. Während es kürzlich nach umfangreicher Sanierung wieder seine Pforten öffnete, ließ der Bauforscher Christoph Kleiber mit seinen Erkenntnissen aufhorchen, die das Bauwerk ins Rampenlicht rücken.

Die Überraschung kommt durch die Feststellung, dass die „Forelle“ möglicherweise bereits im Winter 1399/1400 errichtet wurde. Dieser Umstand weckt nicht nur das Interesse von Geschichts- und Architekturbegeisterten, sondern auch von allen, die etwas über die Entwicklung der Stadt und ihrer Baukultur erfahren möchten. Laut Kleiber, der mit seinem Büro für Denkmalmanagement in Ulm tätig ist, belegen spezielle Holzstrukturen im Gebäude, die sogenannten Firstständer, diesen früheren Bauzeitpunkt.

Eine historische Entdeckung für Ulm

Besondere Aufmerksamkeit erregt das Gasthaus durch seine einzigartige Bauweise mit den sogenannten Firstständern. Diese speziellen Holzstützen funktionen als tragende Elemente, die unter dem Dachfirst verlaufen. In Ulm ist das Gebäude eines der wenigen, das mit diesen architektonischen Merkmalen ausgestattet ist. Diese Entdeckung unterstreicht die Bedeutung des Gasthauses als eines der ältesten Fachwerkhäuser der Stadt. Susanne Grimmeiß, die Eigentümerin, zeigt sich erfreut über die neuen Erkenntnisse und erklärt, dass das Haus viel älter ist als man bisher dachte.

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Die „Forelle“ hat eine lange Tradition in der Stadt, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Sie ist kaum jünger als das Ulmer Münster, das 1377 einen Grundstein legte. Während die beeindruckende Kathedrale erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt wurde, bleibt das Gasthaus unerschütterlich an seinem Platz und erzählt somit eine faszinierende Geschichte.

Dendrochronologie: Die Wissenschaft hinter dem Baualter

Wie wird nun festgestellt, wie alt der Bau tatsächlich ist? Die Antwort liegt in der dendrochronologischen Untersuchung, einer Methode, bei der Experten wie Kleiber Proben des verbauten Holzes entnehmen, um anhand der Jahresringe das genaue Fälldatum eines Baumes zu bestimmen. Diese Methode erfordert mindestens 50 Jahresringe, sodass die Forscher präzise aufzeigen können, wann das Holz verwendet wurde. Im Fall der „Forelle“ ergab die Analyse, dass der Baum um die Jahreswende 1399/1400 geschlagen wurde.

Zusätzlich fanden die Forscher Hinweise auf weitere bauliche Merkmale, die auf ein hohes Alter hindeuten, wie rußgeschwärzte Balken im Dachstuhl, die darauf hinweisen, dass Rauch in diesen Bereich trat und durch ein Loch entwichen war. Dieser natürliche Prozess hat dazu beigetragen, dass das Holz über Jahrhunderte hinweg erhalten bleiben konnte.

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Die „Forelle“ hat auch eine tiefe Verbindung zu ihrer heutigen Betreiberfamilie. Schon seit den 1960er Jahren führt die Familie Grimmeiß das Gasthaus. Erinnerungsstücke der Großeltern von Susanne Grimmeiß, Fritz und Gertrud Hailbronner, sind überall im Haus verstreut. Diese historische Verknüpfung bereichert nicht nur das gastronomische Angebot, sondern auch das kulturelle Erbe des Fischerviertels.

So präsentiert sich „Zur Forelle“ nicht nur als beliebtes Restaurant mit schwäbischer Küche, sondern auch als bedeutender Teil der Ulmer Geschichte. Die neue Erkenntnis über das Alter des Hauses eröffnet neue Perspektiven für Besucher und Historiker gleichermaßen. Es ist ein wahrhaft reizvolles Beispiel dafür, wie Architektur und Geschichte miteinander verwoben sind und ein lebendiges Zeugnis der Vergangenheit darstellen.

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